In einem Immobilienportal wird der „Adler“ zum Kauf angeboten.
Wie gesagt, ich prüfe derzeit die verschiedenen Möglichkeiten. Nicht mehr und nicht weniger.
Also gibt es noch keine favorisierte Lösung?
Nein, es ist, ich betone es nochmals, alles offen.
Haben sich in den zurückliegenden Monaten überhaupt interessierte Pächter bei Ihnen gemeldet?
Es haben sich ein paar bei mir vorgestellt, die stark interessiert waren. Doch ich konnte mich letztlich nicht entscheiden. Es muss halt für beide Seiten passen.
Sind Ihre Ansprüche zu hoch? Muss ein Nachfolger den „Adler“ auf dem Niveau führen, das Sie mit Ihrer Kochkunst erreicht haben?
Das erwarte ich gar nicht. Es muss aber jemand sein, der unser Traditionshaus auf einem guten Niveau führen will. Dann wäre ich zufrieden und glücklich. Aber es ist eben nicht einfach, unter diesen Voraussetzungen einen Pächter zu finden. Ich jedenfalls stehe nicht mehr in die Küche. Ich brauche auch niemandem mehr etwas beweisen und kann in Ruhe abwarten, wie sich alles entwickelt.
Der Hotelbetrieb läuft weiter. Sind Sie zufrieden?
Sehr sogar. Da noch wenige Mitarbeiter bei mir sind, haben ich und meine Frau jetzt auch mehr Zeit für uns. Ich besuche beispielsweise ein Fitnessstudio, um mich sportlich zu betätigen und etwas für meine Gesundheit zu tun.
Aber blutet Ihnen nicht das Herz, dass immer noch keine dauerhafte Lösung für das Traditionshaus „Adler“ gefunden wurde?
Wenn man 50 Jahre erfolgreich als Koch mit Leidenschaft gewirkt hat und den „Adler“ zu einer weit über Weil am Rhein hinaus bekannten kulinarischen Adresse gemacht hat, dann fällt es zugegebenermaßen nicht leicht, sich von dem Haus zu trennen. Aber Wehmut nutzt nichts, man muss die Sache nüchtern betrachten und nach vorne schauen. Alles hat seine Zeit, und jetzt ist es Zeit für einen neuen Abschnitt.