^ Wohnbau Rheinfelden: Antizyklisches Agieren zahlt sich aus - Rheinfelden - Verlagshaus Jaumann

Wohnbau Rheinfelden Antizyklisches Agieren zahlt sich aus

Uwe Thomes
An der Müßmattstraße investiert die Wohnbau im Bestand. Foto: Tim Nagengast

Markus Schwamm, Geschäftsführer der Städtischen Wohnbaugesellschaft Rheinfelden (WBG), deren Hauptgesellschafterin die Stadt ist, hat im Gemeinderat beeindruckende Zahlen und Fakten vorgelegt.

So weist die WBG über 4,6 Millionen Euro Bilanzgewinn bei einer Bilanzsumme von 111 Millionen Euro auf. „Alle Gewinne werden idealerweise zu gleichen Teilen für die Modernisierung des Immobilienbestands und in Neubauprojekte verwendet“, versicherte Schwamm. 20 Millionen Euro an Investitionen gehen je zur Hälfte in Alt- und in Neubauten. 93 neue Wohnungen konnten voriges Jahr realisiert werden, 239 – so der Plan – sollen es bis 2026 sein, wovon 66 Prozent als sozialer Wohnungsbau öffentlich gefördert werden.

Bilanzsumme steigt in acht Jahren um 50 Prozent

Innerhalb von acht Jahren konnte die Bilanzsumme um 50 Prozent gesteigert werden. Das Besondere daran: Die Eigenkapitalquote konnte trotzdem auf inzwischen 39,6 Prozent gesteigert werden. Damit liegt man deutlich über der Marke von 20 Prozent, welche gefordert wird für das Recht auf Förderung, zum Beispiel für den Erhalt zinsgünstiger Kredite, welche von der WBG jedoch eh kaum in Anspruch genommen werden mussten.

Im Gegenteil: Sowohl die Eigenkapitalrendite als auch der Cashflow wurden gesteigert, der Verschuldungsgrad trotz der vielen Neubau-Projekte verringert. Die Leerstandsquote beträgt bei 2031 Mieteinheiten gerade einmal ein Prozent und auch die Fluktuationsrate bei den Mietern liegt mit 6,3 Prozent deutlich unter dem Branchendurchschnitt.

Alle Wohnungen sollen bis 2040 emissionsfrei sein

Soweit die nackten Zahlen. Doch wie kommt es dazu, was macht diese Entwicklung möglich trotz zuletzt gestiegener Produktions-, Energie- und Transportkosten sowie konstant ansteigender gesetzlicher Auflagen?

Um den Kreislauf des Verhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage zu durchbrechen, hat sich die Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Stadt schon vor einigen Jahren dazu entschlossen, am Markt antizyklisch vorzugehen und in einer Zeit, in welcher der private Bausektor stark zurückhaltend agierte, eine gemeinsame Wohnbau- und Sanierungsoffensive für Rheinfelden zu forcieren. Dabei setzt das Unternehmen nicht nur auf einen hohen Anteil an sozialem Wohnbau, sondern auch auf Nachhaltigkeit, zum Beispiel auf eine klimafreundliche Abwärmeversorgung. Zielsetzung sei es, so Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Firma, alle Wohnungen bis 2040 rechnerisch emissionsfrei betreiben zu können.

Nicht immer waren sich die Angehörigen der im Gemeinderat vertretenen Fraktionen so einig wir an jenem Abend. Paul Renz von der CDU lobte als ehemaliger Sparkassen-Filialdirektor das Zahlenwerk und konstatierte: „Die WBG behauptet sich als erfolgreiches Unternehmen. Von den Mietwohnungen profitieren Bewohner aller Altersstrukturen und Bevölkerungsschichten.“ Karin Reichert-Moser (Freie Wähler) zog ihr Fazit: „Ökonomie, Ökologie, Soziales und Wirtschaftlichkeit stehen im Mittelpunkt aller planerischen Überlegungen und Umsetzungen. Die WBG ist der Wohnraumgeber in Rheinfelden, agiert effizient und weitsichtig und wird dabei auch individuellen Erwartungen gerecht.“

Auch Anette Lohmann von der Fraktion Grüne/Bündnis 90 lobte zum einen die Kontinuität in der Geschäftstätigkeit und zum andern das konsequente Verfolgen des gesetzten Klimaziels. Die Frage von Jörg Moritz-Reinhardt (Sören), ob eine Transparenz auch für die Mieterschaft gegeben sei, konnte Schwamm zufriedenstellend beantworten mit dem Hinweis auf stetigen Kontakt und engen Austausch.

Eberhardt spricht von zufriedenen Mietern

Eberhardt ergänzte: „Es gab keinerlei Beschwerden seitens der Mieter. Man stimmt sich zum Beispiel bei Umbaumaßnahmen immer ab.“ Gustav Fischer (SPD) dankte auch den 26 engagierten Mitarbeitern des Unternehmens und Eberhardt, dessen Bemerkung im Geschäftsbericht zitiert wurde („Die Wohnbaugesellschaft ist gewappnet für die Mammut-Aufgaben der Zukunft.“) bestätigte diese Aussage nochmals: „Die Aufgaben bleiben und wachsen weiter.“ Ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen wurde der Geschäftsbericht, beinhaltend den Vorschlag, den Bilanzgewinn vollständig in andere Gewinnrücklagen einzustellen, genehmigt und der Aufsichtsrat entlastet.

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