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Weil am Rhein „Wo Menschen sich einbringen, ist Hoffnung“

Beatrice Ehrlich
Die Menschen mitnehmen Foto: Beatrice Ehrlich

Was ihm Sorgen macht und wie sein Glaube ihm hilft, den Wandel zu gestalten, berichtet Pfarrer Gerd Möller.

Den Menschen nah zu sein, empfindet der katholische Pfarrer und Dekan Gerd Möller als schönsten Teil seines Berufs.

Mit welchen Gedanken blicken Sie zurück auf das abgelaufene Jahr?

Die Stichworte heißen Krise und Hoffnung: Das Jahr war geprägt von Krisen in allen Bereichen, es stehen an vielen Orten – auch in unserer Kirche – Transformationen an. Die Menschen haben Sorgen. Sie verlieren sich aber leider dabei in einem falschen Glauben an einfache Antworten in komplexen Zeiten und autokratischen Sehnsüchten. Auch das immer brutaler werdende Umsetzen von eigenen Interessen ohne Blick auf andere ist sichtbar. Hoffnung besteht aber in allen Bereichen, wo Menschen miteinander an der Zukunft bauen und sich einbringen – in Kirche und Gesellschaft.

Was waren zentrale Ereignisse für Ihre Gemeinde?

Die Menschen freuen sich wieder am Miteinander und an gemeinsamen Festen. Das ist sicher auch bei uns spürbar geworden. Daneben konnten wir im Oktober die Stelle unserer Ehrenamtskoordination besetzen, was gerade für die Menschen, die sich engagieren, ein Segen ist. In St. Peter und Paul konnten wir eine neue Ton- und Lichtanlage in Betrieb nehmen, und wir arbeiten auch hier an der Zukunft der Kirche vor Ort.

An welche Momente erinnern Sie sich besonders gern?

An Begegnungen mit Menschen, die mir zu Herzen gingen. Als Priester sind das die schönsten Momente: Leben ein Stück mitzugehen mit anderen.

Gibt es auch etwas, was Sie schmerzt? Wenn ja, was?

Es schmerzt mich, dass es die Dinge, die ich zuvor genannt habe, auch in der Kirche gibt.

Welchen Menschen fühlen Sie sich jetzt besonders nah?

Allen Menschen, denen weltweit Unrecht geschieht als Opfer von Gewalt, Menschenrechtsverletzungen und Ausgrenzungen. Und Papst Franziskus, der allen Menschen das Recht auf Segen nun auch verbrieft hat, für das auch ich lange kämpfte. Hier ist „Mensch- Werdung“ geschehen, aber es darf gerne hier auch noch weiter gehen.

Die katholische Kirche befindet sich in einem Umbruchprozess, den auch Sie mitgestalten. Welche zentralen Leitlinien geben Ihnen dabei Halt?

Leitlinie ist das Bekenntnis zu einem Gott, der als Mensch zu allen Menschen gekommen ist, die ihn aufnehmen und suchen. Dabei zu schauen, wie Kirche sich in der heutigen Zeit den Menschen zuwenden kann und sie in ihren Fragen mit Glauben in Berührung kommen zu lassen, ist für mich eine zentrale Leitline. Halt gibt mir mein Glaube.

Was sind die Herausforderungen im kommenden Jahr?

Herausfordernd ist, die Menschen auf diesen neuen Weg der zukünftigen Pfarrei mitzunehmen. Das wird im neuen Jahr sicherlich noch spürbarer werden in Entscheidungen, die getroffen werden müssen, und Konturen, die deutlicher werden. Eine weitere Herausforderung für mich ist, das was verlangt wird und immer wieder neu dazukommt, mit meinem eigenen Glauben und Leben in guter Balance zu halten.

Was ist dieser Tage Ihr Appell an gläubige Christen?

Mensch werden in Gemeinschaft mit anderen Menschen aus dem Glauben an einen Gott, der alle Menschen gleich liebend erschaffen hat.

... und an alle anderen Menschen?

Mensch werden in Gemeinschaft mit anderen Menschen aus den Grundlagen der Menschenrechte, deren Erklärung im ausgehenden Jahr gefeiert wurde. Die Goldene Regel dieser und aller Religionen der Welt heißt: Tu anderen nichts, was du selbst nicht willst. Wie schön wäre es, wenn dies alle Menschen endlich verstehen würden.

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