^ Wiesental/Hausen: Sorgen und Beruhigung in Hausen - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Wiesental/Hausen Sorgen und Beruhigung in Hausen

Gerald Nill
Das Auto-Kabel-Werk in Hausen Foto: Gerald Nill

Die Wogen gehen hoch, nachdem das Auto-Kabel-Werk in Hausen in eine finanzielle Schieflage geraten ist.

Bürgermeister Philipp Lotter bekundet seine Überraschung, dass die Situation bei Auto-Kabel sich derart zugespitzt hat.

Volle Auftragsbücher, hohe Investitionen, da sei die Insolvenz in Eigenverwaltung eine harte Nachricht. „Für uns als Gemeinde sind die Belange von Auto-Kabel von fundamentaler Bedeutung“, sagt Lotter auf Anfrage. „Das Unternehmen ist der mit Abstand wichtigste Arbeitgeber der Gemeinde und auch der wichtigste Gewerbesteuerzahler.“

80 Prozent Anteil an Gewerbesteueraufkommen

Auf Rückfrage beziffert Lotter den Anteil von Auto-Kabel am Gewerbesteueraufkommen der Gemeinde auf 80 Prozent. Das habe natürlich Konsequenzen für geplante Investitionen. „Was können wir uns noch leisten?“ fragt er und spielt zum Beispiel auf den in dieser Woche laut geforderten Kunstrasenplatz an.

„Wir hoffen das Beste für Auto-Kabel“, sagt Lotter weiter. „Ich habe dem Geschäftsführer meine Unterstützung als Bürgermeister angeboten.“ Nach dem Gespräch mit der Geschäftsführung sei Lotter „vorsichtig zuversichtlich“. Nach derzeitigem Stand der Dinge seien keine Arbeitsplätze bei Auto-Kabel in Gefahr.

Diese Aussage bestätigt ausdrücklich noch einmal Geschäftsführer Markus Bolz. Gegenüber der Belegschaft sei von Beginn an „offen und fair kommuniziert worden“. Und weiter: „Man konnte den Mitarbeitern in einer Betriebsinformation gut die Situation bei Auto-Kabel erklären.“

„Es muss niemand mit Entlassung rechnen“

Es sei bei der Mitteilung über die finanzielle Schieflage „keine Träne geflossen“ und gelungen, die Belegschaft zu beruhigen: „Es muss niemand mit Entlassung rechnen!“

Bei der Insolvenz in Eigenverwaltung erhalten die Mitarbeiter drei Monate lang das Geld von einem anderen Konto, nämlich von der Agentur für Arbeit. Kein Mitarbeiter müsse sich persönlich darum kümmern. Die Formalitäten übernimmt die Unternehmensverwaltung.

Überbrückung, um Investor zu finden

Diese dreimonatige Überbrückung gebe dem Unternehmen die nötige Luft, um einen Investor zu finden. Wie berichtet, hat Auto-Kabel das Abspringen eines amerikanischen Investors kalt erwischt.

Jetzt würden die Fühler neu ausgestreckt, um den geeigneten Partner zu finden. Vielleicht finde man in naher Zukunft sogar den besseren „Deal“. Entscheidend ist jetzt laut Bolz: „Wir haben drei Monate Zeit gewonnen und nicht mehr den Druck.“

Der Belegschaft sei bei der Betriebs-Info auch Gelegenheit gegeben worden, Fragen zu stellen – was genutzt worden sei. Die Geschäftsführung habe für den Standort Hausen die klare Zusage gegeben: „Ja, wir sind weiter auf Wachstum.“ Der jetzige Schritt sei aber nötig, weil sich der Markt der E-Mobilität langsamer entwickelt als erwartet und Bestellungen geschoben worden seien.

Von der finanziellen Schieflage sei auch nur die Produktion des Werkes in Hausen betroffen. Insgesamt stehe die Gruppe Auto-Kabel mit ihren weltweit elf Produktionsstandorten sehr gut da. „Die anderen laufen normal weiter“, bestätigt Bolz. Wichtig sei, dass „der Betriebsrat die Entscheidungen der Geschäftsführung einvernehmlich mitträgt“. Es sei großes Vertrauen ins Management gesetzt worden. Bolz berichtet auch von einem Gespräch mit Lotter: „Wir konnten die Wogen glätten.“

Die Nachricht aus dem Werk Hausen habe sich indessen wie ein Lauffeuer verbreitet; „wir mussten weltweit viel erklären“, sagt Bolz. Wichtig sei nun, dass sich die Situation beruhige und die Weichen bei Auto-Kabel für die Zukunft richtig gestellt werden.

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