Weil am Rhein Zwei Pärchen klappern in Märkt

Weiler Zeitung
Hildegard Vollmer kümmert sich engagiert und mit viel Herzblut um die Märkter Störche. Foto: Saskia Scherer Foto: Weiler Zeitung

Tiere: Hildegard Vollmer kümmert sich seit knapp 30 Jahren um die Störche, wenn Not am Mann ist

Die Märkter Störche haben die kalte Jahreszeit gut überstanden. Ein Pärchen flog in den wärmeren Süden, das andere überwinterte hier. Hildegard Vollmer hat bei ihnen wieder nach dem Rechten gesehen.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein-Märkt. Bei Frost oder Schnee füttert Vollmer einmal am Tag einige Eintagsküken zu, die sie vom Storchengehege in Holzen erhält. „Die Tiere finden sonst kein Futter“, erklärt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Es gebe einfach zu wenig Wiesen. „In fast jedem Ort leben Störche, aber die Flächen sind weniger geworden“, sagt sie.

Die Altstörche, die im Winter nicht mehr fortfliegen, haben sich zum einen daran gewöhnt, dass sie gefüttert werden, „wenn Not am Mann ist“. Zum anderen ist Storchendame „Lady“ schon rund 27 Jahre alt und nimmt die weite Reise auch deshalb nicht mehr auf sich. Sie und ihr elfjähriger Partner „Adi“ bewohnen seit rund acht Jahren gemeinsam das Nest auf dem Kirchturm in Märkt. Davor hatte „Lady“ andere Partner.

Im vergangenen Jahr bezog ein jüngeres Storchenpaar ein etwas tieferliegendes Nest auf einem Bauernhofdach. „Die Altstörche haben sonst nie Artgenossen in der Nähe geduldet, aber die zwei sind ihnen wohl sympathisch“, schmunzelt Vollmer. „Oder sie können sich besser unterordnen.“ Auf den Futterplatz durften sie allerdings nicht, dort wurden sie von „Lady“ und „Adi“ davongejagt. Im Oktober sind sie in den Süden geflogen und seit Februar wieder da.

Vollmer hat die Fütterung jetzt bereits wieder eingestellt, weil sie sich daran halten will, dass die Störche nicht verwöhnt werden sollen. Erst in der Brutzeit füttert sie „Lady“ und „Adi“ wieder. „Sie sind dann auch sehr gierig, und man merkt, wie hungrig sie sind“, erklärt sie. Die Tiere kommen sofort angeflogen, wenn sie Vollmer erblicken. Nachdem die kleinen Störche geschlüpft sind, kümmern sich die Eltern in der ersten Zeit selbst um die Nahrungsbeschaffung, aber wenn die Küken älter werden, reiche das Angebot nicht mehr aus. „Sobald die Jungen fliegen können, höre ich aber wieder auf.“ Sie müssten schließlich selbstständig werden.

Beide Paare haben im vergangenen Jahr gebrütet, bei den jüngeren Störchen haben es aber nur zwei von fünf Jungtieren geschafft. „Wenn es kalt und nass ist, gehen sie ein“, erklärt Vollmer. Auch dieses Jahr sei wieder jeweils eine Brut zu erwarten – man habe die Störche bei der Paarung beobachten können. Die Eier werden etwa Anfang April gelegt, rund einen Monat später schlüpfen die Küken. Im August müssen sie das Nest verlassen, weil die Eltern sie verjagen.

Vollmer kümmert sich seit fast 30 Jahren um die Störche. „Damals waren sie vom Aussterben bedroht und wurden gehegt und gepflegt“, erinnert sie sich. Eine Bekannte vom Tierschutz habe sie angesprochen. „Zu dieser Zeit haben wir als Gruppe abwechselnd jeden Tag gefüttert.“ Da sei man schon sehr gebunden gewesen. Immer wieder fielen schließlich Helfer weg – und Vollmer ist übrig geblieben. Wie lange sie das noch machen kann, weiß sie noch nicht. „Solange ich fit bin, dann sieht man weiter“, erklärt die 80-Jährige.

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