Weil am Rhein Zwei Millionen Euro für die Kanäle

Saskia Scherer
Kanäle in Märkt, Otterbach und Haltingen werden saniert. Foto: Marco Fraune

Finanzausschuss: Sanierungsmaßnahmen in Märkt, Otterbach und Haltingen werden geplant / Baufreigabe

Weil am Rhein.In drei Weiler Stadtteilen müssen demnächst Kanäle saniert werden. Der Finanzausschuss hat nun die Baufreigabe in Höhe von knapp 1,1 Millionen Euro (Märkt/Otterbach) beziehungsweise 983 000 Euro (Haltingen Gartenstadt) erteilt.

Laut der Eigenkontrollverordnung sind Betreiber von Abwasseranlagen verpflichtet, regelmäßige Prüfungen, Untersuchungen, Messungen und Auswertungen durchzuführen, informierte Michael Burger, Technischer Leiter der Stadtwerker, in der Sitzung. Bereits im Jahr 2015 fand eine Kamera-Befahrung der Kanäle in Märkt und Otterbach statt. Daraufhin erstellte ein Ingenieurbüro eine Bedarfsplanung.

Grundsätzlich wird laut Burger zwischen drei Maßnahmen unterschieden: dem Neubau in offener Bauweise, der Renovierung in geschlossener Bauweise oder der Reparatur (ebenfalls geschlossene Bauweise), bevorzugt mit Roboter- oder Injektionstechnik. Die Kanäle wurden dafür anhand ihres Zustands klassifiziert. Diese Zustandsklassen stellen grundsätzlich einen ersten Schritt dar und besagen hauptsächlich, wie dringend der Bedarf ist, erklärte Burger auf Nachfrage von Thomas Harms (FDP).

Bei den Baukosten rechnen die Stadtwerke mit einer Preissteigerung von zehn Prozent, weil die Kostenberechnung noch von Mitte des Jahres 2021 stammt. Dies hält Andreas Rühle (UFW) für nicht ausreichend. „Aber das ist auch etwas Kaffeesatzleserei“, gab er zu. Das Vorgehen an sich fand er gut.

Gelder für Kostendeckung

Zur Deckung der zusätzliche Kosten werden anteilig Gelder von den Maßnahmen Kanal in der Heldelinger Unterführung, Hausanschlüssen und der allgemeinen Netzerweiterung herangezogen. „Wurden dafür zu viele Mittel eingestellt oder erfolgt die Realisierung später?“, wunderte sich Jürgen Valley (SPD). Bei der Heldelinger Unterführung habe man bei der Erstellung des Wirtschaftsplans noch nicht gewusst, in welche Richtung sich die Maßnahme entwickeln werde. „Wir benötigen wohl nur 50 Prozent der Mittel.“ Dies hängt auch mit der geänderten nötigen Durchfahrtshöhe zusammen, erinnerte Erster Bürgermeister Rudolf Koger, der auch Leiter der Stadtwerke ist. Und für Hausanschlüsse werde immer ein Betrag geschätzt, informierte Burger.

Rühle hakte zudem nach, ob, wenn Straßen geöffnet werden müssen, gleich andere Arbeiten miterledigt werden. Da keine Maßnahmen in offener Bauweise erwartet werden, sei keine Kombination mit anderen Versorgungsträgern möglich, sagte Burger.

Rhythmus entwickeln

Rühle erkundigte sich zu der Häufigkeit der Überprüfungen. Die Eigenkontrollverordnung sehe alle zehn bis 20 Jahre vor, erläuterte Burger. Koger wies darauf hin, dass es wegen personeller Engpässe länger gedauert habe. „Jetzt sind wir aber soweit.“ Ziel sei, nun einen Rhythmus zu entwickeln, kündigte Burger an, was Claus Weibezahl (CDU) begrüßte. „Ein Teil unseres Goldes liegt unter der Erde“, betonte er. Für nächstes Jahr sei eine Erfassung in Friedlingen angestoßen, berichtete Burger auf Nachfrage von Martin Fischer (Grüne).

Auf die Anlieger kommen bei laufenden Unterhaltungsmaßnahmen übrigens keine Kosten zu, stellte Koger auf Nachfrage Rühles klar. Es sei aber zu erwarten, dass Vollsperrungen nötig sein werden: „Es kommt darauf an, was zu tun ist“, meinte Burger auf Nachfrage von Nicole Sütterlin (Grüne). „Wir versuchen, die Einschränkungen wie immer so gering wie möglich zu halten.“ Matthias Dirrigl (SPD) war es ein Anliegen, diese gut und frühzeitig zu kommunizieren.

Starkregen ein Thema?

In Haltingen fand die TV-Befahrung im genannten Teilbereich zwischen den Jahren 2019 bis 2021 statt. Dirrigl erkundigte sich, ob auch die Starkregenanalyse berücksichtigt werde, etwa bei der Dimensionierung der Kanäle. „In erster Linie wird versucht, dass das Wasser gar nicht erst in die Kanäle gelangt“, stellte Burger klar. Für die Sanierung habe das Thema weniger Einfluss, weil Schäden behoben werden, die vorhanden sind. „Wir könnten auch nicht alle Kanäle so groß dimensionieren, es muss ein Mittelweg gefunden werden.“ Grundsätzlich müsse die Oberflächensituation in Ordnung sein, so dass sich das Wasser verteilt, ergänzte Koger.

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