Welmlingen Mit dem Bulldog um den Bodensee

Rolf Mück
Die Deutz-Fahrer von links: Bordmechaniker „Bärti“, Pilot Rolf Mück und Co-Pilotin Evi Blum Foto: Rolf Mück

Eine Reise der besonderen Art unternahm Rolf Mück, er fuhr mit seinem alten Traktor, einem Deutz D 3005 Baujahr 1966, an den er seinen Wohnwagen angehängt hatte, auf eine Campingtour um den Bodensee.

Mücks Wohnwagen steht im Sommerhalbjahr auf einem Campingplatz am Sempacher See in der Schweiz, und so begann die Reise am 3. Juli auch in Sempach. Begleitet wurde Mück von Evi Blum, seiner Campingnachbarin, die auf dem Beifahrersitz des „Bulldogs“ mitreiste.

Sein Reisebericht

Wir starteten mit dem „Deutz-Traktor“ und dem „Fendt-Wohnwagen“ am Montag, 3. Juli, um 9.30 Uhr auf dem Campingplatz Seeland in Sempach, was viele Campinggäste auf den Plan rief, die unsere Abfahrt mit dem ungewöhnlichen Gespann miterleben wollten. Neben der herkömmlichen Campingausrüstung mussten wir auch entsprechende Werkzeuge für den Traktor mitführen. Das Wichtigste war, genügend Motoröl für unseren Deutz dabei zu haben, der brauchte nämlich pro Tag etwa ein bis zwei Liter. Vor allem verbrannte er an Steigungen enorme Mengen davon.

Die Reise führte vorbei am Baldeggersee bis nach Künten in der Nähe des Rheins, etwa 20 Kilometer nördlich von Zürich. Hier verbrachten wir die erste Nacht auf einem Bauernhofcamping, bis der Deutz weiter zur nächsten Station in Kreuzlingen am Bodensee tuckerte.

Nach einer weiteren Campingnacht führte die Route südlich am Bodensee entlang, über die Grenze ins österreichische Bregenz, und weiter über die deutsche Grenze nach Lindau. Dort waren die Campingplätze besetzt, und wir hatten auch keine Lust mehr durch Städte und Verkehr zu fahren. So beschlossen wir, uns weiter im Landesinneren zu bewegen und Übernachtungsmöglichkeiten zu suchen. Der Deutz freute sich am meisten über diese Entscheidung, fühlt er sich doch auf dem Land am wohlsten.

Die weiteren Stationen mit Übernachtungen waren dann nördlich vom Bodensee, durch das Hopfenanbaugebiet Tettnang bis wir in Überlingen noch einmal den See erblickten. Nächster Halt in Richtung Schwarzwald war ein Campingplatz in Engen in „Badisch-Sibirien“, wie der Rand der Schwäbischen Alb hier im Markgräflerland auch genannt wird.

Schwierig zum Navigieren wurde es dann in Richtung Titisee, da das Navi uns immer auf die Schnellstraße führen wollte, wo wir nicht fahren durften. Wir hatten diesbezüglich auch schon schlechte Erfahrungen gemacht, da unser Gespann nördlich von Lindau versehentlich auf die Autobahn geriet. Das war natürlich eine verzwickte Sache für uns, wir konnten auf der Auffahrt nicht mehr wenden.

Hilfsbereite Polizisten

Zum Glück kam auf der Gegenspur in diesem Moment ein Polizeifahrzeug. Die Beamten rieten uns, auf dem Standstreifen mit Warnblinkanlage weiterzufahren, nach drei Kilometern komme eine Abfahrt. Nun ja, und so nahmen wir eben mal für ein kurzes Stück die Autobahn, was sicherlich zur großen Verwirrung der vorbeifahrenden Fahrzeuglenker führte. Zum Glück hatte diese Autobahnfahrt keine juristischen Nachwirkungen, es waren wirklich großherzige Beamte, die uns die Weiterfahrt ermöglichten.

Nachdem wir täglich zwischen 60 und 80 Kilometer zurückgelegt hatten, begaben wir uns auf einen „Gewaltritt“ auf die letzte Etappe. Von Engen über Titisee, durch das Höllental und Freiburg, dann die B3 entlang nach Welmlingen fuhren wir in 14 Stunden etwa 150 Kilometer, und waren am Samstagabend um 23 Uhr nach sechs Tagen und knapp 500 Kilometern wieder zu Hause.

Diese Fahrt war ein echtes Erlebnis und großartiges Abenteuer. Wenn man mit 20 Stundenkilometern durch die Lande fährt – schneller läuft der Deutz nun mal nicht – hat man wirklich mehr von der Landschaft. Das Schönste war die Reaktion der Leute am Wegesrand, von Grinsen über Winken bis Jubel war alles dabei. Man hat viel Verständnis für solche Abenteurer wie uns, und die größte Freude war immer bei kleinen Kindern, die aus dem Staunen kaum herauskamen. Auch meine Begleiterin Evi war total begeistert und fand die Reise sensationell.

Reise zur Nordsee

Aufgrund der positiven Erfahrung dieser Abenteuerreise mit „Bulldog“, wie wir diese Gefährte im Markgräflerland nennen, habe ich beschlossen, im nächsten Jahr mit „Deutz und Fendt“ in Richtung Nordsee aufzubrechen. Selbstverständlich, liebe Leser, werden Sie dann wieder in dieser Zeitung von meinen Bulldog-Erfahrungen lesen können.

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