Wittlingen Nach drei Minuten klatscht der ganze Raum

Ines Bode
Die „Jungen Tenöre“ und Kevin Pabst schöpften aus dem Vollen. Foto:  

Anlässlich der 1150-Jahr-Feier gab es ein Konzert mit Trompeter Kevin Pabst und „Jungen Tenören“.

Da war man sich einig: Wenn der Gemeindesaal und gar die Empore voll besetzt sind, steht Großes an. Rathauschef Michael Herr begrüßte rund 200 Besucher.

Verpflichtet wurden laut Herr Künstler der Ausnahmeklasse, und keine drei Minuten später klatschte der ganze Raum. Eröffnet hatte Kevin Pabst mit Koloratur gewandtem Trompetenspiel, und dann mischte sich das stimmliche Dreigestirn Ilja Martin, Matthias Eger und Bartosz Borula ein. Dass letzterer als Ersatz antrat, fiel nicht auf. Die Tenöre schmetterten vibratoreich den Toreromarsch aus „Carmen“, und das Publikum hielt mit. Passend dazu hatte Frontmann Martin ein „wunderbar feuriges“ Programm angekündigt. Rigolettos „La donna è mobile“ schloss sich an, und der Dreiachteltakt ließ Füße wippen. Weiter gings mit beliebten wie belebenden Melodien, zu nennen die Pavarotti-Hits „O sole mio“ und „Funiculì, Funiculà“.

Martin, der für die Gags zuständig war, meinte, dass sein gertenschlanker Kollege und Triathlet Borula „endlich den Pavarotti machen könne“. Dann gehörte die Bühne „dem Mann mit der schönsten Trompete und meinem ,Lieblingspabst’ “, so Martin. Kevin Pabst spielte mit aparter Phrasierungseleganz einen Soloblock, darunter Klassiker wie Torrianis „La Pastorella“ und Armstrongs „Wonderful world“. Die wundervolle Welt Wittlingens biete zu wenig Wohnraum, tat der Sohn der Gemeinde in Richtung Bürgermeister kund, ein bekanntes Problem – 1150 Jahre nach der Urbebauung. Das Stichwort „Zeitreise“ passte einfach, so heißt auch das neue Programm des Trompeters. Bei seinem ohren-verwöhnenden Bert-Kaempfert-Medley brachten ältere Damen zwecks späteren Video-Genusses ihr Handy in Stellung. So schön war das tonale Harmoniegewand.

Dann kam das „Chiantilied“, und hier wie an anderer Stelle griff der Pianist (und Bandleader) Florian Schäfer beherzt in die Tasten, um die Auftritte mit professionellem Beiklang zu vervollkommnen. Die „Capri-Fischer“ erklangen, der Saal sang „Bella bella, Marie“ und Ilja Martin meinte: „Gebts doch zu, Ihr steht doch auf Kitsch“.

Die Trompete korrespondierte mit dem Klavier bei „Mitternacht in Moskau“, und Pabst bemühte sich um ein blitzsauberes „Green green Grass“ des großen Tom Jones. Der „Candy Man“ versüßte das Konzert, bevor sich Martins kraftvolles Stimmorgan „Strangers in the Night“ annahm.

„Wir machen einen schönen Sinatra“, versprach der Interpret und spazierte im Mittelgang umher. „Bésame mucho“, schwärmte das Klavier, und Tenor Matti Eger tat es ihm nach. Den Schluss läutete die Trompete ein, „Granada“, bevor es die Zugabenrunde ging – mit der berühmten Puccini-Arie und strahlendem Dreiklang sowie dem „Volkslied“ namens „Amazing Grace“.

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