Weil am Rhein Wünschebus wird wahr

Marco Fraune
Mario Steffens Foto: zVg

Engagement: Palliativnetz erfüllt künftig Wünsche von sterbenskranken Menschen

Weil am Rhein - Wünsche sollen nicht nur an Weihnachten wahr werden. Das ist das Anliegen des Friedlinger Mediziners Mario Steffens und dem Palliativnetz Lörrach mit Sitz in Weil am Rhein. Ermöglicht werden soll dies durch einen „Wünschebus“, von dem sterbenskranke Menschen in ganz Südbaden profitieren könnten.

Über verschiedene Wege ging es in den zurückliegenden Monaten darum, rund 60 000 Euro über Spenden zu erhalten. Mit diesem Geld will das Palliativnetz einen Krankentransportwagen nicht nur anschaffen, sondern auch in einen Wünschebus umwandeln. „Rein auf Spendenbasis wollen wir Wünsche von Patienten erfüllen.“

Und am Tag vor Heiligabend konnte der Initiator Steffens im Gespräch mit unserer Zeitung nun eine positive Botschaft übermitteln: „Wünsche werden bald wahr.“ Heißt: Die Kosten für die Anschaffung und den überwiegenden Teil des Umbaus sind durch schon eingegangene Spendengelder finanziert, da das Unternehmen Ernst+König mit Hauptsitz in Freiburg die Hälfte der Kosten übernimmt. Spendengelder seien aber weiterhin wichtig, um die laufenden Kosten zu stemmen – Versicherung, Sprit, TÜV und mehr. „Der Patient soll das Angebot nicht bezahlen“, unterstreicht der Facharzt für Allgemein- und Palliativmedizin. Doch weder die Krankenkasse noch die Kommunen würden hier einen Zuschuss leisten.

Ganz neu ist die Idee eines Wünschebusses nicht, denn schon bundesweit sind solche besonderen Fahrzeuge unterwegs, in denen die Palliativpatienten nicht nur durch eine Rundumverglasung in die Ferne blicken können, sondern auch durch ein Panoramadach in Richtung Himmelszelt. Steffens: „Von außen sieht der Wünschebus aus wie ein Wohnmobil.“

„Es gibt viele Wünsche“

Je nachdem, was gewünscht wird, geht es beispielsweise zu einem Ort, der mit besonders schönen Erinnerungen verbunden ist. „Ob es eine Zusammenkunft im Kreise der Familie ist, ein letztes Mal ein Tag am Meer oder das Fußballspiel des Lieblingsvereins – es gibt viele Wünsche“, ruft der Arzt zu weiteren Spenden auf, um mit ehrenamtlichem Einsatz die jeweiligen Träume wahr werden zu lassen. So möchten einige Menschen noch einmal ans Grab ihrer Eltern.

Sauerstoff oder auch eine Absaugpumpe sollen mit an Bord sein, da es sich um sterbenskranke Menschen handelt, für die es die letzte Sternstunde sein könnte in ihrem Leben. Ein Transport mit einem üblichen Auto ist für die Betroffenen in diesem Stadium nicht mehr möglich. Zugleich betont Steffens, dass der Wünschebus nicht als solcher erkannt wird. Daher werde der Krankentransportwagen von außen foliert und unauffällig gestaltet. Der Fahrgast erhält einen Platz auf einer Schwebetrage, was als schonendste Transportmöglichkeit für die Patienten angesehen wird.

Das Alemannen Chapter, eine Gruppe von Harley-Davidson-Fahrern, die eigentlich jedes Jahr mit geschmückten Maschinen und als Nikolaus verkleidet eine Fahrt von Weil am Rhein zum Lörracher Weihnachtsmarkt unternehmen, sammeln in diesem Jahr ebenfalls für den Wünschebus. In vielen Geschäften wurden Sammelbüchsen aufgestellt, auch eine Auktion im Club und andere Wege werden für die Unterstützung beschritten.

Im Januar soll der Ford Transit H3L3 gekauft werden, bis Mitte des Jahres geht es bei einem spezialisierten Unternehmen daran, den Wagen auf die Bedürfnisse anzupassen. „Es ist das i-Tüpfelchen auf der Palliativversorgung“, freut sich Steffens. Denn dieses Angebot fehle in Südbaden bisher, da der am nächsten stationierte Wünschebus in Mannheim stehe.

Aktuell sind Steffens, seine Kollegin Sandra Diemand und die weiteren Mitstreiter des Netzwerks dabei, die neue Internetseite www.wuenschebus-suedbaden.de mit Inhalt zu füllen und das Anliegen näher darzulegen.

Zur Realisierung des Wünschebusses ist ein Spendenkonto eingerichtet worden:

IBAN: DE88 6835 0048 0001 1046 86

BIC: SKLOD66XXX

Kontoinhaber: Palliativnetz Lörrach gGmbH

Stichwort: Wünschebus Südbaden, Sparkasse Rheinfelden

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