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Weil am Rhein Ziehen alle Schulklassen aus?

Marco Fraune
Die Totalsanierung der Gemeinschaftsschule sorgt immer wieder für neue Überraschungen. Foto: Siegfried Feuchter

Gemeinschaftsschule: Unterricht durch Lärm stark beeinträchtigt. Stadt prüft Varianten.

Weil am Rhein - Hämmern, bohren und sägen: Die Gemeinschaftsschule ist aktuell eine Baustelle. Weil das laute Arbeiten und der deutlich leisere Unterricht nur schwierig miteinander vereinbar sind, sucht die Stadt aktuell nach einer Lösung. Der Auszug aller Schulklassen in Raumeinheiten auf dem umliegenden Campus ist dabei eine Option. Der Gemeinderat muss in Kürze entscheiden.

Lärm beeinträchtigt das Lernen

Schon jetzt beeinträchtigt der Lärm das Lernen, doch ab kommendem Jahr wird es angesichts der dann anstehenden Arbeiten voraussichtlich noch lauter. „Im Moment prüfen wir verschiedene Varianten“, bestätigt Hauptamtsleiterin Annette Huber auf Anfrage unserer Zeitung derzeit laufende Gespräche und Abstimmungen, um eine Lösung herbeizuführen. Es gehe darum, Schul- und Baubetrieb „aneinander vorbeizubringen“.

Möglichkeiten werden geprüft

Dies kann einerseits dadurch gelingen, dass lärmintensive Arbeiten in die unterrichtsfreie Zeit geschoben werden. Damit würde eine zeitliche Beschränkung der Arbeiten erfolgen. Eine andere Möglichkeit, die geprüft wird, ist eine Verlagerung aller Klassen in Container. Außerdem gibt es noch andere Schulgebäude in direkter Nachbarschaft, wobei die Realschule Dreiländereck bekanntlich auch fast aus allen Nähten platzt.

Vier Klassen in Haltingen

Schon jetzt sind die vier höchsten Klassen, also die Prüfungsklassen der Gemeinschaftsschule, in der Hans-Thoma-Schule in Haltingen ausgelagert, wo außerdem ein Computerraum genutzt werden kann. Von den übrigen 16 Klassen können sieben in den schon auf dem Schulhof stehenden Containern untergebracht werden. Ob die übrigen Klassen auch noch aus dem lauten Hauptgebäude ausziehen, ist eine Möglichkeit. „Noch müssen wir einiges abstimmen“, erklärt Huber.

Während der bisherigen Sanierung des aus dem Jahr 1967 stammenden Gebäudes zeige sich, welche Einschränkungen mit den Montagearbeiten an dem Schulgebäude an der Egerstraße verbunden sind. So überträgt sich der Schall schnell. Elternvertreter der Gemeinschaftsschule haben sich bereits über das problematische Lernumfeld beschwert.

Als „Abwägung“ bezeichnet es die Hauptamtsleiterin, ob die Sanierungsarbeiten reguliert werden sollen oder ob zusätzliche Räume zur Verfügung gestellt werden können. Klar sei aber, dass eine Beschränkung der Arbeitszeit der Handwerker sich auf die Gesamtsanierungszeit auswirke.

Platz für weitere Container

Genug Platz, die Container auf dem Schulcampusgelände aufzustellen, gebe es, wobei damit weniger Freifläche zur Verfügung stünde. Huber: „Wir sind aber noch dabei, zu prüfen, wo wir die Container aufstellen können.“

Entsprechend zurückhaltend kommentiert Gemeinschaftsschulleiter Burkhard Keller die Pläne. Noch müssten in Gesprächen weitere Details erarbeitet werden. Von der Container-Lösung abgeneigt ist er jedenfalls nicht. Doch hier stelle sich die Frage, was dann ausgelagert wird – die Klassen, das Lehrerzimmer, die Verwaltung. „Dem Gemeinderat werden alle Fakten präsentiert“, verweist Huber auf die Entscheidungshoheit des Gemeinderats, der sich am 18. Dezember mit dem Thema befassen soll.

Kostenrahmen gesprengt

Damit muss sich das Gremium erneut mit der Gemeinschaftsschul-Sanierung beschäftigen. Zuletzt ging es darum, dass der Kostenrahmen gesprengt wurde. So hat sich die Maßnahme von ursprünglich 4,5 Millionen Euro für eine energetische Sanierung auf mittlerweile mehr als 13 Millionen Euro für die erforderliche Totalsanierung verteuert. „Augen zu und durch und die Sanierung abschließen“, hatte FDP-Stadtrat Wolfgang Roth-Greiner bei der Mittelfreigabe den jüngsten kräftigen Preisaufschlag kommentiert.

Außer den kostspieligen Überraschungen während der Sanierung kommt noch die überhitzte Baukonjunktur hinzu, die für weitere Kostensteigerungen gesorgt hat.