Zell im Wiesental Das „Wir“ stand immer im Mittelpunkt

Markgräfler Tagblatt
Peter Kiefer mit der künftigen Leiterin des Pflegeheims, Nicole Brutschin. Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Peter Kiefer, Leiter des Seniorenzentrums im Zeller Bürgerheim, wurde in den Ruhestand verabschiedet

Zell (jab). Ebenso feierlich wie fröhlich wurde Peter Kiefer am Freitag im Zeller Pfarrheim in den Ruhestand verabschiedet. Kiefer war Leiter des Seniorenzentrums im Zeller Bürgerheim seit dessen Eröffnung im Jahr 2007; seit 2012 war er zudem Geschäftsführer der Sozialstation Oberes Wiesental, die für die Tagespflege Bürgerheim zuständig ist. Zuvor war er lange Jahre in der Zeller Verwaltung und als Leiter der geriatrischen Klinik Zell tätig.

Unter den Gästen und Gratulanten der Feier waren denn auch zahlreiche ehemalige wie aktuelle Kollegen und Mitarbeiter, Freunde und Weggefährten eines über 40-jährigen Arbeitslebens in der Gemeinde Zell und für deren Bürger; neben vielen Dankesworten und „Vergelt’s Gott“ gab es am Ende stehende Ovationen.

Peter Kiefer habe sein großes Engagement mit einer Vielzahl an Fähigkeiten und absoluter Verlässlichkeit eingebracht, machte Christoph Dürdoth als Vorstand des St. Josefshauses den Auftakt zum Dankesreigen; das St. Josefshaus ist Träger des Zeller Seniorenzentrums und Mitgesellschafter der Sozialstation Oberes Wiesental.

„Danke für alles, was sie geleistet haben“, konnte sich Karl-Heinz Huber als Leiter der Altenhilfe im St. Josefshaus dem nur anschließen. Kiefer habe das Zeller Seniorenzentrum von Grund auf aufgebaut und den dortigen Geist geprägt. Der gute Ruf des Heims gehe ebenso auf Kiefers Konto wie dessen wirtschaftlicher Erfolg. Mehr als die schieren Erfolgsdaten indes stellte Huber die Art und Weise in den Mittelpunkt, mit der Peter Kiefer sich seinen Aufgaben widmete; als Stichwortgeber diente dem Laudator hier die Vision des St. Josefshauses, die Peter Kiefer absolut eingelöst habe: „Wir begeistern im Dienst des Nächsten“.

Tatsächlich habe für Kiefer stets das „Wir“ im Mittelpunkt gestanden: „Das gute Miteinander charakterisierte ihre Arbeit und war die Grundlage ihres Tuns - für dieses „Wir“ einen herzlichen Dank.“ Kiefer habe „jeden Menschen als ‘Nächsten’ wahrgenommen“, so Huber, und er habe die Menschen für ihre Arbeit begeistert - „nicht auf eine laute, reißerische Art, eher leise und im Inneren.“

Geprägt von langen gemeinsamen Jahren im Dienst der Stadt, richtete Bürgermeister Rudolf Rümmele sehr persönliche Worte an Kiefer und rief die Berufsstationen Peter Kiefers ins Gedächtnis: Seit 1970 war dieser in den damals noch selbständigen Gemeinden Atzenbach und Mambach als Ratsschreiber tätig, 1975 dann kam er ins Zeller Rathaus, zunächst als Leiter des Personalamtes, dann als Leiter des Ordnungsamtes. 1991 wurde er Leiter der geriatrischen Klinik Zell.

Kiefer selbst bezeichnete diesen Schritt ins Sozial- und Gesundheitswesen in seinen Abschiedsworten als wichtigsten Wechsel seines Berufslebens. Davon inspiriert, gründete er 1998 das Zeller IKS - Institut für Bildung und Management im Sozial-, Gesundheits- und Pflegebereich - das er bis heute gemeinsam mit Christine Zeller leitet.

„Peter Kiefer hat das Haus nicht übernommen. Er hat es von Grund auf aufgebaut und dann bestellt“, sagte Rümmele mit Blick auf das Zeller Bürgerheim, und meinte damit auch die Zeit seit 1991, in der Kiefer zusammen mit seinen Mitstreitern im „Förderverein Bürgerheim Zell“ auf eine solche Einrichtung hinarbeitete, die älteren Zellern die Möglichkeit gibt, ihren Lebensabend in ihrer Heimstadt zu verbringen. Das Bürgerheim sei mittlerweile Markenzeichen der Stadt Zell - „das ist auch dein Lebenswerk“.

Das volle Haus heute drückt die Anerkennung für ihre Arbeit aus“, gab es Respektsbekundungen von Pfarrer Schuler, der auch an die 35-jährige Pfarrgemeinderatstätigkeit Kiefers erinnerte.

„Ein Hoch auf dich“, verpackten die Mitarbeiterinnen des Seniorenheims ihre Anerkennung für den scheidenden Chef in eine humorvoll-stimmige Musik-Einlage, bevor jede einzelne nochmals ihre ganz persönlichen Glückwünsche an den Mann brachte.

„Es ist ein seltsames Gefühl, hier zu stehen und Rentner zu sein - nach fast 45 Jahren Berufstätigkeit ein tiefer Einschnitt“, bekannte schließlich Peter Kiefer in seiner Ansprache. Angesichts gesundheitlicher Probleme kam dieser Moment für Kiefer ein wenig eher als geplant. So ganz ins Nichts-Tun indes geht es für ihn sicher nicht - dem ein oder anderen Ehrenamt werde er durchaus erhalten bleiben, so sein Versprechen, und ein neues zog er sich gleich am Abschiedsabend an Land: „Ich werde Leiter des Frauenchors im Seniorenzentrum“, so ein augenzwinkernder Ex-Chef mit Blick auf den Ad-Hoc-Chor seiner Ex-Mitarbeiterinnen. Kiefer nutzte die Gelegenheit in erster Linie für ein Dankeschön an Weggefährten der vergangenen Jahre - nicht zuletzt an seine Familie und seine Frau Karin.

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