In der Sonderausstellung, die bis zum 9. November zu sehen ist, werden je zwölf Fotografien der beiden gezeigt. Zum Teil handelt es sich auch um Schriftstücke, wie einen vollgekritzelten Geldschein, auf dem ein Migrant seine Gedanken notiert hat, oder Inschriften auf einer Gefängniswand.
Aber nicht nur die Verbindung zur Schrift haben die beiden bei ihren Arbeiten gemeinsam. „Es gibt auch Situationen, die sich ähneln“, sagt Imgraben. Beide Fotografen haben beispielsweise im Fluss badende Menschen abgelichtet: einmal in Mexiko, einmal in Griechenland.
„Harraga Valientes“
Das Gespräch und die begleitende Ausstellung sind mit „Harraga Valientes“ überschrieben, was übersetzt so viel bedeutet wie „die Mutigen, die die Grenzen verbrennen“. Es setzt sich zusammen aus „Migrantes Valientes“ (Mutige Migranten), das in Allisons Graffiti-Tags auftaucht, und dem von Piscitelli für sein Projekt gewählten Ausdruck „Harraga“. Das arabische Wort bedeutet „die, die Grenzen verbrennen“ und bezeichnet vor allem in Algerien, Tunesien und Marokko diejenigen, die versuchen, nach Europa zu gelangen. „Was die beiden geschaffen haben, ist etwas Dokumentarisches“, meint Imgraben. Die Fotografen seien aktiv auf diesen Reiserouten unterwegs gewesen und brächten sie nun anderen näher. „Es geht um Kunst, aber auch um mehr – um etwas, das stattfindet.“