Zell Alemannisch in die Schule tragen

Christoph Schennen
Emma und Heidi Zöllner (Muettersproch-Gesellschaft) lasen Geschichten aus einem Buch von Gerhard Jung. Foto: Christoph Schennen

Einmal im Jahr veranstaltet die Gerhard-Jung-Schule (GJS) einen Tag zu Ehren ihres Namenspatrons. Alle zwei Jahre kommen dazu auch Gäste in die Grundschule. Am Freitag war es wieder so weit.

Gerhard Jungs Sohn Markus Manfred, Uli Führe, Heidi Zöllner, Nicole Keilbach-Schmittel und die Trachtengruppe Zell brachten den Schülern den Heimatschriftsteller Jung und vor allem die alemannische Sprache näher.

Die Stärkung der Dialekte ist ein Anliegen der Landesregierung, sagte Schulleiterin Petra Brombacher vor Beginn der eineinhalbstündigen Veranstaltung. Es gehe darum, den Schülern Lust zu machen auf Dialekte. Weil im Kollegium bis auf eine Person niemand alemannisch spricht, holten sich die Lehrerinnen Fachleute ins Haus. Sie unterhielten zwei Klassen jeweils eine Schulstunde lang mit einem kleinen Programm.

Die Geschwister Christopher, Carmen und Daniel Greiner von der Trachtengruppe zeigten den Erstklässlern drei Kindertänze: „Der Müller“, „Der Schustertanz“ und „De Stampfer“. Die Schüler folgten den Anweisungen mit Begeisterung. Dabei stand mehr der Spaß im Vordergrund, weniger das exakte Einstudieren der Schrittfolgen.

Nicole Keilbach-Schmittel schlüpfte in die Rolle einer großen Schülerin, die Dialekt „schwätzt“. Allerlei alemannische Ausdrücke waren zu hören, die nicht alle Kinder kannten, so dass Keilbach-Schmittel sie ihnen anschließend auf Hochdeutsch erklärte. In ihrem Jackenärmel versteckte die „Schülerin“ zum Beispiel „s’Büseli“, eine Katze. Ihre Mutter hatte ihr „Ankeschnitte“ und „Öpfelschnitz“ mit in die Schule gegeben – Butterbrot und Apfelstücke. Schließlich spielte Keilbach-Schmittel Mundharmonika – die „Schnuuregigge“ – ein Instrument, das auch Gerhard Jung liebte.

Heidi Zöllner lies die Kinder die Geschichten „De Wunderfitz“ und „D’Inspektion“ aus „De Souvenierli us em Schwarzwald“ von Gerhard Jung lesen, ferner „E halbi sau“ und „Zanflicker“ aus „Rutsche biezzeli nöcher“. Zuvor sang sie das von Jung geschriebene Kinderlied „Wetterhüsli“, für das auch eine Tanzbeschreibung vorliegt. Uli Führe verdeutlichte den Kindern die Unterschiede in den Klängen am Beispiel des alemannischen „Guete Morge, häsch guet geschloofe?“ und seiner schriftdeutschen Übersetzung. Kindergedichte“ seines Vater schließlich las (und ließ lesen) Markus Manfred Jung, ebenso wie die von ihm ins Alemannische übersetzte „Häschenschule“.

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