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Weil am Rhein Zukunft des „Adler“ offen

Siegfried Feuchter
Hansjörg Wöhrle regelt die Zukunft seines „Adler“. Foto: Siegfried Feuchter

Hansjörg Wöhrle sondiert: von Verkauf bis zur Stiftung alles möglich.

Weil am Rhein - Seit mehr als einem Jahr ist der „Adler“ in Alt-Weil, früheres Gourmetrestaurant und gastronomisches Aushängeschild in der Region, geschlossen. Hansjörg Wöhrle (75), Spitzenkoch und Patron, führt sein vielfach mit Preisen ausgezeichnetes Haus mit seinen 52 Betten seither nur noch als Hotel Garni. Einen Pächter für sein Haus hat er immer noch nicht gefunden.

Ob das frühere Spitzenrestaurant nochmals öffnet, ist fraglich. Jedenfalls nicht mehr unter der Regie von Hansjörg Wöhrle, der in den 50 Jahren seines gastronomischen Wirkens Maßstäbe setzte und bis zuletzt unter den „Top 50-Köchen“ in Deutschland rangierte.

Viele prominente Politiker und Schauspieler gaben sich im „Adler“ ein Stelldichein – angefangen von den Bundespräsidenten Johannes Rau und Walter Scheel bis zu Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und Curd Jürgens, um nur wenige zu nennen.

Was aus dem renommierten Haus wird, zu dem auch das Kellerrestaurant „Spatz“ gehört, das wollte unsere Zeitung vom langjährigen „Adler“-Patron wissen. Dieser sondiert derzeit die in Frage kommenden Möglichkeiten – von der Verpachtung über einen Verkauf bis hin zu einer Stiftung.

Der „Adler“ war fünf Jahrzehnte eine gastronomische Adresse für Feinschmecker und erhielt viele Auszeichnungen. Ist die Ära „Adler“ endgültig vorbei und bleibt das Restaurant für immer geschlossen?

Wenn ich das nur wüsste! Unter meiner Regie wird das Restaurant bestimmt nicht mehr eröffnet, denn ich werde in wenigen Monaten 76 Jahre alt.

Was dann? Suchen Sie weiterhin einen Pächter oder werden Sie das Anwesen verkaufen?

Das ist alles noch offen. Möglich ist vieles. Wenn ich keinen geeigneten Pächter finde, ist sowohl ein Verkauf als auch eine Stiftung denkbar. Derzeit sondiere ich den Markt in alle Richtungen.

In einem Immobilienportal wird der „Adler“ zum Kauf angeboten.

Wie gesagt, ich prüfe derzeit die verschiedenen Möglichkeiten. Nicht mehr und nicht weniger.

Also gibt es noch keine favorisierte Lösung?

Nein, es ist, ich betone es nochmals, alles offen.

Haben sich in den zurückliegenden Monaten überhaupt interessierte Pächter bei Ihnen gemeldet?

Es haben sich ein paar bei mir vorgestellt, die stark interessiert waren. Doch ich konnte mich letztlich nicht entscheiden. Es muss halt für beide Seiten passen.

Sind Ihre Ansprüche zu hoch? Muss ein Nachfolger den „Adler“ auf dem Niveau führen, das Sie mit Ihrer Kochkunst erreicht haben?

Das erwarte ich gar nicht. Es muss aber jemand sein, der unser Traditionshaus auf einem guten Niveau führen will. Dann wäre ich zufrieden und glücklich. Aber es ist eben nicht einfach, unter diesen Voraussetzungen einen Pächter zu finden. Ich jedenfalls stehe nicht mehr in die Küche. Ich brauche auch niemandem mehr etwas beweisen und kann in Ruhe abwarten, wie sich alles entwickelt.

Der Hotelbetrieb läuft weiter. Sind Sie zufrieden?

Sehr sogar. Da noch wenige Mitarbeiter bei mir sind, haben ich und meine Frau jetzt auch mehr Zeit für uns. Ich besuche beispielsweise ein Fitnessstudio, um mich sportlich zu betätigen und etwas für meine Gesundheit zu tun.

Aber blutet Ihnen nicht das Herz, dass immer noch keine dauerhafte Lösung für das Traditionshaus „Adler“ gefunden wurde?

Wenn man 50 Jahre erfolgreich als Koch mit Leidenschaft gewirkt hat und den „Adler“ zu einer weit über Weil am Rhein hinaus bekannten kulinarischen Adresse gemacht hat, dann fällt es zugegebenermaßen nicht leicht, sich von dem Haus zu trennen. Aber Wehmut nutzt nichts, man muss die Sache nüchtern betrachten und nach vorne schauen. Alles hat seine Zeit, und jetzt ist es Zeit für einen neuen Abschnitt.

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