Weil am Rhein Zähne gezeigt, aber ohne Biss

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Nachdenklich: Volkmar Staub Foto: Ehrlich

Volkmar Staub trat im Kesselhaus auf.

„Lachen heißt Zähne zeigen“ heißt das neue Programm des aus Brombach stammenden Kabarettisten Volkmar Staub. Als Vorpremiere war es am Freitag im Weiler Kesselhaus zu sehen. Doch man vermisste den richtigen Biss.

Die Reihen waren spärlich besetzt. Ob es am Gutedelpreis gelegen hat, zu dessen Verleihung sich Freunde des politischen Kabaretts am gleichen Abend im Stadthaus in Neuenburg einfanden? Einen altgefahrenen Bühnenkünstler wie Staub ficht das nicht an.

Er freut sich, so sagt er, in einem kleinen Raum, vor kleinem Publikum, sein neues Programm auszuprobieren, bevor er damit im großen Rahmen über die Kleinkunstbühnen der Republik tourt. Es sind schwere Zeiten fürs Kabarett: Denn die politische Lage ist in vielen Dingen so ernst, dass einem das Lachen im Halse steckenbleibt.

Wut und Überdruss

Und so ähnelt Staubs Programm streckenweise eher einer ganz ernsthaft gemeinten Wutrede („Ich kann die verlogene Flüchtlingspolitik nicht mehr ertragen“ ), echter Ratlosigkeit („Putin wird niemals so wahnsinnig sein, einen NATO-Staat anzugreifen“ – „Oder doch?“) oder Überdruss im Allgemeinen, etwa über die aktuelle Regierung: „Keiner von denen kommt aus dem Schneider, keiner hat Bock.“ Womit er bei Annalena Baerbock gelandet wäre. Denn Staub wäre nicht er selbst, wenn er nicht mit Sprachwitz immer wieder hintersinnige Wortspiele in seine Rede einflöchte. Sie sorgen zuverlässig für Gelächter. Für seinen trefflich gereimten und rhythmisch vorgetragenen „China-Rap“, der sich kritisch mit der neuen Supermacht auseinandersetzt, bekommt er sogar Szenenapplaus. Versiert verknüpfte Verse, süffige Liedtexte, das ist Staubs Ding. Leider hat er seine Gitarre an diesem Abend nicht dabei.

Gruß an die „roten Brüder“

Ein bisschen bissig wird es zu vorgerückter Stunde dann doch noch: Wenn er, wie er es schon seit Jahren tut, barbäuchig und federgeschmückt seine Worte an seine „roten Brüder vom Stamme der Sozialdemokraten“ richtet, geht es weniger um die SPD. Die Botschaft steckt im Kostüm: Rassismus oder kulturelle Aneignung hin oder her, hier lässt sich ein Staub nicht reinreden.

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