Zell im Wiesental Denkmal gesetzt mit der Chilbi-Polka

Markgräfler Tagblatt

Stadtmusik Zell: Konzert geht in die Vereinsgeschichte ein / Markus Götz zum Stadtkapellmeister ernannt

Von Hans-Jürgen Hege

„So schön isch Blosmusik“, lobte Peter Hässler, Präsident des alemannischen Musikverbandes, das „Spiel der Töne“, das er mit vielen anderen Gästen beim „Chilbi-Konzert“ am Samstag in der neuen Stadthalle erleben durfte.

Zell. Nach zwei Jahren Pause nahm das Traditionskonzert im Städtli endlich wieder Fahrt auf. Und auch wenn es heuer recht lange dauerte: Das Publikum genoss den kurzweiligen Blasmusikabend, den das Jugendorchester und dann die aktiven Stadtmusiker abwechslungsreich und mit viel Elan über die Runden brachten, und zeigte auch nach den obligatorischen Zugaben kurz vor Mitternacht noch keinerlei Ermüdungserscheinungen. Schließlich waren sie Zeugen eines Konzerts, das nicht nur wegen eines bemerkenswerten Auftritts des Schweizer Alphornbläser-Trios Bernd Ruh, Rainer Spitz und Charly Welte in die Vereinsgeschichte eingehen dürfte, sondern vor allem weil es mit dem „Dirigenten“ Markus Götz begann und – nach feierlicher Ernennung durch den Stadtmusikpräsidenten und Bürgermeister Rudolf Rümmele – mit dem frischgebackenen „Stadtkapellmeister“ Markus Götz endete.

Es versteht sich da fast schon von selbst, dass sich Götz, der Schopfheimer, der sich in musikalischer Verantwortung in der Schwanenstadt sichtlich wohl fühlt, mit der Uraufführung einer weiteren Eigenkomposition, der „Zeller Chilbi-Polka“, ein weiteres Denkmal unter den heimatverbundenen und überaus erfolgreichen Komponisten setzte.

Nun aber der Reihe nach. Mit drei tollen Stücken, darunter dem „Golden Lion“ aus der Feder von Markus Götz, bewies das Jugendorchester ein tolles Gefühl für das „Game of Tones“ und zeigte, warum Jugendleiterin Sabine Rudiger mächtig stolz ist auf ihre 29 Schützlinge, von denen bereits sieben im Aktivorchester mitspielen, weitere sieben demnächst zum Bronze-Kurs beim alemannischen Musikverband antreten und schon bald zehn zum Aktivorchester wechseln.

Das zeigt, wie gut die Ausbildung funktioniert bei der Stadtmusik, weist aber auch gleichzeitig auf ein kleines Problem hin: Posaunen, Tenorhörner und Schlagzeuge brauchen junge Leute ab neun Jahren oder Erwachsene, die sie spielen lernen wollen. Was da möglich ist, zeigten die Jugendlichen mit ihrem letzten Beitrag, dem „Guardians of the Galaxy“, das nicht ganz einfach zu lernen gewesen, an dem das Jugendorchester aber doch „richtig gewachsen ist“, wie Rudiger bemerkte, ehe die Zugabe „Smoke on the Water“ den Schlusspunkt des ersten Konzertteils setzte.

Danach lautete das Motto „von nah bis fern“. Mit dem Konzertmarsch „Salemonia“ von Kurt Gäble zeigten die Aktiven von Beginn an, wo es in den nächsten Stunden lang gehen sollte auf dieser teilweise nett bebilderten „kleinen Weltreise“, bei der Dorothea Bartsch und Bettina Welke die Führung übernahmen. Kurt Rheinfelds „Ouvertüre“ bescherte dem Publikum zunächst eine Rundfahrt über und um den Bodensee.

Dann bewies Thomas Kaiser mit „teuflischem Zungenschlag“ im bemerkenswerten Trompetensolo Klasse, ehe mit der „Modern Fantasy for Wind Band“, dem faszinierenden „Always on the go!“, eine weitere Komposition des fleißigen Markus Götz auf dem Programm stand und mit dem „Alphornzauber“ und der „Wiesental-Polka“ von Wilfried Rösch schließlich Ehrungen und dann die Pause eingeläutet wurde.

Im dritten Teil machte die Reisegesellschaft im „Hotel California“ Station. Dann be- und verzauberte Chiara Ganio das jubelnde Publikum mit ihrem Querflöten-Solo „Tico-Tico“ zweimal. Die Schlagzeuger bewegten sich in der „Jungle Fantasy“ auf Moglis Spuren, dann zeigte Markus Götz nach seinem Aufstieg zum Stadtkapellmeister mit einem wunderbaren Flügelhorn-Solo „Bésame mucho“, dass er nicht nur den Taktstock zu schwingen versteht, und dann kam es zu einer Art Welturaufführung mit dem jüngsten Werk des Zeller Dirigenten, der „Zeller Chilbi-Polka“, die er seinen Tenorhörnern sympathisch-badisch auf den „Leib“ geschrieben hat.

Mit dem „Tequila“ für Alphörner und Blasorchester, das Alphornpapst Franz Schüssele mit Marcos de Panama arrangierte, gings über zum Schlussakkord mit drei schmissigen Zugaben, unter denen das Badner Lied nicht fehlen durfte, das noch einmal eindrucksvoll unterstrich, was Rudolf Rümmele zuvor bemerkt hatte, als er den neuen Stadtkapellmeister kürte: „Die neue Halle bietet nicht nur viel mehr Raum für alle, sondern zeichnet sich auch durch eine tolle Akustik aus.“

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