„Wenn mir etwas nicht passt, dann sage ich es, und wenn mir der Kragen platzt, dann ist es vorbei“, sagt Walter Senn im Gespräch mit unserer Zeitung. Es seien in erster Linie die Vorgänge auf Bundesebene, die ihn zum Austritt veranlassen, so Senn. Besonders mit einer möglichen Neuauflage der großen Koalition zeigt sich Senn unzufrieden. Zudem störe ihn die Uneinigkeit an der Spitze. „Der eine sagt hü und der andere zwei Tage später hott“, so Senn. Auch werde die Basis bei Entscheidungen auf Bundesebene kaum noch gehört. Dies zeige sich unter anderem an dem Umgang mit der Positionierung der Jusos, die sich klar gegen eine erneute große Koalition ausgesprochen haben. Auch die Mehrzahl der übrigen Mitglieder sei gegen eine neuerliche Regierungsbildung mit der Union. Das werde an der Parteispitze allerdings kaum zur Kenntnis genommen. „Das stinkt mir“, so Senn. Er sehe nicht ein, was ihm seine Mitgliedschaft nütze, wenn man sich seitens der Parteispitze weigere, die Basis in ausreichender Weise mit einzubeziehen.
„Das ist nicht mehr meine SPD“, fasst Senn, der seit 1963 in der Partei ist, seinen Eindruck zusammen.