Wiesenbrücke Provisorium soll für Sicherheit sorgen

Anja Bertsch
Sicherheit vor Alter und Schönheit: Eine Holzwand schützt Passanten und Radfahrer an der Entegastbrücke seit Neustem vorm Absturz. Foto: Maximilian Müller

Per Sofortmaßnahme wurde die Brüstung an der altehrwürdigen Entegastbrücke mit Holzplatten erhöht. Die Stadt verweist auf Sicherheitsvorschriften.

Nägel mit Köpfen hat die Stadt an der Entegastbrücke gemacht: Ende vergangener Woche angekündigt, wurde die Brückenbrüstung nun binnen eines Tages buchstäblich hochgerüstet. Eine Sicherheitsmaßnahme, um die nach neusten Erkenntnissen zu niedrige Brüstung des über 100 Jahre alten Bauwerks abzusichern. Andernfalls Absturzgefahr, lautet die Diagnose.

Pragmatisch und schnell

Bei der Ausführung führte offenkundig das Prinzip prompt und pragmatisch das Werkzeug: Auf beiden Innenseiten der Brücke sind nun jeweils etwa zwei Dutzend Vierkanthölzer an die bestehende Brüstung geschraubt. Diese wiederum dienen den Holzplatten als Halterung, die nun über die gesamte Länge der Brücke hinweg eine undurchlässige Wand bilden – und das Geländers auf die vorgeschriebenen Höhe von 1,30 Meter aufstocken. Etwa 6000 Euro sind dafür nach Auskunft der Stadt fällig.

Dauer unbekannt

Die Konstruktion ist als Provisorium deklariert. Wie lange das allerdings dauern wird, steht aktuell noch in den Sternen. Ebenso unklar ist, was danach als dauerhafte Lösung kommt: „Der Planungsprozess für die dauerhafte Absturzsicherung ist noch nicht gestartet“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Es werde ergebnisoffen geplant, „viele Varianten sind vorstellbar“. Entsprechend offen und variantenreich ist auch die Frage der Finanzierung: Die Kosten könnten aktuell „noch nicht seriös beziffert werden“, heißt es von Seiten der Stadt.

Keine Unfälle

Dass die Aufrüstung von jetzt auf gleich nötig war, hat seinen Auslöser keineswegs darin, dass es an der Brücke Unfälle gab – dass etwa ein Radfahrer oder Fußgänger die etwa 7,50 Meter in die Wiese hinabgestürzt wäre. Tatsächlich ist aus den über 100 Jahren, die die Brücke in der hergebrachten Form ihren Dienst tut, kein entsprechender Fall bekannt.

Neue Normen

Was sich hingegen geändert hat, sind die Sicherheitsnormen, beziehungsweise deren Anwendung, teilt die Stadt weiter mit: „Eine Absturzsicherung bei Brücken, die von allen Verkehrsteilnehmern genutzt werden können, muss 1,30 Meter hoch sein und darf nicht übersteigbar sein“, erläutert die Stadt.

Die entsprechende Norm DIN 1076 gebe es bereits seit Jahren, sei aber erst nach und nach von den Kommunen eingeführt worden. Seit Neustem wird auch in Schopfheim gemäß dieser Norm geprüft – und eben da fiel die zu niedrige Brüstung auf und die Brücke in Sachen Sicherheit durch: Das Geländer ist – der geschwungenen Form wegen – zwischen 72 und etwa 117 Zentimeter hoch und etwa 72 Zentimeter breit, informiert die Stadt.

Kein Bestandsschutz

Dass diese bereits seit Jahrzehnten in ebenjener Form und Höhe ihren Dienst tut, spielt dabei keine Rolle: Ein Bestandsschutz könne nicht geltend gemacht werden, berichtet die Stadt; das habe eine Ortsbegehung mit dem zuständigen Versicherer ergeben. Die geltenden Normen seien auch an der Brücke am Entegast anzuwenden und einzuhalten.

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