Weil am Rhein Zu Millionen-Projekten

Marco Fraune
Die SPD-Fraktion sowie der SPD-Ortsverein Weil am Rhein und Haltingen hatten zum Neujahrsspaziergang eingeladen. Bei Nieselregen nahmen die Genossen Bauprojekte in Augenschein, wie das 43,5-Millionen-Euro-Vorhaben der Wohnbau. Foto: Marco Fraune

Rundgang: SPD kritisiert Dieter Wolf für Gemeinschaftsschul-Seitenhieb. E-Autos und Tram.

Weil am Rhein - Wohnbauprojekte im Millionenbereich, das künftige Mobilitätsverhalten und auch die kostspielige Sanierung der Gemeinschaftsschule: Beim SPD-Neujahrsspaziergang ging es vor allem um den Blick nach vorne. Ein Portion Vergangenheitsbewältigung durfte aber nicht fehlen.

Kostenexplosion nicht absehbar

Obwohl aus der energetischen eine Vollsanierung der Gemeinschaftsschule geworden ist, hielt sich die SPD-Spitze um Fraktionschef Johannes Foege und Ortsvereinsvorsitzende Brigitte Pantze mit Kritik an der Stadtverwaltung zurück. Und nicht nur das: Dass Alt-SPD-Stadtrat und Kreisrat Dieter Wolf in einem Leserbrief zuletzt den Verantwortlichen der Stadtverwaltung und des Gemeinderats einen Seitenhieb wegen der Kostenexplosion von ursprünglich rund vier auf mittlerweile fast 14 Millionen Euro verpasst hat, kritisierte Foege deutlich. Diese Steigerung sei nicht absehbar gewesen, die Kritik von Wolf also „unfair und unredlich“. „Es ist eine überflüssige Diskussion.“ Auch Pantze meinte: „Wenn wir die Dimension gewusst hätten, hätte man anders entschieden.“ Daher lautet auch die Marschrichtung der beiden Sozialdemokraten: „Augen auf und durch. Was anderes bleibt uns nicht übrig.“

Hauptamtsleiterin Annette Huber blickte ebenso wenig erfreut auf die Kostensteigerung. Doch nun sollen die Klassenzimmer im Gebäude bis zum neuen Schuljahr wieder nutzbar sein, die Gesamtsanierungsmaßnahme aber noch einige Monate danach weiter andauern. Die Container für die Ersatzklassenzimmer werden bekanntlich für 450 000 Euro auf dem Kleinspielfeld hinter der Sporthalle errichtet und genutzt, dessen Sanierung eigentlich bis auf die Spielfläche schon fast abgeschlossen war.

Wohnbau investiert

Insgesamt 43,5 Millionen Euro investiert die städtische Wohnbau an der August-Bauer-Straße. Bis Herbst 2020 sollen die vier Häuser errichtet sein, wo 86 Wohnungen entstehen, darunter zwei Demenz-Wohngruppen. Auch die Diakonie-Station, das Familienzentrum Wunderfitz und die Außendienststelle der Caritas finden hier eine neue Bleibe, wie SPD-Stadtrat Matthias Dirrigl beim Rundgang erläuterte. Dass von den 109 Tiefgaragenstellplätzen fünf mit einer Ladestation für Elektro-Autos und im zweiten Wohnbau-Haus auch zwölf einen E-Bike-Stellplatz erhalten, wertete er als Schritt in die Zukunft. „Die Entwicklung weg vom Auto kommt stark zur Geltung.“

Neubaugebiet Hohe Straße

Nur wenige Meter weiter könnte in ferner Zukunft im derzeit in der Erschließung befindlichen Neubaugebiet „Hohe Straße“ außerdem die Tram-Verlängerung entlang führen. SPD-Fraktionschef Foege verwies darauf, dass eine Querachse dafür im Gebiet frei gehalten ist. Er erinnerte an die schon damals geführte Diskussion, die Tram bis zum Läublinpark auf der Römerstraße zum Pflegeheim und Vitra zu führen. „Viele Genarationen Planer können sich noch abarbeiten“, erklärte Foege aber. „Ich bin gespannt, wie dieser Bezirk mit der Mobilität in der Stadt eingebunden wird.“

Erst einmal fest steht für ihn, dass Land in Weil am Rhein nicht vermehrbar ist und mit dem Neubaugebiet „Hohe Straße“ das letzte große Quartier bebaut wird. Etwas Platz gebe es nur noch in Haltingen. „Wir können nur in die Höhe gehen“, steht für Foege fest. Und: Je mehr der ÖPNV genutzt werde, je weniger spiele das Thema Stellplatz eine Rolle.

Dass für das Neubaugebiet ein Ersatz-Habitat für Eidechsen errichtet werden musste, sei den Auflagen geschuldet. „Dies ganze Gebiet bedeutet, dass eine von der Natur eroberte Fläche zubetoniert und zuasphaltiert wurde.“ Daher bedürfe es einer hochwertigen Ausgleichsfläche für Flora und Fauna.

Dass es bei Nieselregen während des Spaziergangs an interessierten Bürgern mangelte, davon will sich Fraktionschef Foege nicht entmutigen lassen. „Wir müssen auf die Bürger zugehen“, sieht er in der Form eine bessere Alternative zum früheren Weihnachtsessen.

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