Zell im Wiesental 15 Jahre lang der richtige Mann

Markgräfler Tagblatt

Schulleiter Clemens Theilacker wird feierlich in den Ruhestand verabschiedet

Zell (sat). Mit „zwei weinenden Augen“, wie Bürgermeister Rudolf Rümmele es formulierte, wurde Clemens Theilacker, seit 15 Jahren Rektor der Gerhard-Jung-Schule, gestern in den Ruhestand verabschiedet. In der Feierstunde wurde eines ganz deutlich: hier geht ein „Schulleiter aus Leidenschaft“.

Wie Konrektorin Birgit Hofmann, die übergangsweise die Schule leiten wird, zu Beginn verriet, gab es gestern gleich zwei Gründe zu feiern: Die Verabschiedung und gleichzeitig den Geburtstag von Clemens Theilacker. Die Chor- und Flötenkinder nutzten die Gunst der Stunde und präsentierten Abschieds- und Geburtstagsständchen, wie „Muss i denn zum Städtele hinaus“.

„Du warst 15 Jahre der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagte Rümmele zum scheidenden Rektor. Theilacker sei ein Glücksfall für die Kinder, für die Lehrer und für die Stadt Zell gewesen. Wenn Not war, war Clemens Theilacker immer bereit zu helfen, wie etwa als es um die Standortsicherung der Grundschule Atzenbach ging. Gerade in der „schwierigen Zeit der Bildungslandschaft“ ließ Rümmele den Rektor der Gerhard-Jung-Schule nur ungern gehen.

Dem Wehmut schloss sich auch Rolf Leuger, Rektor der Montfort-Realschule Zell, im Namen aller Leiter der umliegenden Schulen an. Gerade im Hinblick auf die ungewisse Zukunft - es gibt noch keinen Nachfolger für Theilacker - falle der Abschied nicht leicht. Die täglichen Treffen oder Telefonate werde er vermissen, da Theilacker stets ein zuverlässiger Partner war. „Den jetzt beantragten Schulverbund haben wir schon lange gelebt“, so Leuger.

„Er ist ein Traum von einem Mann“, sang der Lehrerchor aus vollem Halse und hob in den Liedzeilen besonders den Humor des scheidenden Rektors hervor. Der Humor wurde auch von der Elternbeiratsvorsitzenden und den Schülersprechern betont. Clemens Theilacker war immer mit einem Lächeln in die Schule gekommen. Den größten Spaß hatte er allerdings beim Fußball oder Eishockey spielen gegen die Schüler.

Mit viel pädagogischem Geschick, Optimismus und Humor habe Theilacker viel auf die Beine gestellt, betonte Birgit Hofmann. Erst durch ihn sei die Schule zu ihrem Namen gekommen, sei die Inklusion und der Ganztagsschulbetrieb vorangetrieben worden. Hofmann bedankte sich bei Theilacker für sein Angebot, auch in seinem Ruhestand Ansprechpartner für Fragen zu sein. „Du wirst es noch bereuen“, scherzte sie.

Nach den Grußworten hatte Helmut Rüdlin, Leiter des Schulamts Lörrach, die besondere und bisher einmalige Ehre, einen ehemaligen Schulkollegen offiziell in den Ruhestand verabschieden zu dürfen. Er hat mit Theilacker das Wirtschaftsgymnasium in Freiburg und im Anschluss die Pädagogische Hochschule besucht. 1978 wurde Theilacker an die Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim versetzt, wo er 1990 Konrektor wurde. Neun Jahre später folgte der Wechsel nach Zell, wo Clemens Theilacker 2003 Schulleiter wurde.

Die Abschlussworte standen selbstverständlich der Hauptperson zu: Clemens Theilacker bedankte sich und sagte, dass die lieben Worte gut getan haben. Er bedauerte, dass die Schulen in Zell „finanziell nicht auf Rosen gebettet“ sind, doch zeigte er sich erfreut, dass zumindest der Erweiterungs- und Ganztagesbau realisiert werden konnten. Ebenfalls bedauerlich fand Theilacker, dass seine Nachfolge noch nicht geklärt sei, doch würde das „offene und engagierte“ Kollegium auch die kommenden Aufgaben gut bewältigen. Ein großer Dank ging an seine Ehefrau („Schule hat unser Familienleben stark bestimmt“) und an seine „rechte Hand“, Sekretärin Monika Zluhan.

„Schule aus, raus aus diesem Haus“ - mit diesem Liedtext verabschiedeten die Siebtklässler zum Schluss Clemens Theilacker lauthals in den Ruhestand, mit der Hoffnung, er möge sich „hin und wieder in der Schule blicken lassen“.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading