Weil am Rhein Zur Einweihung kommt das ganze Dorf zusammen

Weiler Zeitung
Märkter Volksschüler im Jahr 1918 vor dem kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs eingeweihten neuen Schulhauses im Bärenfeld Foto: Stadtarchiv Foto: Weiler Zeitung

Serie II: „850 Jahre Märkt“: Die Geschichte des Schulbetriebs / 1737 erste Schule eröffnet

Weil am Rhein-Märkt (jas). In drei Schulgebäuden haben die Märkter Kinder im Laufe der vergangenen drei Jahrhunderte Lesen und Schreiben gelernt. Johann Jakob Rung, der von Beruf Fischer war und das Amt des Mesners und des Stabhalters innehatte, eröffnete 1737 die erste Schule im Dorf, das zu dieser Zeit noch kein eigenes Schulhaus besaß. Aber so mussten die 15 Schulkinder nicht nach Eimeldingen.

Je nach Jahreszeit zahlten die Eltern wöchentlich ein bis zwei Kreuzer für die Bildung ihrer Zöglinge. Der Lehrer bekam 20 Gulden. Das geht aus den vielseitigen Aufzeichnungen des Märkter und Eimeldinger Bürgermeisters Eduard Rung (1868 bis 1943) hervor, aus dessen Familie einige der vielen Lehrer in Märkt stammten. Der Schulgründer war Eduard Rungs Ur-Ur-Urgroßvater väterlicherseits, geboren 1718.

Erstes Schulhaus

Erst 1776 wurde in Märkt mit dem Bau des ersten Schulhauses in der Dorfmitte begonnen, das 1785 und nach einigen Umplanungen samt Lehrerwohnung und Spritzenhaus fertiggestellt wurde.

Zweites Schulhaus

Erhebliche Anstrengungen kostete das arme Dorf dann auch der Bau des zweiten Schulhauses nach den Plänen des Lörracher Architekten Hertel. Die Einweihung am 26. Juli 1914, dem letzten Sonntag vor Beginn des Ersten Weltkriegs, war ein besonderer Festtag für die Dorfbewohner, die den Anlass gebührend feierten. Das alte Schulhaus wurde an den Kaufmann Fritz Glattacker verkauft. Es blieb beim Beschuss im Zweiten Weltkrieg erhalten.

Anfang der 1960er Jahren wurde das 1914er Schulhaus Im Bärenfeld zu klein und es entsprach nicht mehr den gestiegenen Anforderungen. Auch Märkt war durch die Ansiedlung von Industriebetrieben im Dreiländereck und das eigene Gewerbegebiet zunehmend ein Zuzugsort geworden. Die Einwohnerzahl peilte die 400er-Marke an, eine Neubausiedlung mit 80 Häusern war geplant.

Drittes Schulhaus

So beschäftigte sich der Gemeinderat des damals noch selbstständigen Orts im Jahr 1963 gemeinsam mit Bürgermeister Adolf Spielmann mit dem Thema Schulhaus-Neubau. Dann galt es, das notwendige Gelände von Privatbesitzern zu erwerben und auf das grüne Licht der Behörden für den Neubau nach den Plänen des Schopfheimer Architekten Klaus Kirschler zu warten, was 1964 erfolgte. Am 1. Oktober 1966 feierte das ganze Dorf die Einweihung des neuen Schulhauses, mit dessen Bau Ende Januar 1965 begonnen worden war.

Die meisten Schulkinder zählte die Hermann-Daur-Schule, die bald eine Schulgemeinschaft mit Ötlingen bildete, nach Angaben der Stadt mit insgesamt 79 im Jahr 1990. 43 von ihnen wurden in Märkt unterrichtet, die übrigen in Ötlingen. Als beide Schulstandorte nach Märkt zusammengelegt wurden, waren es insgesamt 42 Kinder, in den drei Folgejahren 32 bis 36. Seither ist wieder ein Anstieg zu verzeichnen.

Im alten Schulhaus im Bärenfeld ist heute der evangelische Kindergarten St. Nikolaus untergebracht. Mit dem Thema Kindergarten beschäftigt sich eine weitere Serienfolge.

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