^ Wiesental: Eine Lücke, die kaum zu schließen sein wird - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Wiesental Eine Lücke, die kaum zu schließen sein wird

Werner Müller
Mehr als 40 Jahren lang war er als freier Mitarbeiter für uns im Einsatz. Am Dienstag ist Hans-Jürgen Hege gestorben. Foto: Harald Pflüger

Eine traurige Nachricht erschüttert die Redaktion: Hans-Jürgen Hege ist tot. Der langjährige freie Mitarbeiter unserer Zeitung starb am Dienstag im Alter von 76 Jahren.

„hjh“ – unter diesem Kürzel war Hans Hege mehr als 40 Jahre lang ein Begriff für unsere Leser – und ein Garant für ebenso umfassende wie zuverlässige und lebendige Berichterstattung aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Ob Kommunalpolitik oder Vereine, ob Kulturveranstaltungen oder Feste - für seine Zeitung war Hans Hege überall im Einsatz. Er berichtete in seinem unverwechselbaren Stil über Gemeinderatssitzungen und über Fasnachtsumzüge, über Konzerte und Generalversammlungen, über Schulfeiern und Dorffeste ebenso souverän wie über Vorträge oder Vernissagen.

Schreiben, das war für Hans Hege ein Kinderspiel. Für uns Kollegen wiederum war der journalistische Tausendsassa ein Segen. Setzte er sich doch sehr oft unmittelbar nach Ende der Veranstaltungen an seinen PC, tippte den Text und schickte ihn samt Fotos spätnachts noch an die Redaktion.

Dabei war der Journalismus dem gebürtigen Freiburger ganz und gar nicht in die Wiege gelegt. Vielmehr ergriff der junge Mann nach der höheren Handelsschule seinen Traumberuf – er wurde Polizist.

Schreiben – das war für Hans Hege ein Kinderspiel

Das wäre er auch gerne geblieben, doch der einst sehr erfolgreiche Handballer und Leichtathlet bekam aufgrund des Schichtdienstes gesundheitliche Probleme. Weil er den Streifendienst nicht mit einem Schreibtischjob tauschen wollte, quittierte Hans Hege den Dienst und hielt sich zunächst mit Nebenjobs über Wasser, unter anderem als Taxifahrer.

Bei einer solchen Fahrt lernte er dann auch seine spätere Frau Verena kennen. 1980 zog Hans Hege mit seiner Familie nach Maulburg, wo er bis 1990 als technischer Angestellter bei E+H eine Stelle innehatte – und nebenbei als Schriftführer der örtlichen CDU die ersten Kontakte mit der Heimatpresse knüpfte. Dass da ein journalistisches Naturtalent am Werk war, blieb den damaligen Kollegen nicht verborgen – und so nahm eine mehr als 40-jährige Reporter-Laufbahn ihren Anfang.

Neben dem Schreiben entdeckte Hans Hege eine zweite Leidenschaft – die Computertechnik. Beim digitalen Fortschritt marschierte er von Anfang an ganz vorne mit. Er war der erste, der die Fotos für die Zeitung mit einer Digitalkamera machte – und die eher skeptischen Redakteure erst noch von deren Vorzügen überzeugen musste. Aus seinem Faible schlug Hans Hege auch beruflich Kapital: Nach einem zweijährigen Intermezzo als Redakteur fürs Obere Wiesental in unserem Verlag heuerte der Computer-Fachmann, der sich alles Wissen rund um die EDV selbst angeeignet hatte, als IT-Spezialist bei GAB Neumann in Maulburg an, wo er bis zur Rente arbeitete.

Sieben Tage die Woche für die Redaktion auf Achse

Als Ruheständler konnte sich Hans Hege in den vergangenen Jahren mehr denn je um seine Kinder und Enkelkinder kümmern – aber natürlich kam auch das Schreiben für die Zeitung nicht zu kurz. Im Gegenteil. Sieben Tage in der Woche war er für die Redaktion auf Achse, lehnte keine Terminanfrage ab und sprang, wenn es sein musste, ganz kurzfristig in die Bresche.

Mit Hans Hege verliert unsere Zeitung nicht nur einen ihrer treuesten, wertvollsten und liebenswertesten Mitarbeiter, sondern auch eine der tragenden Säulen der tagtäglichen Berichterstattung. Sein Tod reißt eine Lücke, die kaum zu schließen sein wird.

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