Von Siegfried Feuchter
Weil am Rhein. Wie wichtig dieses nach den Plänen des Stuttgarter Architekturbüros Herrmann+Bosch entstehende Projekt in Zeiten von Wohnungsnot und des Mangels an bezahlbarem Wohnraum ist, unterstrich Oberbürgermeister Wolfgang Dietz. Zugleich verdeutlichte er die heutzutage hohen Anforderungen des Gesetzgebers, die höheren Ansprüche an die persönliche Wohnfläche und an die Qualität der Wohnungsausstattung. All dies würde das Bauen verteuern.
Dabei kritisierte der OB, dass in Deutschland Bund und Länder die von der EU geforderten Standards oft noch überbieten würden. Dies wiederum habe Auswirkungen auf die Höhe der Baukosten. Dies müssten Politiker berücksichtigen, wenn sie „bezahlbaren Wohnraum“ forderten.
Dietz: Zeichen gesetzt
Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft kümmert sich laut OB seit Jahrzehnten um den Wohnungsbau und errichte und verwalte Wohnungen, die auch von Menschen mit unterdurchschnittlichem Einkommen gemietet werden können. Neben der laufenden Modernisierung des Wohnungsbestands nannte Dietz den Neubau von Wohnungen ein Unternehmensziel – im Rahmen des finanziell Machenbaren.
Der OB bezeichnete das Projekt an der August-Bauer-Straße als Teil der kommunalen Wohnungsbauinitiative. Mit ihm werde auch ein Zeichen in punkto sozialer Infrastruktur gesetzt.Denn es entstehen zwei Wohngruppen einer Demenz-WG sowie Räume für den Caritasverband, die evangelische Diakoniestation Weil am Rhein/Vorderes Kandertal und das Familienzentrum Wunderfitz. „Integriertes kommunales Denken und Handeln wird an diesem Beispiel deutlich“, betonte Dietz.
Andreas Heiler, Geschäftsführer der Städtischen Wohnbau, stellte bei diesem Neubauprojekt die „positive Durchmischung von Jung und Alt“ heraus. Familien, Alleinerziehende, Behinderte und Senioren sollen in dieser Wohnanlage wohnen. Diese neue Wohnform entspreche dem „Bielefelder Modell“, mit dem die Städtische Wohnbau in Südbaden Vorreiter sei.
Heiler: Bielefelder Modell
Neben Menschen, die an Demenz erkrankt sind und vom Caritasverband, der katholischen Sozialstation und der Alzheimerinitiative Dreiländereck betreut werden, finden auch zwei Wohngruppen für psychisch erkrankte Menschen eine Unterkunft. Die Wohnungen werden alle behindertengerecht gebaut.
„Unser Angebot grenzt niemanden aus, allerdings verlangen wir von den künftigen Bewohnern auch ein Mindestmaß an Offenheit und Toleranz“, betonte Heiler, der allen Beteiligten, Planern, Stadtverwaltung, Gemeinderat und Mitarbeitern, dankte. Die Anfänge für das Großprojekt reichen in das Jahr 2015 zurück.