Tempo 50 aus 1950ern
Huber animierte die Anwohner dazu, Stellung zu beziehen. Dass bei der Bahnstrecke entlang der B 3 in Höhe der Friedensbrücke sogar Lärmschutzwände errichtet werden, sei dem Fakt geschuldet, dass dort eine Neubaustrecke entsteht, womit andere Vorschriften einzuhalten seien, schilderte Huber. Die Leopoldshöhe werde so von dem Schall der Züge geschützt.
Die Frage der grundsätzlichen Tempo-Reduzierung von Tempo 50 auf Tempo 30 sieht Oberbürgermeister Wolfgang Dietz hingegen beim Bund passend aufgehoben. Der Bundesebene „fehlt es an Mut“, meinte Dietz. So würden die Regeln noch aus den 1950er-Jahren stammen. „Wir sind an die Rechtslage gebunden.“ Einen Lärmschutzplan alleine hält der OB nur bedingt für geeignet, mehr Maßnahmen als Pläne seien zielführender.
Die Stellungnahmen
Verständnis für die gewünschte Tempo-Reduzierung auf der Zollfreien äußerte Wolfgang Roth-Greiner (FDP). Auch mögliche Lärmschutzwände seien wichtig. Die Berücksichtigung von Lärmmittelpegeln schließe die gebührende Berücksichtigung von Spitzenwerten aus, kritisierte der Stadtrat.
Gut, dass man mit der Tempo-Reduzierung im größeren Bereich über den Lärmschutzplan nun voran komme, freute sich Thomas Harms (FDP). „Das Ergebnis ist das Wichtigste.“ Seine Überlegungen, den Gutachter noch stärker mit der Zollfreien zu betrauen und sozusagen damit zu beauftragen, das passende Ergebnis zu liefern, wurde sowohl von OB Wolfgang Dietz („Wir bewegen uns nicht in Nordkorea“) als auch von Axel Schiffmann („ein unerträglicher Aufruf zum rechtswidrigen Handeln) scharf zurückgewiesen.
Das RP entscheide nach Rechtslage, schilderte Dietz. Dass, wer ein Gutachten bestelle, das passende Ergebnis bekomme, sei eine „Stammtischparole“. Die Methodik könne infrage gestellt werden, doch objektiv werde es nach der Gesetzeslage vorgenommen. „Wir müssen den Menschen die Rechtsnorm vermitteln, die wir nicht gesetzt haben“, bat der OB um Verständnis.
Zumindest sei der db-Wert schon leicht um fünf heruntergesetzt worden, was mehr Tempo 30 in der Stadt möglich mache, so UFW-Stadtrat Schiffmann.
Stadt misst Anzahl
Die Tempo-Kontrolle ist Sache der Landespolizei, erinnerte Huber. „Wir haben aber Interesse daran, den Anwohnern einen Schutz zukommen zu lassen.“ Daher seien auch Verkehrszahlen erhoben worden, als Argumentationsgrundlage für den Baulastträger, also den Bund, konkret das Regierungspräsidium Freiburg als dessen handelnde Behörde.
„Die Einwände der Bürger werden zu Recht geäußert“, erklärte Johannes Foege (SPD). Es werde zugleich EU-Recht umgesetzt, erklärte er in Richtung von Harms.
Eine Tempo-Reduzierung reicht nicht aus, erklärte Claus Weibezahl (CDU). Vorschläge und Forderungen zu formulieren, sei daher wichtig. „Mit Schildern allein ist es da nicht getan.“
OB Dietz will sich des Themas Zollfreie annehmen, versicherte er in Richtung der Anwohner. „Sich darum zu kümmern, heißt aber nicht, Recht geben.“