Zell im Wiesental „Ein warmes Plätzchen am Feuer“

Markgräfler Tagblatt
Heidi Knoblich organisiert zum vierten Mal die Veranstaltung „Lieder und Geschichten zur Weihnachtszeit“ Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Stubete in Zell: Musik und Erzählungen von diesseits und jenseits des Rheins

Zell - Zum vierten Mal lädt die Zeller Autorin Heidi Knoblich Erzähler und Musiker aus der Schweiz und dem Elsass ein, mit ihr bei „Lieder und Geschichten zur Weihnachtszeit“ in Zells guter Stube zu erzählen und zu musizieren.

Das Markgräfler Tagblatt hat mit der Initiatorin gesprochen.

Frage: Wie ist die Idee zu der Veranstaltung entstanden?

Die Menschen haben sich immer Geschichten erzählt, lange bevor es Bücher gab. Geschichten schaffen Nähe. In dieser immer roher und rauer werdenden Zeit stelle ich jedoch ein gesteigertes Bedürfnis nach guten Geschichten fest. Jedes Kind weiß, wie schön es ist, vorgelesen und erzählt zu bekommen. Ich selbst weiß dies aus eigener Erfahrung. Meine Mutter hat uns Kindern immer aus dem Stegreif selbst erfundene Geschichten erzählt. Das hat mich geprägt. Erzählungen seien so etwas wie eine Wanderung von Mund zu Ohr, habe ich neulich gelesen. So gesehen sind Erzähler Wanderführer in andere Welten – Menschen, deren Stimme oder deren Erzählweise uns in ihren Bann ziehen. Mit Geschichten im Gepäck, die uns fesseln.

Die Zeit um die Wintersonnwende, wenn die Tage immer kürzer werden, strahlen auf mich großen Zauber aus. Deshalb habe ich vor vier Jahren diese Veranstaltungsreihe initiiert. „Lieder und Geschichten zur Weihnachtszeit“ ist als warmes Plätzchen am Feuer gedacht, an das man sich setzen kann, um einander mit Worten zu fesseln und miteinander zu lachen – jenseits von Kitsch, Konsum und Oberflächlichkeit.

Frage: Die Veranstaltung ist tri-national angelegt. Was bedeutet Ihnen der Austausch über den Rhein?

Mir ist der Austausch über den Rhein, das Hüben und Drüben, das „Äne und Däne“ sehr wichtig. Ich habe ganz persönliche Beziehungen zur Schweiz und zum Elsass. Uns trennen zwar politische Grenzen, doch sind wir über viele Traditionen und die alemannische Sprache miteinander verbunden, die in Baden, dem Elsass und der Schweiz je nach Region wieder anders klingt. Das poetische Zusammenspiel der Sprachen – besonders in weihnachtlichen Geschichten und Liedern – steht bei der Stubete im Mittelpunkt. Sie findet in der jeweiligen Besetzung nur ein einziges Mal statt, und dies nur bei uns in Zell.

Frage: Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Gäste aus?

Ich bin stolz darauf, immer wieder die besten alemannischen Erzähler der drei Länder für diese Veranstaltungsreihe gewinnen zu können. Hierzu zählen auch die Liedermacher und Musiker. Sie sind im übertragenen Sinn auch Erzähler. Es waren schon Künstler wie der Schweizer Bestsellerautor Tim Krohn und der elsässische Liedermacher und Erzähler René Egles zu Gast. In diesem Jahr bringt der Historiker, Volkskundler und Brauchtumsexperte Gérard Leser aus dem Münstertal Weihnachtsmärchen und Weihnachtssagen aus dem Elsass mit. Aus dem Fricktal werden Gino Suter und seine Pepperongino musikalisch von ihrer Schweizer Weihnacht erzählen und ich selber habe für diesen Anlass wieder neue Geschichten aus dem Wiesental und dem Hochschwarzwald geschrieben.

Info

„Lieder und Geschichten zur Weihnachtszeit“; Stubete mit Musik und Erzählungen von diesseits und jenseits des Rheins ; Samstag, 7. Dezember, 19 Uhr; Ratssaal in Zell; Veranstalter: Stadt Zell und Zeller Bergland Tourismus; Idee, Organisation und Moderation: Heidi Knoblich; Eintrittspreise: 15 Euro (Vorverkauf), 17 Euro (Abendkasse); Reservierung: Tel. 07625/924092, E-Mail info@zeller-bergland.de.

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