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Wittlingen Wittlingen spart streng Energie

Jutta Schütz
Im Wittlinger Rathaus bleiben Flure und das Wasser im Herbst und Winter kalt. Die Straßenbeleuchtung wird zwischen 24 und 5 Uhr abgeschaltet. Die Gemeinderatsmitglieder orientierten sich dabei an den Fahrtzeiten der Busse. Foto: Janine Ak

Gemeinderat: Alarmstufe der Landes verlangt Maßnahmen / Im Kindergarten bleibt das Wasser warm

Und wieder kein Neujahrsempfang in gewohntem Rahmen in Wittlingen. Nach Corona ist nun der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Gasmangellage der Grund: Der Neujahrsempfang muss aus Gründen der Energieeinsparung durch eine energieneutrale Veranstaltung ersetzt werden. Und das ist nur eine Einschränkung, die auf die Gemeinde zukommt.

Von Jutta Schütz

Wittlingen. Maßnahmen zum Einsparen von Energie wurden im Gemeinderat Wittlingen vorgestellt. Im Juni habe das Wirtschaftsministerium eine Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen, erinnerte Bürgermeister Michael Herr. „Die Ausrufung der Alarmstufe bedingt, dass sich Wittlingen wie alle Gemeinden Gedanken zur Energieeinsparung machen muss“, fuhr er fort.

In Wittlingen werden die Raumtemperaturen in Arbeits- und Büroräumen auf 19 Grad abgesenkt, Gemeinschaftsflächen in „Nichtwohnräumen“ wie Fluren, Treppenhäusern und Eingangsbereichen nicht mehr beheizt. Der Neujahrsempfang, von dem man hoffte, ihn in gewohnter Form nach Corona wieder aufleben lassen zu können, wird durch eine „energieneutrale Veranstaltung“, also eventuell durch ein Fest im Frühling oder Sommer, wo nicht geheizt werden muss, ersetzt. Hier werde man sich Gedanken machen, versprach der Bürgermeister.

Alle gemeindeeigenen Gebäude im GVV werden mit Gas beheizt. „Auf unserem Kindergarten gibt es zudem eine Photovoltaikanlage, die der Bürgerenergie Dreiländereck gehört. Die Gemeinde ist ihr als Genosse beigetreten und nimmt dort erzeugten Strom ab“, erinnerte Herr. Aufgrund der Energieeinsparverordnung plant die Gemeinde nun für zwei Heizperioden für dieses und nächstes Jahr voraus.

Keine neuen Vermietungen

Die Absenkung der Raumtemperatur in Arbeits- und Büroräumen ist wie das Nichtbeheizen etwa von Fluren und Eingangsbereichen eine kurzfristige Einsparmaßnahme. „Wir müssen ein Augenmerk vor allem auf die Steuerung der Raumtemperaturen durch Heizventile in der Obdachlosen- beziehungsweise Flüchtlingsunterkunft richten und dort auch ein Verbot der Nutzung von anderen, zusätzlichen Heizmitteln wie Elektroradiatoren aussprechen – das wird noch sehr lustig werden“, meinte Herr. Kaltwasser wird der Standard in öffentlichen Gebäuden, Durchlauferhitzer werden abgeschaltet. Eine Ausnahme ist die Nichtabschaltung von Heißwasser im Kindergarten. Eine Überlassung und Vermietung von vermietbaren Räumen wie Sitzungszimmer und Gemeindesaal an Dritte wird in der Heizperiode nicht gestattet. Ausgenommen sind hier bereits eingegangene Verpflichtungen. Im Herbst und Frühjahr wird es einen eingeschränkten Heizbetrieb in öffentlichen Gebäuden geben.

Die Leistung der Straßenbeleuchtung wird reduziert. Ursprünglich war eine Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung zwischen 23 und 6 Uhr geplant, mit Ausnahme der Leuchten, die aus Gründen der Verkehrssicherheit notwendig sind, wie an Ampelanlage und Fußgängerüberwegen an der L134 und K6344. Kai Arne Bühler erinnerte aber daran, dass der erste Bus „um 5.30 Uhr und der letzte kurz vor Mitternacht fährt“. Er schlug vor, die Beleuchtung deshalb zwischen 24 und 5 Uhr abzuschalten. Dem stimmte der Rat zu.

Nur ein Weihnachtsbaum

Die Weihnachtsbeleuchtung fällt in Wittlingen so spärlich aus wie andernorts auch. Nur ein Weihnachtsbaum wird angeschlossen. Dieser wird über die Straßenbeleuchtung versorgt. „Das ist eine Geste. Wir wollen nicht komplett auf eine Weihnachtsbeleuchtung verzichten“, sagte Herr.

Die Energieeinsparmaßnahmen ziehen nun auch nach sich, dass in allen Gebäuden der Gemeinde die Beleuchtung überprüft und dort, wo es noch nicht erfolgt ist, auf LED-Lichtmittel umgestellt wird. Sukzessive soll auch der Austausch von alten durch moderne LED-Leuchten entlang der L 123 und eines Teils an der K 6344 erfolgen, aber erst, wenn diese defekt sind. Dies sei eine mittelfristige Maßnahme. Unter diese fallen auch die Überprüfung der Heizungs- und Lüftungsanlagen durch einen Fachmann auf optimierte Einstellungen und Betriebsabläufe, so Herr. Der Gebäudebestand soll auf weitere energetische Maßnahmen überprüft und erneuerbare Energien – Stichwort Photovoltaik – ausgebaut werden. Der Gemeinderat stimmte dem Maßnahmenkatalog zu.

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