Windenergie Drehen sich bald weitere Windräder im Oberen Wiesental?

Verena Wehrle
Visualisierung mit Blick vom Wiedener Eck auf die geplanten Windräder auf der Lailehöhe. Foto: zVg/badenova

350 Bürger waren dabei als die badenova und der Regionalverband Hochrhein-Bodensee den interkommunalen „Windpark Lailehöhe-Kresselberg“ bei Wieden vorstellten. 150 weitere Interessierte nahmen via Stream teil. Die Bürger brachten auch Kritikpunkte ein.

Die Initiative zum Windpark kam vom Unternehmen Badenova, das auf Wunsch der Kommunen Todtnau, Wieden und Utzenfeld am Dienstag zu einer hybriden Bürgerinformation in die Silberberghalle einlud. „Wir stehen ganz am Anfang, es gibt noch keine Beschlüsse“, betonte Todtnaus Bürgermeister Oliver Fiedel. Und der neue Wiedener Bürgermeister Michael Fischer wünschte, dass die Polemik an diesem Abend ausbleibt.

Der geplante Windpark

Sebastian Schüßler und Regina Rollhäuser von der badenova erläuterten ihre Idee vom Windpark „Lailehöhe- Kresselberg“. An den Gemeindegrenzen von Todtnau/Wieden, Todtnau/Utzenfeld sowie im Norden von Utzenfeld sollen maximal sieben Windanlagen mit jeweils einer Höhe von 261 Metern und einer Nennleistung von 7200 Kilowatt erbaut werden. Der Stromertrag liege dann bei 84 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Damit könne grüner Strom für 85 100 Menschen erzeugt werden. Auch wenn Naturschutzgebiete wie die „Wiedener Weidberge“ oder die „Utzenfluh“ angrenzend seien, bestünden keine Konflikte mit diesen. 530 Meter beträgt der Abstand zum nächsten Haus – dem Almgasthof Knöpflesbrunnen.

Welche Folgen?

Auf den Fotovisualisierungen wird deutlich, was dies für das Sichtfeld der Bürger aus den verschiedenen Orten bedeutet: Die Utzenfelder sehen zwar die Windräder nicht vom Ortskern aus. Aber: „Uns wird mulmig, wenn wir Richtung Knöpflesbrunnen gehen, auf unsere Heimatalm“, sagte Bürgermeister Martin Wietzel. Aus Aftersteg hat man vier Räder im Blick. Einzig und allein vom Wiedener Eck erahnt man den ganzen Windpark. Die Schallgrenzwerte würden erreicht, betonten die Experten. Dazu entbrannte eine Diskussion zwischen Kirsten Simonsen von Badenova und dem Todtnauer Bürger Jens Schleith. Dieser wollte kaum vom Mikrofon weichen, als es um Infraschall ging. Als er von der Moderatorin des Abends, Stefanie Heng-Ruschek, jedoch zum Schlusspunkt aufgerufen wurde, ertönte lauter Beifall im Saal.

Richtig viel los war in der Silberberghalle Todtnau / Verena Wehrle

Der Zeitplan

Nach Ostern beginne das Anhörungsverfahren, das bis Ende September laufe. Das sei die Gelegenheit für die Bürger, sich einzubringen, betonte Sebastian Wilske vom Regionalverband Hochrhein-Bodensee auf Nachfrage. Einen Gemeinderatsbeschluss soll es im zweiten Halbjahr geben. Die technischen Planungen und artenschutzrechtlichen Untersuchungen sollen bis Ende 2025 laufen. Zum zweiten Halbjahr 2028 könne der Windpark in Betrieb gehen.

Die Wertschöpfung

Über 90 Prozent der Fläche liege in kommunalem Eigentum, so Schüßler. Die Kommunen würden also von Gewerbesteuer und Pacht profitieren. Die Kommunalabgabe erhalten zudem alle Kommunen in einem Umkreis von 2,5 Kilometern. „Das ist ein sehr guter Windstandort, Sie sind privilegiert“, sagte Schüßler. Die letzte Entscheidung über die Realisierung treffen die drei Kommunen.

Die Bürgermeister luden zur Veranstaltung (von links): Michael Fischer aus Wieden, Martin Wietzel aus Utzenfeld und Oliver Fiedel aus Todtnau. /Verena Wehrle

Fragen der Bürger

Adolf Rombach aus Wieden warf das Wasserschutzgebiet und die Quelle in Wieden-Graben nahe einer Anlage in den Raum. Simonsen machte klar, dass die Wasserschutzbehörden die Auswirkung der Anlage „extrem sensibel“ prüfen würde. Auch zur noch nicht vorhandenen Speichermöglichkeit von überschüssigem Strom oder zu Balsaholz in den Rotorblättern gab es Kritik der Bürger. „Wir nehmen Ihre Rückmeldungen ernst“, so Schüßler.

Zuvor erläuterten Isabella Kraus vom Regierungspräsidium, Alice Schneider vom Landratsamt und Wilske vom Regionalverband das Genehmigungsverfahren. Das Land habe das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, und dafür müsse es 1,8 Prozent der Flächen für Windenergie zur Verfügung stellen. In der Region sei dieses Ziel am schwierigsten zu erreichen, so Wilske.

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