Weil am Rhein Wie kommen die Hochhäuser an?

Marco Fraune
Bei diesem Modell könnten bis zu 2200 Bewohner neuen Wohnraum erhalten – unter anderem in Hochhäusern. Foto: zVg/pool Architekten Maurus Schifferli

Wohnbauentwicklung: Hybridlösung für Beteiligung beim grenzüberschreitenden Projekt „Otterbach Süd“

Weil am Rhein - Gleich mehrmals können sich die Bürger beim grenzüberschreitenden Langzeitprojekt „Otterbach Süd“ einbringen, in dessen Rahmen perspektivisch für bis zu 2200 Bewohner Wohnraum geschaffen werden könnte. Angesichts der Pandemie erfolgt der Startschuss der Öffentlichkeitsbeteiligung voraussichtlich mit einer „Hybridlösung“. Die Diskussion um Hochhäuser mit bis zu 80 Metern nimmt damit Fahrt auf.

Zwei städtebaulich unterschiedliche Ansätze liegen nach dem Studienauftrag auf dem Tisch. Wie berichtet, kommt eine Arbeit eher klassisch daher, die andere sieht Hochhäuser vor (Info-Kasten).

Und genau die Frage, welche Entwicklung die Stadt Weil am Rhein nehmen will, gilt es laut Oberbürgermeister Wolfgang Dietz zu beantworten, wie er am Dienstag bei einem Pressegespräch gemeinsam mit Erster Bürgermeister Christoph Huber erläuterte. „Es ist wichtig, eine intensive Öffentlichkeitsdiskussion zu führen.“

Angesichts der Pandemie wird eine „Hybridlösung“ ins Auge gefasst, sodass eine Präsenzveranstaltung mit einem ausgewählten Personenkreis stattfinden soll. An diese schließt sich laut Planung ein digitales Beteiligungsformat an, wobei die Einzelheiten erarbeitet werden.

Zwei Arbeiten ausgestellt

Eine Ausstellung zu den beiden Entwürfen soll es in Weil ebenfalls geben, nachdem eine bereits in Basel über die Bühne gegangen ist. Hintergrund: Das Areal befindet sich weitestgehend im Eigentum der Einwohnergemeinde der Stadt Basel.

Zwar hat sich der Weiler Gemeinderat bei der Vorstellung der beiden favorisierten Wettbewerbsbeiträge dafür ausgesprochen, alle sechs Arbeiten in einer Ausstellung präsentiert zu bekommen, doch dies ist laut Stadtspitze momentan aufgrund der Corona-Lage sowie fehlender Raumkapazitäten nicht möglich.

Im zweiten Quartal könnte es losgehen mit der Bürgerbeteiligung, die bis August erfolgen soll. Huber sieht in der Hybridlösung durchaus auch Vorteile. Denn bei Online-Beteiligungsverfahren würden sich mehr Menschen einbringen als bei klassischen Präsenzveranstaltungen.

Danach schließt sich laut Dietz und Huber eine Auswertung der Ergebnisse an. Voraussichtlich im November könne dem Gemeinderat eine Empfehlung zur Weiterbearbeitung einer Arbeit vorgelegt werden. Denn die Gemeinderäte könnten dann die notwendigen Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans sowie die Aufstellung eines Bebauungsplans einleiten.

Beide Verfahren sehen erneut die Beteiligung der Öffentlichkeit vor. Wer also seine Anliegen in der ersten Runde nicht (angemessen) berücksichtigt sieht, hat noch zwei weitere Male die Chance, erinnerte der Erste Bürgermeister an die gesetzlich vorgeschriebene Beteiligungsmöglichkeit.

Eine „Durchpeitschen“ der Pläne ist keineswegs im Sinne der Rathausspitze. „Wir wollen in der Planung lieber mehr Sorgfalt walten lassen.“ Es helfe laut Huber nichts, wenn dann ein Bürgerentscheid daraus resultiere.

Die Grundsatzdiskussion

Die Notwendigkeit, dass über die beiden Pläne ausführlich diskutiert wird, unterstrich zudem OB Dietz. Es gehe darum, ob Hochhäuser gewollt werden oder nicht, da zwei städtebaulich unterschiedliche Ansätze vorliegen. Auch stelle sich die Frage, in welcher Geschwindigkeit die Stadt wachsen wolle. Dabei müsse auch die Infrastruktur (Stichwort: Kindergärten) mit bedacht werden.

Ob es zudem soziologisch verträglich ist, wenn nach den Bauetappen womöglich bis zu 2200 neue Otterbacher an der Grenze leben, müsse ebenso diskutiert werden. Dietz: „Es gibt ein Für und Wider.“

Bevor die Bürger die aus dem städtebaulichen Studienauftrag hervorgegangenen Entwürfe diskutieren, sollen die Büros der Teams Hosoya Schaefer Architects und pool Architekten aber noch einmal etwas Hand anlegen. Sie werden in Kürze zur weiteren Konkretisierung mit ergänzenden Vertiefungs- und Planungssschritten beauftragt. „Es gibt Dinge, die noch zu vertiefen sind“, sagte Huber, „auch zu optimieren“.

Zwei unterschiedliche Ansätze gibt es in den ausgewählten Wettbewerbsbeiträgen. In einem Fall handelt es sich um Arbeiten von Hosoya Schaefer Architects mit Agence Ter.de Landschaftsarchitekten, die auf polygonale Baublöcke setzen, die gegeneinander gesetzt positioniert sind – insgesamt könnten hier etwa 1500 Menschen Platz finden.

Pool Architekten mit Maurus Schifferli Landschaftsarchitekten unterteilen das zehn Hektar große Areal hingegen in eine eher klassische Wohnblockbebauung und in einen Bereich mit Hochhäusern, die bis zu 80 Meter hoch sind. Wohnraum für bis zu 2200 Menschen gibt es hier.

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