Bürgermeister Michael Herr bestätigte, dass es aus der Bevölkerung einen gewissen Druck für die Einführung von Tempo 30 auf beiden Straßen gebe. Er würde es gerne mit beiden Straßen versuchen, meinte er. Auch einige Gemeinderäte verwiesen auf die Problematik des Lärms, nicht nur auf der Ortsdurchfahrt Kandertalstraße, sondern auch auf der Haagener Straße. „Bergauf wird Gas gegeben, bergab zu spät gebremst“, hieß es im Rat.
Andere Räte wie Simon Geiger störte der Autolärm nicht besonders, er sei daran gewöhnt, sagte er. Gerhard Wetzel konnte sich nicht mit Tempo 30 anfreunden, denn: „Ich glaube, dass mehr Stickstoff ausgestoßen wird und es eher lauter wird, wenn sich dann mehrere Autos in Schlange fortbewegen so wie in Eimeldingen“, verwies er auf möglichen Dauerlärm. Heike Wagner sah zumindest die Möglichkeit, dass sich „die Autos in Schlange durch den Ort schieben“, ähnlich.
Flüsterbelag zu teuer
Angemerkt wurde zudem, dass der schlechte Straßenzustand mit zum Durchfahrtslärm beitrage. „Einen sogenannten Flüsterbelag auf der Kreisstraße – das ist zwar eine effektive, aber sehr teure Maßnahme, das kommt sicherlich nicht“, ergänzte Herr, wobei er hier auch Rückendeckung von Colloseus erhielt.
Dietrich Hermann sah Tempo 30 positiv. Ohnehin sei die Hoffnung, dass sich mit einem allmählich höheren Anteil von Elektrofahrzeugen der Lärm reduziere, warf er ein. Wobei dann die auf die Schnelle nicht zu klärende Frage im Raum stand, ob man Tempo 30 für eine gewisse Anzahl von Jahren festlegen könnte, solange, bis viel mehr Elektrofahrzeuge unterwegs sind.
Dann aber war da noch das Argument für die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer. „Diese ist bei Tempo 30 sicher höher, für Radfahrer – ich bin selbst einer – und auch Fußgänger im Ort, die an verschiedenen Stellen die beiden Straßen kreuzen“, argumentierte Hermann.