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Weil am Rhein Zweckverband regelt Verwertung

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Die Kläranlage Bändlegrund bei Weil am Rhein wird vom Wieseverband betrieben. Foto: Alisa Eßlinger

Kläranlage: Wieseverband für Gründung und Beitritt / Hoffnung auf Coronavirus-Erfassungstechnik

Der Wieseverband, der die Kläranlage im Bändlegrund bei Weil am Rhein betreibt, wird 2022 dem neuen Zweckverband Klärschlammverwertung Südbaden beitreten. Die Verbandsversammlung stimmte bei ihrer Online-Sitzung am Donnerstag dafür, den Zweckverband zu gründen und ihm beizutreten.

Weil am Rhein/Lörrach (ouk). Die Städte Weil und Lörrach sind Mitglied im Wieseverband. Efringen-Kirchen und die Gemeinden im Kandertal leiten ihre Abwässer in die Kläranlage ein, ohne Mitglied zu sein. Die Textilfirmen, die einst zum Verband gehörten, existieren nicht mehr oder haben keine Produktion mehr.

Für Verbrennung von Klärschlamm

Der Wieseverband und 14 weitere Abwasserverbände aus Südbaden wollen den neuen Zweckverband zur Klärschlammverwertung 2022 gründen, weil sich die Vorschriften für die Verbrennung des Schlamms verändert haben. Bislang darf der Schlamm auch in Müllverbrennungsanlagen, Kohlekraftwerken und Zementwerken verwertet werden. Der Klärschlamm vom Bändlegrund – 6000 Tonnen pro Jahr – wird in Kohlekraftwerken der RWE bei Köln verbrannt, wie der Geschäftsführer des Wieseverbands, Steffen Mehlhorn, unserer Zeitung berichtete.

Ab 2029 ist das jedoch verboten. Daher wird der neue Zweckverband bei Forchheim eine Verbrennungsanlage ausschließlich für Klärschlamm bauen. Lörrachs OB Jörg Lutz freute sich, dass die Verbrennung dann preisgünstiger werden soll. Bislang liegen die Kosten bei 154 Euro pro Tonne.

Die Gemeinderäte von Lörrach und Weil müssen noch die Satzung des neuen Zweckverbands genehmigen.

Ringen um wasserrechtliche Erlaubnis

Der Wieseverband kämpft seit 2017 um eine neue wasserrechtliche Erlaubnis, damit die Kläranlage das gereinigte Abwasser in den Rhein leiten darf. Im Jahr 2017 lief die Erlaubnis aus und der Wieseverband beantragte eine neue – ein Routinevorgang. Doch in der Verbandsversammlung wurde geklagt, dass das Regierungspräsidium immer neue, sehr detaillierte Unterlagen, etwa zur Schmutzlast im Wasser, verlange, und die Erlaubnis nicht erteile. Die Frage kam auf, ob das angemessen sei. Man beschloss, nochmals das Gespräch zu suchen. Um konkrete Kritikpunkte, etwa eine hohe Schadstoffbelastung, ging es dabei nicht.

Im Gegenteil: Geschäftsführer Mehlhorn berichtete, dass das gereinigte Abwasser im Bändlegrund heute weniger organische Stoffe enthalte als noch 2011. Dies liege daran, dass es keine Abwässer mehr von Textilfirmen gebe.

Zufrieden berichtete Mehlhorn, dass die Stromkosten in der Kläranlage von 417 000 Euro auf 165 000 Euro pro Jahr gesunken seien. 81 Prozent des benötigten Stroms produziert die Anlage inzwischen selbst.

Solarstrom für die Kläranlage?

OB Lutz schlug vor, zusätzlich eine Solarstromanlage einzubauen. Die neue Bundesregierung verlange, dass auf zwei Prozent der Fläche in Deutschland Anlagen für erneuerbare Energien entstehen, begründete er dies. Geschäftsführer Mehlhorn winkte jedoch ab. Schon jetzt müsse man hin und wieder überschüssigen Strom ins Netz einspeisen und erhalte nur eine sehr geringe Vergütung. Daraufhin schlug Lutz vor, dass eine andere Firma die Solarstromanlage baut.

Neue Technik erfasst Coronaviren in Kläranlage

Seit vergangener Woche hat die Messtechnikfirma Endress und Hauser in der Kläranlage spezielle Geräte installiert, die Rückstände von Coronaviren erfassen. Lutz und sein Weiler Amtskollege, Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, setzten große Hoffnungen auf diese Technik. Damit ließe sich die Ausbreitung des Virus schneller erfassen als über die Gesundheitsämter, meinte Lutz. Dadurch würden die Kommunen und Behörden, die zum Beispiel Impfungen organisierten, wertvolle Zeit gewinnen.

Finanzen

Die Verbandsversammlung genehmigte den Wirtschaftsplan 2022 für die Kläranlage, in dem Einnahmen und Ausgaben in ähnlicher Höhe wie im Jahr 2021 vorgesehen sind. Die laufenden Erträge und Ausgaben liegen bei 5,8 Millionen Euro, die Investitionen bei 2,2 Millionen Euro.

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