Grenzach statt Weil
Wolfgang Würzburger hätte darüber hinaus gerne noch mehr in Weil am Rhein investiert, doch es fehle einfach an Flächen und Immobilien, bedauert er. „Es gibt keine Grundstücke, die zu kaufen sind, und da sind wir nach Grenzach gegangen.“ Heißt: Für einen Betrag im mittleren einstelligen Millionenbereich hat die neu gegründete Würzburger Grenzach Immobiliengesellschaft mit Sitz in Grenzach insgesamt knapp 22 000 Quadratmeter Land erworben, auf der eine 6144 Quadratmeter große Halle und Büroflächen von 1136 Quadratmetern sind. Die mit Krananlagen ausgestattete Produktionshalle wird zum Teil durch die Würzburger-Gruppe zum Auf- und Umbau von Raumeinheiten und teilweise durch Fremdvermietung genutzt. „Es ist die Rückkehr zu meinem Geburtsort“, erklärt Würzburger, der direkt Gefallen an dem Objekt gefunden hatte – auch wenn ihm ein solches in Weil besser gefallen hätte („Mein Herz schlägt für Weil“). Seine Tochter Carina Schwandt- Würzburger und Frank Würzburger fungieren hier mit Wolfgang Würzburger als Geschäftsführer.
Angesichts von Würzburger-Vermietungspreisen, die der Chef auf 30 Prozent unterhalb des üblichen Mietspiegels taxiert, kann der Weiler durchweg auf treue Mieter setzen. „Unsere Mieter ziehen nicht aus, die bleiben.“ Fünf Euro pro Hallenquadratmeter und 7,50 Euro pro Büro-Quadratmeter müssen diese im Schnitt zahlen.
Eine Umsatzverschiebung
Die Hälfte des Umsatzes erzielt die Würzburger-Gruppe mit den nach individuell gestalteten Wünschen gelieferten Raumeinheiten in Deutschland. Und hier macht auch die Corona-Krise keinen Strich durch die Rechnung. Zwar wurden zuletzt keine Würzburger-Container für das Basel Tattoo, die Swiss Indoors oder Palazzo Colombino im Event-Bereich benötigt. Und auch die Raumeinheiten für Flüchtlinge auf dem Messeplatz oder für Gemeinschaftsschüler in Weil am Rhein und Mitarbeiter der Diakoniestation am Neubaugebiet entfallen. Doch: „Es gibt eine Umsatzverschiebung, aber keinen Umsatzrückgang.“ Neuaufträge aus der Industrie, die nun auf andere Lagerkonzepte setzen, treten als zusätzliche Kunden ebenso auf wie Behörden oder Corona-Teststationen an die Stelle. Der Eindruck, dass viele Container am Rheinweiler Standort ungenutzt herumstehen, trügt. Denn zehn Prozent der mehr als 6500 Raumeinheiten befinden sich wegen der laufenden Rücknahme vor der Weitergabe auf Lager. „Der Großteil ist dann schon für den nächsten Einsatz eingeplant“, so Würzburger.
Noch einige Jahre Chef
Wie lange er selbst dabei noch im Einsatz ist? Vier bis fünf Jahre will der 71-Jährige noch aktiv tätig sein. „Ich mache es, solange es mir richtig Spaß macht“ – und er Menschen und Mitarbeiter mitnehmen sowie seinen Beitrag zum unternehmerischen Erfolg leisten könne.
Mit einer liberalen Wirtschaftseinstellung, als gläubiger und sozialer Mensch („Ich bin aber kein Gutmensch“) will Wolfgang Würzburger zugleich stets helfen, wo die Möglichkeit besteht. Seine Bewertung anderer Personen hänge auch nicht von deren Herkunft ab. „Zuerst kommt der Mensch und die Einstellung. Ich bin liberal und offen.“ Unternehmerisch pflege er aber in gewisser Weise einen autoritären Führungsstil, der sich bewährt habe. Über die Jahrzehnte hinweg orientierte sich der Weiler an den drei Ks: Kommando, Kontrolle und Korrektur. Zugleich bleibe er bei dem, was er kann und will die Gruppe nicht weiter diversifizieren. „Ich mache nicht Sachen, die ich nicht verstehe.“ Raumeinheiten sei eine einfache Sache und ehrliche Handwerks-Arbeit. „Einfache Sachen kontrolliert machen: Das ist unser Erfolgsrezept.“
Zur Würzburger Gruppe zählen die Würzburger Raumeinheiten AG in Birsfelden, in der Carina Schwandt-Würzburger mit Jochen Schwandt die Schweizer Geschäfte leitet (30 Prozent der Gruppen-Umsätze). Für die Raumeinheiten in Deutschland verantwortlich ist die Würzburger GmbH in Rheinweiler (50 Prozent der Umsätze) mit Bernhard Würzburger, Thomas Möschlin und Frank Würzburger. Hinzu kommt noch die Würzburger Grundstücksverwaltung mit Wolfgang Würzburger und seiner Frau Susanne (20 Prozent). Wolfgang Würzburger ist Gründer und Verwaltungsratsvorsitzender der Würzburger Gruppe.