Bei dem Wintersweiler Brauch ziehen Kinder durch die Straßen und bekommen Gaben der Dorfleute.
In Erinnerung an die Fruchtbarkeit war es bis in die 1980er-Jahre üblich, dass ein Kinderbrautpaar samt Hochzeitsgesellschaft unter einem Blumenbogen durch das Dorf Wintersweiler zog. Ein Lied singend ging die ganze Schar von Haus zu Haus. Von den Bewohnern erhielten die Kinder damals Eier und Mehl.
Nun wurde dieser Brauch wieder lebendig. Die Tradition des „Uffertbrütli“ lebt seit 2003 in Wintersweiler wieder auf. Bereits in der Dorfmitte, am Brunnen, ist ein Brautpaar aus Holz zu sehen. Geschmückt wurde das Ganze mit Blumenkränzen vom Ortschaftsrat und dem Team Uffertbrütli – Anja Zanger, Svenia Kauschinger, Tina Kuhn und Simone Fuchs.
Pünktlich traf das Brautpaar am Rathaus ein. Die Braut, Rebecca Fuchs, ist neun Jahre alt und besucht die vierte Klasse. Sie trägt ein weißes Kleidchen und im Haar einen Blütenkranz. Der Bräutigam, der achtjährige Julius Lang, ist schon zum zweiten Mal als Bräutigam unterwegs. Respektabel sieht er aus mit seinem schwarzen Überrock und dem Zylinderhut. „Wir machen das gerne“, sagen die zwei. Sie finden diese Tradition schön.
Schon beim weihnachtlichen Krippenspiel hätten sie stets gerne mitgespielt. Nach und nach kommen andere Kinder dazu, darunter auch eines, das im vergangenen Jahr als Braut dabei war und ein anderes, das im kommenden Jahr die Braut sein will. Die Mädchen haben ebenfalls einem Blumenkranz im Haar und die Buben tragen zur Feier des Tages einen Schlips.
Dann ziehen die Kinder los. Dabei singen sie „Holla, Holla, s‘ Uffertbrütli isch do. Wer‘ nit glaubt, soll use cho. Chömmet do des Brütli schaue. Schauet ihr des Brütli nit, so lebet ihr am Pfingsttag nit.“ Den Blumenbogen über dem Brautpaar tragen die Ortschaftsrätin Tamara Braun und die Ortsvorsteherin Joelle Kammerer. Immer wieder bringen Bewohner Gaben, die sie in den mitgeführten Bollerwagen legen. Der Weg führt die Hochzeitsgesellschaft durch das ganze Dorf. Am Ende gibt es für die Kinder Waffeln und etwas zu trinken.
