Wittlingen Unterschätzte Gefahr durch ein Gärgas

Weiler Zeitung
Absturz in ein Silo: Die Wittlinger Feuerwehr und die Absturzsicherung Lörrach hatten sich ein besonderes Übungsszenario vorgenommen. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Übung: Absturz in Silo angenommen / 20 Helfer von Feuerwehr Wittlingen und Absturzsicherung Lörrach

Wittlingen (jut). Das Arbeiten in einem Silo ist nicht ohne: Gärgasunfälle gibt es jedes Jahr in Deutschland. Manche enden tödlich – die Verunglückten haben aufsteigende Gärgase unterschätzt oder sind durch Unachtsamkeit in das Silo gefallen: Grund genug für die Wittlinger Feuerwehr und die Absturzsicherung Lörrach, einmal eine Übung mit einem „abgestürzten Verletzten“ in einem Silo abzuhalten – in diesem Fall bei Landwirt Walter Läuger in Wittlingen.

„Uns ist schon als Kinder gesagt worden, dass wir nicht bei Silos spielen sollen, weil es gefährlich ist“, erinnert sich Läuger und schiebt nach, dass Gärgase bei der Vergärung von Maischen, Most oder Futtermitteln entstehen. Auch in Weinkellern oder großen Weinfässern können sich „Gärgasseen“ am Boden bilden. „Gärgase sind geruchlos, und ohne Hilfsmittel nimmt man sie nicht wahr. Allmählich wird man schwindelig und im schlimmsten Fall bewusstlos“, erklärt Kurt Nabbefeld, Gruppenführer der Wittlinger Feuerwehr.

Für die Übung wird angenommen, dass bei Lackierarbeiten im Silo eine Person ohnmächtig geworden und abgestürzt ist – den Verletzten mimt Felix Mehlstäubler vom DRK Wollbach. Die Feuerwehr rückt mit mehreren Fahrzeugen an. In der Scheune und am Silo gibt es kein Licht – es ist zappenduster am und im Silo.

Kommandant und Einsatzleiter Mike Ernst und sein Stellvertreter Lukas Lobers lassen einen Löschangriff aufbauen, um Löschwasser parat zu haben, falls sich Silogase entzünden. Den Feuerwehrleuten am Silo ist schnell klar, dass sie einen Lichtmast und die Absturzsicherungsgruppe aus Lörrach nachfordern müssen. Denn der „Verletzte“ liegt fünf Meter tief im Silo.

Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr steigen über eine Holztreppe hinab. Oben wird ihre Sauerstoffversorgung überwacht. Carsten Figge und Detlef Eckert treffen mit weiteren Helfern der Absturzsicherungsgruppe ein. Die Absturzsicherungsexperten bauen über die Holzbalken im Dach des Silos eine Doppelsicherung mit Winden auf. Die Feuerwehrleute haben inzwischen eine schmale Trage, ein „Spineboard“, geholt. Mehlstäubler wird im Silo „versorgt“, auf die Trage geschnallt und hoch bugsiert. Die Übung mit mehr als 20 Helfern ist abgeschlossen.

„Tolles Szenario und Übungsobjekt, hier musste man sich echt was überlegen“, finden die „Kletterer“. „Und die Zusammenarbeit hat super geklappt“, meinen Lobers und Ernst.

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