^ Zell im Wiesental: „Ein hochgeachteter Künstler“ - Zell im Wiesental - Verlagshaus Jaumann

Zell im Wiesental „Ein hochgeachteter Künstler“

Jürgen Scharf

Vernissage: Werke von Kurt Mair: Galerie-Wechsel von Gresgen nach Pfaffenberg, von Trefzer zu Ganter

In der Galerielandschaft des Wiesentals haben sich Änderungen ergeben. Im Zeller Bergland gibt es jetzt nur noch eine Galerie.

Von Jürgen Scharf

Zell-Pfaffenberg. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge hielt Liesa Trefzer in der Galerie Edith Ganter in Pfaffenberg die Laudatio auf Kurt Mair. Schließlich war Mair lange Zeit „ihr“ Künstler der Galerie. Und Trefzer hat ihn jetzt, nach Beendigung ihrer Galerietätigkeit in Gresgen, an die befreundete Galeristin vermittelt.

So ist der Maler, der in Norditalien in der Nähe von Turin lebt, weiterhin im Wiesental präsent und wechselt von Gresgen nach Pfaffenberg. „Kurt Mair ist inzwischen im Zeller Bergland als geschätzter und hochgeachteter Künstler bekannt“, sagte Liesa Trefzer, die nach 33 Jahren Ende 2021 ihre Galerie am Brühl geschlossen hat. „Ein bisschen Wehmut war schon dabei. Aber auch Dankbarkeit. Es war eine gute Zeit.“

Dass Kurt Mair, sicher Trefzers Lieblingskünstler, jetzt bei Edith Ganter in ihrer „schönen Galerie“ seine neuesten Bilder zeigen kann, ist Liesa Trefzer eine große Freude. Schließlich hat er über 30 Jahre bei ihr immer wieder ausgestellt – Trefzer kann sich gar nicht erinnern, wie oft -, zuletzt 2018 unter dem Leitwort „Der erste und der zweite Blick“. Es waren Einzelausstellungen, aber auch zusammen mit anderen Künstlern oder Wochenend-Ausstellungen.

Da sie mit Edith Ganter in gutem Einvernehmen stehe, fragte sie die befreundete Galeristin, ob Mair seine aktuellen Arbeiten bei ihr zeigen könne, was diese gern zugesagte. Und so können die Bewunderer und Sammler von Mairs Kunst erneut im Wiesental sehen, was er Neues geschaffen hat. Denn es gibt viele Kunstfreunde, die Interesse und Begeisterung für Mairs Malerei aufbringen. „In die Bildwelten von Kurt Mair eintauchen zu können, ist immer wieder faszinierend“, so die 75-jährige langjährige Galeristin Liesa Trefzer.

Kennengelernt hat sie Mair 1991 bei ihrer Ausstellung mit russischen Künstlern. Sein ehemaliger Lehrer an der PH Lörrach, Professor Bernhard Bischoff, stellte ihn ihr als „außergewöhnlichen, herausragenden Zeichner und Grafiker“ vor, „von dem man mit Sicherheit noch hören wird“. Mair sei ihm immer schon aufgefallen und er wolle ihn ihr ans Herz legen. Und so hat sich alles daraus ergeben.

Da verwundert nicht, dass Trefzer in ihrer Rede etwas in die Vergangenheit zurückging und Bischoff, der die Ausstellungen in der Gresgener Galerie über viele Jahre begleitet hatte, mehrfach zitierte. Er unterstützte und motivierte die Keramikerin, Lyrikerin und Galeristin in ihrer Galeriearbeit. Und das war in all den Jahren so vielfältig, weil auch noch große Projekte dazu kamen.

Liesa Trefzer denkt gern zurück an Keramikausstellungen, an den Feuerturm, wo auch die Landschaft in die Kunst miteinbezogen wurde. Bei einigen Projekten waren das ganze Dorf und die Schule beteiligt, die Kinder erhielten sogar Kunstunterricht in der Galerie, und es gab Ausstellungen mit Kindern im Basler Kinderspital, dank der „schönen Zusammenarbeit“ mit der damaligen Gresgener Schulleiterin Renate Maier. Alles große Projekte, die von Liesa Trefzer ausgegangen sind, und „die man gar nicht so wahrgenommen hat“.

Beim Blick auf die 33 Galeriejahre sollte man die vielen Benefizveranstaltungen nicht vergessen. Aus der Galerie heraus entstand die Idee mit den Tschernobyl-Kindern, die zu Ferienaufenthalten nach Gresgen reisten.

Auch internationale Ausstellungen kamen im Wiesental zustande, etwa die mit einer Sammlung indonesischer Kunst. Einbezogen waren in diesem Zusammenhang Schüler mit Schattentheater in der Galerie. Im Gegenzug konnte Galeriekünstler Kurt Mair zwei Mal im indonesischen Bandung ausstellen und dort Workshops machen.

Liesa Trefzer hat in den Vorjahren immer mal einen Ansatz gemacht, aufzuhören, doch die Leidenschaft für die Kunst ließ sie weitermachen. Aus persönlichen Gründen zieht sie sich jetzt zurück, hat ihren Galeriebetrieb und die Künstleragentur beendet, will aber künstlerisch und literarisch weiterarbeiten. Es könnte sogar „wieder einmal ein Buch von mir geben“, sagt sie, mit Texten und Illustrationen.

Für die Künstlerin Liesa Trefzer gehört das Dreigespann zusammen: Lyrik, Malerei, Keramik. Und das soll weiterleben, und vielleicht will sie auch mal andernorts Ausstellungen machen. Kurt Mair jedenfalls, so resümiert sie, „ist in der Galerie Ganter gut aufgehoben.“

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading