Mit Argusaugen beobachtet wurde das Hochwassergeschehen in Maulburg: Die Wiese hat dort größere Teile der Böschung weggerissen, nun wird auf Anweisung des Regierungspräsidiums geprüft, ob die Statik der erst kürzlich neu installierten Brücke hält. Der Pegel lag dort gegen 11.30 Uhr bei etwa 2,40 Meter. Üblich sind etwa 0,40 Meter.
Ebenfalls besonders im Auge behält die Feuerwehr die Entwicklung am Wasserwerk und Pumpwerk im Müschelen zwischen Maulburg und Schopfheim. Nach Starkregen musste dort 2017 in einem Kraftakt ein Schutzdamm aus 10 000 Sandsäcken errichtet werden, um die Trinkwasseraufbereitung für die etwa 25 000 Menschen im Bereich des Zweckverbands Wasserversorgung Dinkelberg zu schützen.
Massiver sind die Maßnahmen im Bereich der Wiesebrücke. Am Freitag brachte das THW auf Anweisung des Regierungspräsidiums mächtigen Steine ein, um die Böschung vor weiteren Erdrutschen zu schützen. Zumindest teilweise gibt der Kommandant auch hier Entwarnung: „Die Standfestigkeit der Brücke ist nicht gefährdet.“
„Die Lage ist zumindest im Moment stabil“, erklärt der Maulburger Kommandant Dietmar Fink am Freitagmittag auf Nachfrage. Allerdings sei das Geschehen sehr dynamisch.
Um die weitere Entwicklung im Auge zu behalten und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können, wurde in der Maulburger Feuerwehrkommandatur ein Einsatzzentrum eingerichtet. Die Feuerwehren der umliegenden Gemeinden sind hier zusammengespannt und im Schichtsystem im Einsatz.
Kleines Wiesental
Ein Erdrutsch wurde der Polizei in der Nacht von Donnerstag auf Freitag auf der L 140 zwischen Tegernau und Wies gemeldet. Die Feuerwehr Tegernau rückte um 2.20 Uhr aus und sperrte den Gefahrenbereich ab. Es wurde eine Umleitungsstrecke über Sallneck eingerichtet. Aufgrund des Erdrutsches und der damit verbundenen Sperrung konnte in der Nacht zum Freitag in Wies unsere Zeitung nicht zugestellt werden.
Die Feuerwehrabteilungen des Kleinen Wiesentals hatten unter Leitung von Kommandant Thorsten Hornsteiner und seinem Stellvertreter Jochen Schwald bis Freitagmittag insgesamt 50 bis 60 Einsatzstellen abzuarbeiten. Diese zogen sich durch das Kleine Wiesental und reichten von Erdrutschen über Wasser im Keller bis zu Überschwemmungen.
Extrem, so Hornsteiner im Gespräch mit unserer Zeitung, seien mehrere Erdrutsche gewesen, von denen manche die Straßen komplett versperrt haben.
Lörrach
Die Wiese führt Hochwasser und ist deutlich über die Ufer getreten. Daher wurden die Unterführungen des Wieseradwegs gesperrt, ebenso Bereiche des Radwegs in Hauingen und Brombach.
Vorsicht gilt auch aktuell im Steinenweg und im Bereich der Hüsingerstraße, wo Wasser großflächig über die Ackerflächen auf die Straßen läuft. Der Werkhof und die Feuerwehr sind bereit, entsprechende erforderliche Maßnahmen zu ergreifen. Wassereinläufe, Rechen und Geröllfänge werden kontrolliert.
Basel
Am Freitagmorgen ist auf dem Rhein in Basel die Hochwassermarke IIa überschritten worden. Damit ist die Schifffahrt auf dem Rhein zwischen Birsfelden BL und der Schleuse Kembs im Elsass gesperrt.
Die erste Hochwasser-Warnstufe war in der Nacht auf Freitag erreicht worden, wie die Revierzentrale der Schweizerischen. Bis 09.30 Uhr stieg der Pegel auf 842
Zentimeter, womit die Hochwassermarke IIa klar überschritten wurde.
Die Prognosen des Bundesamts für Umwelt (Bafu) gehen davon aus, dass sich die Lage bald wieder leicht entspannt: Im Verlauf des Wochenendes dürfte der Pegel in Richtung der Hochwasser-Warnstufe I fallen, was eine teilweise Wiederaufnahme der Schifffahrt ermöglichen würde.
Hausen
Das durch die starken Regenfälle und der Schneeschmelze ausgelöste Hochwasser hat in Hausen beträchtliche Überschwemmungsschäden verursacht. Der Verbindungsweg zwischen Hausen und Zell, der Spielplatz „Bergwerk“ und die Fußwege entlang der Wiese in Richtung Süden bis Höhe Gewerbegebiet „Krummatt“ mussten gesperrt werden. Der Bauhof und die örtliche Feuerwehr waren mit Sicherungsmaßnahmen und Schadensbehebungen im Einsatz.
Zell
In der Schwanenstadt war die Feuerwehr seit 5 Uhr und Bürgermeister Peter Palme seit 6 Uhr morgens auf den Beinen. Einen größeren Einsatz hatten die Zeller Floriansjünger beim Campingplatz in Mambach und auf einem Firmenareal in Atzenbach. Das Freischaufeln von Gullys und das Entfernen von Holz hat laut Bürgermeister Peter Palme der Werkhof übernommen.
Im Mambach wurde die Straße von Wasser überflutet, und in der Silbersau gab es eine kleinere Mure, die von einem steilen Feldweg auf die Bundesstraße geschoben wurde.
Laut Bürgermeister Palme, der am Freitag in ständigem Kontakt mit dem Werkhof und der Feuerwehr war, hat das Landratsamt einige Lagezentren eingerichtet, darunter eines in Atzenbach. Werkhof und Feuerwehr hätten die Lage gut im Griff und leisteten eine tolle Arbeit, lobt das Gemeindeoberhaupt die erfahrenen Kräfte: „Jeder weiß, wo er ansetzen muss.“
Das Hochwasser war stärker als vorhergesagt, so Palme im Gespräch mit unserer Zeitung. So lag der Pegel der Wiese um 12 Uhr bei 231 Zentimetern (bei einem Abfluss von 103 Kubikmetern pro Sekunde). In normalen Zeiten wären es 30 bis 40 Zentimeter. Der Bürgermeister warnt davor, die Flussrandgebiete zu betreten: Das kann lebensgefährlich sein.
Schönau
In Schönau war laut Bürgermeister Peter Schelshorn die Mühlmatt als definierte Retentionsfläche für Hochwasser unter Wasser. Der Mühlmattweg von Schönau bis Utzenfeld wurde vom Werkhof gesperrt. Feuerwehreinsätze gab es in Schönau bis Freitagmittag keine.
Steinen
In Steinen war am Freitagmittag laut Gesamtkommandant Walter Bachmann noch alles „im grünen Bereich“. Ausrücken musste die Feuerwehr lediglich zu einem Einsatz in Endenburg. Beim „Fröhlichen Landmann“ haben Geröll und Äste Schachteinläufe verstopft, so dass die Wassermassen nicht ungehindert abfließen konnten. So dramatisch wie in Schopfheim oder Maulburg sei die Lage in Steinen nicht. Deshalb konnte Bachmann zwei Abteilungen mit 15 Mann und drei Fahrzeugen zur Unterstützung nach Maulburg schicken.