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Weil am Rhein Zwei Powerfrauen als Netzwerker

Siegfried Feuchter

Agentur 01: Was Sabine Josef und Katja Köppel mit ihrer Initiative bewirkt haben.

Weil am Rhein - Wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Region geht, dann kommt Sabine Josef und Katja Köppel das Verdienst zu, schon Ende der 1990er-Jahre das Interesse für dieses Thema gestärkt und es mit Leben erfüllt zu haben. Jetzt haben die beiden Powerfrauen ihre Agentur 01 aufgelöst, ihr Werk wird jedoch über die Weil am Rhein Wirtschaft und Tourismus GmbH (WWT) fortgesetzt.

Mit ihrem Projekt:01, dem lokalen Bündnis für Familien, und ihrer Agentur  01 haben Sabine Josef und Katja Köppel eine Vorreiterrolle übernommen. Denn in vielen Familien müssen oder wollen beide Elternteile arbeiten. Vor allem streben seit vielen Jahren immer mehr Frauen zunehmend nach beruflicher und finanzieller Unabhängigkeit. Doch wie lassen sich Arbeits- und Privatleben, wie Familie und Beruf vereinbaren?

Ein lokales Bündnis für Familien

Mit dieser Frage haben sich Sabine Josef und Katja Köppel intensiv beschäftigt und ein lokales Bündnis für Familien geschmiedet. Längst ist das zukunftsweisende Projekt der beiden engagierten und ideenreichen Frauen nicht nur in Weil auf fruchtbaren Boden gefallen. Unter dem Dach der Weil am Rhein Wirtschaft und Tourismus GmbH wird das lokale Bündnis unter dem Namen „AUF“ (Arbeit.Unternehmen.Familie) fortgeführt. Die beiden Frauen hatten die WWT als Mitstreiter und Vermittler ins Boot geholt, um Unternehmen für ihr Anliegen zu sensibilisieren und für verbesserte Rahmenbedingungen zu gewinnen.

Sabine Josef und Katja Köppel scheinen sich gesucht und gefunden zu haben. „Wir sind auf einer Wellenlänge und ergänzen uns hervorragend“, sagt Sabine Josef, während Katja Köppel hinzufügt: „Wir sind ein perfekt eingespieltes Team.“ Und dieses reibungslose Teamwork, aus dem sich eine persönliche Freundschaft mit großer Vertrauensbasis entwickelt hat, begründet den Erfolg, den sie mit ihrer Initiative hatten.

Über das Familienzentrum Wunderfitz, dessen Mitgründerin Katja Köppel ist, und über die Freie Kindertagesstätte, deren Mitgründerin und Geschäftsführerin Sabine Josef ist, haben sich beide Frauen kennengelernt. Und beide haben damals in einer Zeit, in der sich die Rolle der Frau veränderte, erkannt, dass es noch schwierig ist, die Betreuung von Kindern mit dem eigenen Beruf zu vereinbaren. Ergo taten sie sich zusammen und ergriffen die Initiative.

Kooperationsmodell

Ein neues Modell zur Kooperation mit Unternehmen der Stadt Weil am Rhein schwebte ihnen vor. Erste Gespräche 1999 mit dem damaligen Oberbürgermeister Peter Willmann fielen auf fruchtbaren Boden. „Er war ein Türöffner zu den Unternehmen“, sagt Sabine Josef rückblickend. Er band die WWT mit deren Geschäftsführer Peter Krause als Vermittler ein. Bei großen Firmen wie ARaymond, Endress+Hauser, Vitra, Wampfler und Sparkasse Margräflerland fanden sie für das Thema lokales Bündnis für Familien Gehör. Auch bei Willmanns Nachfolger, Wolfgang Dietz, rannten die beiden Frauen offene Türen ein, er holte weitere Unternehmen und die Stadt in dieses lokale Bündnis.

Die gemeinsame Projektarbeit mündete dann 2002 in die Gründung der Agentur 01, deren Geschäftsführerinnen bis zur Auflösung dieser Tage Sabine Josef und Katja Köppel waren.

„Wir sind zwei richtige Netzwerker“, resümieren beide im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Tätigkeitsfeld wurde zügig ausgeweitet. In Weil am Rhein waren es acht Unternehmen und in Rheinfelden zwölf, die sich konkret den Zielen einer Vereinbarkeit von Familie und Beruf verschrieben und nach und nach für verbesserte Rahmenbedingungen sorgten.

Die Agentur 01 bot den Firmen Dienstleistungen an: angefangen von Beratungen für Mitarbeiter bis hin zu einem Komplettservice beispielsweise bei der Gestaltung eines Kindertags für Kinder von sieben bis zwölf Jahren. Intention: Kinder sollen die Lebenswelt ihrer Eltern in der Firma kennenlernen. Ausbau der sozialen Infrastruktur in den Firmen, Begegnungen, vielfältige Informationen, das Bereitstellen eines Kinderkoffers als praxisorientierte Maßnahme, um bei einem Notfall Mitarbeiterkinder kurzzeitig betreuen zu können, lauteten einige Angebote. Köppel und Josef verfolgten dabei einen partnerschaftlichen Ansatz: Sie schauten, dass die Dienstleitungen zu den Rahmenbedingungen des Unternehmens passten. Als ein Höhepunkt ihres Wirkens bezeichnen sie die Einrichtung der überbetrieblichen Kindertagesstätte „Schwalbennest“.

Bundesweit gefragt

Welche Vorreiterrolle Sabine Josef und Katja Köppel mit ihrer Agentur inne hatten, zeigten auch die vielen Anfragen. Bundesweit suchten Unternehmen, darunter auch große wie Telekom, ihre Praxiserfahrung. Die beiden Frauen wurden zu Vorträgen eingeladen, auch Politiker wurden auf ihre Initiative und Arbeit aufmerksam. Beim Besuch des damaligen Bundeswirtschaftsministers Werner Müller bei der Firma Wampfler oder beim Besuch der früheren Familienministerin Renate Schmidt bei der Firma Glatt, konnten sie ihr Anliegen und Projekt vorstellen. Auch wurden sie nach Berlin in die Ministerien eingeladen, ebenso von der damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Dorothee Störr-Ritter zu einem Treffen mit Abgeordneten.

„Wir haben wichtige Erfahrungen gesammelt, einiges auf den Weg gebracht und interessante Leute kennengelernt“, bilanzieren Sabine Josef und Katja Köppel zufrieden. Und beide freuen sich, dass trotz Auflösung der Agentur 01 die Arbeit und ihr Anliegen durch die WWT fortgeführt werden.

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