Weil am Rhein Wo die Kugeln rollen

Weiler Zeitung

Sport: Der ESV betreibt die einzige Sportkegelbahn in Weil am Rhein

Die Zeiten, in denen hunderte Zuschauer auf die Kegelbahn des ESV Weil am Rhein strömten, sind vorbei. Die Kegler zeigen sich jedoch nach wie vor von ihrem Sport begeistert – und geben auch die schwierige Suche nach dem Nachwuchs nicht auf.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein. „Es ist einfach ein spannender technischer Sport“, findet Joachim Gottschalk, der seit mehr als 50 Jahren kegelt. „Man muss sich wirklich konzentrieren.“ Jede Bahn laufe anders und die Beläge seien unterschiedlich. „Die Kunst ist, in zwei bis drei Würfen herauszufinden, wie die Bedingungen sind und sich anzupassen.“ Das sei jedes Mal ein neuer Anreiz, schwärmt er.

Von 1977 bis 1984 kegelten die Weiler in der Bundesliga. „Da kamen oft um die 250 Zuschauer“, erinnert sich Gottschalk. Es habe damals einen regelrechten „Boom“ gegeben – so entstand denn auch die ESV-Bahn. „Anfangs haben wir an der Friedensbrücke gekegelt. Als 1975 das ESV-Gebäude entstand, kam die Bahn in den Keller.“ Die ersten zehn Jahre lang sei sie jeden Abend ausgebucht gewesen.

Heute handelt es sich um die einzige Sportbahn in Weil am Rhein, die nächste befindet sich in Lörrach im Grütt. In Haltingen kann man bowlen. „Das ist aber etwas ganz anderes“, stellt Gottschalk klar. „Da geht es mehr um den Plausch.“ Bowling sei eine Fun-Sportart, mit Musik, ergänzt Abteilungsleiter Günter Osswald. „Außerdem ist es einfacher, die Kegel stehen dichter zusammen“, weiß Gottschalk.

Das besondere in Weil am Rhein ist, dass es sich um eine so genannte Achter-Bahn handelt. „Die nächsten sind in Freiburg, Lahr und Trossingen.“ Für einen Wettkampf benötige man mindestens vier Bahnen. Auf diese Weise können mehr Leute gleichzeitig kegeln. „So kriegt man auch Meisterschaften.“ Die ESVler kegeln mittlerweile in einer Spielgemeinschaft mit Malsburg in der Verbandsliga, weil jeweils nur noch rund zehn Spieler übrig sind. Neben ihnen gibt es noch eine Mannschaft aus Lörrach-Brombach, die ebenfalls in Weil trainiert. Weitere Clubs aus der Region sind Neuenburg oder Wehr-Öflingen.

Auf die Frage, ob Kegeln noch „in“ ist, müssen die Männer mit „nein“ antworten. „Aber wer kommt und es ausprobiert, für den wird es ,in’“, meint ESV-Präsident Maik Hoffmann.

Das können auch zwei Nachwuchskegler bestätigen. Sie haben vor rund einem halben Jahr mit der Schule einen Abstecher auf die Kegelbahn gemacht – und sind dabei geblieben.

Mit der Schule zum Kegeln gekommen

„Uns hat das auf Anhieb Spaß gemacht“, erzählt der 16-jährige Patrick Tonch. Und Maxim Binter (15) ergänzt: „Es ist besser als Fußball, wo man vielleicht nur in der Ecke steht und nie den Ball bekommt.“

Der 26-jährige Michael Schwarz kegelt seit fünf Jahren und schätzt den Mannschaftszusammenhalt sehr. „Es ist geselliger und man wird gefördert, das tut gut“, erzählt er. Früher hat er Eishockey gespielt, „da ging es zu wie im Boxring“. Kegeln habe ihn aber schon als kleiner Junge interessiert. „Außerdem habe ich gemerkt, dass ich Talent in dem Bereich habe.“

Allgemein gestalte sich die Nachwuchssuche aber eher schwierig. „Die Jugendlichen wollen sich nicht mehr festlegen, wie bei vielen anderen Sportarten auch“, hat Gottschalk beobachtet. Auch beruflich und familiär seien die Mitglieder immer mehr eingespannt. „In den vergangenen zehn Jahren mussten wir einige Verluste verkraften, was sich auch auf die Leistung auswirkt.“ Gerade der Kontakt zu den Schulen sei aber wichtig, meint Osswald. Angedacht ist etwa eine Kegel-AG.

Die ESV-Kegelbahn hat dienstags bis samstags von 20 bis 24 Uhr für Hobbykegler geöffnet. Auf Anfrage kann auch nachmittags gekegelt werden. Kontakt für Bahnreservierungen: Tel. 07621/ 793054

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