^ Windräder am Blauen: Das Geld soll in der Region bleiben - Müllheim - Verlagshaus Jaumann

Windräder am Blauen Das Geld soll in der Region bleiben

Alexander Anlicker
Bürgerwindpark-Geschäftsführer Thomas Tusch (v. l.), Florian Müller, Stadtwerke Müllheim-Staufen/BEGS, und Frank Hehl, Bürgerwindrad Blauen – Erneuerbare Energie, informierten über die Windkraftpläne am Blauen. Foto: Alexander Anlicker

Die Bürgerwindpark Blauen GmbH & Co. KG informiert über den aktuellen Planungsstand. Anlass ist der in Schliengen bevorstehende Bürgerentscheid über drei der insgesamt acht Windkraftstandorte.

Geplant, gebaut und betrieben werden die Windräder von der Bürgerwindpark Blauen GmbH & Co. KG. An dieser sind die drei Genossenschaften Bürgerenergie Südbaden (BEGS), Bürgerwindrad Blauen Erneuerbare Energie und Elektrizitätswerke Schönau (EWS) zu je einem Drittel beteiligt. „Es ist kein EWS-Projekt“, betonte Bürgerwindpark-Geschäftsführer Tobias Tusch.

BEGS und Bürgerwindrad Blauen seien auch kein Anhängsel der EWS, erklärte Frank Hehl von der Genossenschaft Bürgerwindrad Blauen und ergänzte, dass die EWS wichtige Erfahrung mit den Windkraftprojekten in Gersbach und Hasel mitbringe. „Alle Entscheidungen werden gemeinsam in der Gesellschafterversammlung getroffen“, betonte Hehl.

Die Standorte der am Blauen geplanten Windräder. Die roten Standorte 6,7 und 8 liegen im Schliengener Gemeindewald und sind Thema des Bürgerentscheids. Der Standort 1 liegt auf der Grenze des Staatswaldes und des Müllheimer Stadtwalds. Die blauen Standorte liegen im Staatswald. Foto: Maps4News/Alexander Anlicker/Quelle: Bürgerwindpark Blauen

Ursprünglich hatte sich die Bürgerwindpark Blauen GmbH und Co. KG auf vier Flächen von ForstBW beworben und den Zuschlag erhalten. „Die Pachtzahlung für diese Fläche geht an das Land. Uns ist lieber, das Geld bleibt in der Region“, begründete Hehl die Entscheidung für acht statt nur vier Windräder. Pro Anlage erhalten die Kommunend eine jährliche Mindestpacht von 100 000 Euro beziehungsweise eine Umsatzbeteiligung von elf Prozent.

Die Standorte

Der Standort 1 liegt auf der Grenze zwischen dem Müllheimer Stadtwald und dem Staatswald. Der Müllheimer Gemeinderat hat dem Vorhaben bereits zugestimmt. Der Standort 3 lag ursprünglich im Gemeindewald von Badenweiler. Aufgrund des Gegenwinds in Badenweiler wird hierfür ein Alternativstandort (3b) im Staatswald gesucht. Die Standorte 2, 4 und 5 liegen auf Flächen von ForstBW.

Strittig sind die Standorte 6, 7 und 8 im Schliengener Gemeindewald. Diese sind Thema des Bürgerentscheids am 18. Februar.

Standort 9 fällt weg

Die Pläne für den Standort 9, ebenfalls im Schliengener Gemeindewald, werden nicht weiter verfolgt. Dieser grenzt an eine FFH-Gebiet mit einer geschützten Fledermauspopulation. „Wir wollen acht Standorte am Blauen realisieren“, betonte Tusch. Sollten sich die Schliengener gegen die Windräder entscheiden, gebe es theoretisch die Option die Windräder um 100 Meter nach Norden auf ForstBW-Flächen zu verschieben. Das hätte natürlich einen größeren baulichen Eingriff in die Natur zur Folge. „Wir wollen die Standorte bestmöglich mit den geringsten Eingriffen umsetzen“, erklärte er, warum die Wahl auf die geplanten Standorte fiel. Im Extremfall falle man auf das ursprüngliche Kernszenario mit vier Windrädern auf ForstBW-Flächen zurück.

Bürgerbeteiligung

„Wind ist kostenlos, den nimmt man niemanden Weg“, sagte Florian Müller, kaufmännischer Leiter der BEGS und Geschäftsführer der Stadtwerke Müllheim-Staufen. Die Energiewende sei dezentral, erklärte er. Windräder leisten einen Beitrag zur Versorgungssicherheit, reduzieren Abhängigkeiten und schonen fossile Ressourcen, erklärte Müller. Die Stadtwerke, die aktuell Strom über die Strombörse einkaufen, können das Risiko von Preisschwankungen reduzieren, ergänzte er. Da kein Konzern, sondern die drei Genossenschaften den Strom produzieren, gebe es für die Bürger der Region die Möglichkeit der direkten Teilhabe. Auch hätten nicht nur die Kommunen ein Interesse an der Kohlendioxid-Reduzierung sondern auch die Unternehmen müssten sich klimaneutral aufstellen. Daher seien Windräder auch ein Standortvorteil, sagte Müller.

Finanziert werde der Windpark zu 25 Prozent aus Eigenkapital und zu 75 Prozent über Kredite. „Jeder der sich Beteiligen möchte, kann dies tun. Die Genossenschaften haben keinen Aufnahmestopp“, sagte Tusch. Hehl ergänzte, dass die Genossenschaften nicht nur Windräder sondern auch Photovoltaik-Anlagen bauten. „Wir brauchen beides“, betonte er.

Zeitplan

Der Abschluss der Pachtverträge soll bis Mai 2024 erfolgen. Die Genehmigungsplanung soll bis zum Jahresende fertig gestellt sein. Das Genehmigungsverfahren soll dann von Januar bis Dezember 2025 stattfinden. Die Errichtung des Windparks soll im Mai 2026 beginnen und bis Ende 2027 abgeschlossen sein.

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