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Zell Bürgermeister Palme räumt widersprüchliche Aussagen ein

Verena Wehrle
Ob Geflüchtete in der ehemaligen Zellaerosol untergebracht werden können, prüft derzeit das Landratsamt . Foto: Archiv /Wehrle

In Fragen der geplanten Flüchtlingsunterbringung hat sich der Zeller Bürgermeister Peter Palme in Widersprüche verstrickt. Auf Nachhaken spricht er unter anderem von „Verwechslungen in der Kommunikation“ mit unserer Zeitung.

Um was geht es? Besitzer Thilo Fessman war und ist offenbar bereit, die Hallen der ehemaligen Zellaerosol für die Flüchtlingsunterbringung zur Verfügung zu stellen – und hatte dies der Stadt auch so mitgeteilt, wie er gegenüber unserer Zeitung und auf der Bürgerinformation Anfang Dezember betonte.

Für unserer Berichterstattung am 21. November hatte Bürgermeister Peter Palme unserer Zeitung mitgeteilt, dass die Stadt „definitiv den Vorschlag für das Fessmann-Gebäude an das Landratsamt weitergegeben“ habe. Er hatte sogar von einer Besichtigung im Gebäude gesprochen. Darüber hinaus verlas er im Gespräch mit unserer Zeitung eine Absage des Landratsamts, in der die Behörde die Absage an das Objekt damit begründet, die nötigen baulichen Veränderungen wären zu teuer.

In der Bürgerinformation am 4. Dezember allerdings zeigten sich die Vertreter des Landratsamt. überrascht: Man habe nichts davon gewusst, dass unter Umständen auch das Gebäude zur Verfügung steht

Auf Nachhaken unserer Zeitung Anfang dieser Woche dementierte Palme all seine Aussagen vom November. Und Torben Pahl, Pressesprecher des Landratsamts, betonte am Dienstag noch einmal: „Uns wurde auf jeden Fall kein Gebäude angeboten.“

Was war da los?

Auf erneutes Nachfragen am Donnerstag räumt Palme nun ein, dass seine Aussagen widersprüchlich waren und „es durchaus zu Verwechslungen gekommen sein kann“. Welche Absage des Landratsamts er damals verlesen habe, könne er heute nicht mehr sagen.

Nach Rücksprache mit Hauptamtsleiter Peter Lepkojis, versucht Palme Klarheit zu schaffen. Lepkojis habe damals mit Fessmann, dem Besitzer des Gebäudes, gesprochen – wobei es lediglich um die Außenfläche gegangen sei. Diese sei vom Landratsamt geprüft und als zu klein eingestuft worden, sagt Palme. Daraufhin habe die Stadt dafür gesorgt, dass die Kontaktdaten zwischen Fessmann und den Verantwortlichen des Landratsamts ausgetauscht werden. „Es wurde uns rückgemeldet, dass miteinander gesprochen wurde, dabei ging es aber einzig und allein um die Außenflächen“, sagt Palme nun.

Warum man sich nicht schon damals über eine mögliche Unterbringung in den Hallen der ehemaligen Zellaerosol unterhalten hat, sei auch für ihn unverständlich, sagt Palme im Gespräch mit unserer Zeitung am Donnerstag. „Aber wir als Stadt mischten uns da nicht ein, das war Privatsache“, betont der Bürgermeister.

Die „Informationslücke“ – dass es auch eine Option der Unterbringung im Gebäude gebe – „kam erst an der Bürgerinformation raus“, erklärt Palme nun. An jenem Abend verlas ein Bürger den Artikel unserer Zeitung, in dem es um das Gebäude als möglichen Standort ging. Dazu schreibt Torben Pahl: „ Erst im Zuge der Bürgerinfo gab es ein Angebot, das Gebäude von Herrn Fessmann zu nutzen. Mit Herrn Fessmann gab es im Vorfeld unsererseits keinen Kontakt diesbezüglich.“

Doppelnutzung möglich?

Ziel der Stadt sei es, das Gebäude dem produzierenden Gewerbe zuzuordnen, um Arbeitsplätze in der Stadt zu schaffen, macht Palme deutlich. Dass potenzielle Gewerbeflächen allein als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt werden, sehe die Stadt nicht. Eine Kombination aus beidem könne man sich in dem großen Gebäude jedoch durchaus vorstellen: „Wir haben nichts gegen eine Flüchtlingsunterkunft in diesem Gebäude und sehen darin eine realistische Alternative zur Spanimatt“, betont er. „Jetzt warten wir die Prüfung des Landratsamts ab.“

Eine erste Begehung habe bereits stattgefunden, vermeldet hier wiederum Torben Pahl. „Die Prüfungen, ob sich das Gebäude zur Unterbringung grundsätzlich eignet, laufen derzeit noch.“ Spätestens im Januar soll die Prüfung abgeschlossen sein, heißt es abschließend.

Am Montag, 22. Januar, steht das Thema erneut auf der Tagesordnung des Zeller Gemeinderats.

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