Zell im Wiesental E-Car-Nutzung leicht gemacht

Markgräfler Tagblatt

Elektromobilität: Stadt Zell nutzt strombetriebenes Fahrzeug / Bürger können mitmachen / Neue Radboxen

Umweltfreundlich sind künftig die Mitarbeiter der Zeller Stadtverwaltung unterwegs: Die Verwaltungsleute werden ab sofort ein E-Car nutzen. Abends und am Wochenende steht der strombetriebene Wagen auch der Bevölkerung als Car-Sharing-Alternative zur Verfügung.

Von Peter Schwendele

Zell. Bei dem geleasten Auto der Stadtverwaltung handelt es sich um einen Renault ZOE 400 mit einer Reichweite von rund 250 Kilometern. „Seitens der Stadtverwaltung sind wir nun durch das E-Auto klimaneutral unterwegs“, freute sich Hauptamtsleiter Karlheinz Keller am Mittwoch bei einem Pressetermin über die nun erfolgte Umsetzung eines Gemeinderatsbeschlusses aus dem Jahr 2016. Im Sinne des Umweltschutzes öffne man sich gern modernen Techniken, ergänzte Bürgermeister Peter Palme, der betonte, dass er voll und ganz hinter dem noch vor seiner Amtszeit gefällten Beschluss stehe. Auch der Rathauschef selbst will das neue Fahrzeug nutzen.

Der Renault ZOE 400 beim Rathaus ist eines der über 70 Autos der my-e-car-Flotte. „Das Elektroauto zum Teilen bietet den Bürgern und der Kommune die Möglichkeit, Elektromobilität im Alltag auszuprobieren“, sagte Werner Zehetner, Leiter E-Mobilität bei Energiedienst und Geschäftsführer von my-e-car.

Zwei Ladestationen

Ladestationen für elektrobetriebene Autos finden E-Car-Nutzer auf dem Sparkassenplatz in Rathausnähe sowie beim neuen Park & Ride-Platz beim Bahnhof. Erstere ist allerdings derzeit noch ein Provisorium, weil der Bund aufgrund des hohen Bürokratiegrades bei der Zuschussbearbeitung nicht hinterher komme, wie Karlheinz Keller kritisierte.

Beide Stationen mit je zwei Ladeplätzen sind Teil des Energiedienst-Ladenetzes, das derzeit rund 90 Elektrotankstellen im Schwarzwald, im Hochrhein und in Freiburg umfasst. Getankt wird zertifizierter Ökostrom, den das Wasserkraftwerk in Wyhlen produziert. Die Zahlungsmöglichkeiten seien vielfältig, betonte Zehetner. Da die typische Car-Sharing-Fahrt bei etwa 30 Kilometern liege, sei die überschaubare Aufladezeit in der Regel kein Problem.

Boxen für Bikes

Doch damit nicht genug der klimafreundlichen Mobilitätsförderung in der Schwanenstadt. Am Mittwoch wurden von Mathias Klausmann von der Firma Kienzler gleichzeitig auch die neuen Fahrradboxen beim Bahnhof präsentiert, die von bikebegeisterten Pendlern pro Monat oder pro Jahr gemietet werden können. Diese zwölf Boxen stehen direkt beim neuen Park & Ride-Platz. „Das ist eine tolle Idee“, befand Hubert Dreschler von der IG Velo.

P&R-Platz ist fertig

Ebenfalls in diesen Tagen in Betrieb genommen werden konnte der 57 Plätze bietende Park & Ride-Platz, von dem aus Pendler direkt auf den Bahnsteig der Regio-S-Bahn gelangen. Die Gesamtkosten für diese Anlage betrugen rund 640 000 Euro und damit deutlich mehr als veranschlagt. Dies sei zwei Umständen geschuldet, wie Alexandra Diewald vom Ingenieurbüro dwd erläuterte: Zum einen der notwendig gewordenen Altlastenentsorgung im ehemaligen Güterbahnbereich, zum anderen der Tatsache, dass es aufwändiger als gedacht war, die Tragfähigkeit des Untergrunds in ausreichendem Maße herzustellen.

Frei bleiben soll der Platz auf jeden Fall für pendelnde Nutzer der Regio-S-Bahn, wie Bürgermeister Palme erläuterte: „Wir wollen kein Anwohnerparken und auch kein Abstellen von Altautos.“ Deshalb habe die Stadt außerhalb der Zugfahrzeiten – von 0.45 bis 4.45 Uhr – ein Halteverbot eingerichtet. Dessen Einhaltung werde auch kontrolliert, kündigte der Rathauschef an.

Der Renault ZOE 400 beim Rathaus und die weiteren Elektroautos der my-e-car-Flotte kann jeder ohne großen bürokratischen Aufwand nutzen. Nach einer einmaligen Registrierung auf der my-e-car-Webseite kann man den Wagen direkt telefonisch oder per App buchen. Nach einmaliger Führerscheinkontrolle in einer der Registrierungsstellen – etwa im Bürgerbüro der Stadt Zell – erhalten Neukunden ihre persönliche Kundenkarte, mit der sie Zugang zum gebuchten Fahrzeug haben. Der Autoschlüssel und ein Chip zum Tanken liegen im Fahrzeug. Kunden bezahlen nur, wenn sie ein Auto nutzen: fünf Euro die erste Stunde, danach pro angefangene 15 Minuten einen Euro. Die Tankkosten sind bereits im Mietpreis enthalten. Ansprechpartner bei der Stadt ist Karlheinz Keller, Tel. 07625/133110.

Auch das Mieten einer Fahrradbox der Firma Kienzler Stadtmobiliar GmbH beim Bahnhof ist denkbar einfach: Wenn Kunden sich auf der Homepage www.bikeandridebox.de angemeldet haben, erhalten sie einen persönlichen Zugangscode für die Nutzung, der vor Ort eingegeben werden muss. Es gibt zwei Etagen. Die unteren Boxen kosten pro Monat zehn und pro Jahr 100 Euro, die oberen pro Monat sieben und pro Jahr 70 Euro.

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