Zell im Wiesental „Das ist nicht mehr meine SPD“

Markgräfler Tagblatt

SPD: Walter Senn hält an Austritt fest

Zell (ilz). Walter Senn, langjähriges Mitglied der SPD und früherer Gemeinderat in Zell, hält an seinem Beschluss fest, die Partei zu verlassen. Senn hatte im Zuge der Mitgliederversammlung der Zeller SPD seinen Austritt angekündigt (wir berichteten am Donnerstag). Von Seiten des Vorsitzenden des Zeller SPD-Ortsvereins, Rainer Sütterle, war in den vergangenen Tagen der Versuch unternommen worden, Senn doch noch zum Umdenken zu bewegen. Senns Beschluss bleibt jedoch bestehen.

„Wenn mir etwas nicht passt, dann sage ich es, und wenn mir der Kragen platzt, dann ist es vorbei“, sagt Walter Senn im Gespräch mit unserer Zeitung. Es seien in erster Linie die Vorgänge auf Bundesebene, die ihn zum Austritt veranlassen, so Senn. Besonders mit einer möglichen Neuauflage der großen Koalition zeigt sich Senn unzufrieden. Zudem störe ihn die Uneinigkeit an der Spitze. „Der eine sagt hü und der andere zwei Tage später hott“, so Senn. Auch werde die Basis bei Entscheidungen auf Bundesebene kaum noch gehört. Dies zeige sich unter anderem an dem Umgang mit der Positionierung der Jusos, die sich klar gegen eine erneute große Koalition ausgesprochen haben. Auch die Mehrzahl der übrigen Mitglieder sei gegen eine neuerliche Regierungsbildung mit der Union. Das werde an der Parteispitze allerdings kaum zur Kenntnis genommen. „Das stinkt mir“, so Senn. Er sehe nicht ein, was ihm seine Mitgliedschaft nütze, wenn man sich seitens der Parteispitze weigere, die Basis in ausreichender Weise mit einzubeziehen.

„Das ist nicht mehr meine SPD“, fasst Senn, der seit 1963 in der Partei ist, seinen Eindruck zusammen.

Die Entwicklungen in seiner Partei habe er schon seit geraumer Zeit mit Sorge verfolgt. Dem entsprechend habe er sich den Entschluss, die SPD zu verlassen, gut überlegt. „Das war keine kurzfristige Entscheidung.“

Einer anderen Partei wolle er indes nicht beitreten. „Ich will Sozialdemokrat bleiben“, so Senn. Eine politische Heimat habe er in der SPD trotzdem nicht mehr.

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