Zell im Wiesental Coronavirus: Fünf Zeller erkrankt

jab/ov , aktualisiert am 16.03.2020 - 16:48 Uhr
 Foto: sba

Mitglieder einer Reisegruppe nach Ischgl betroffen / Zell sagt alle Veranstaltungen ab / Bürgermeister mahnt zur Besonnenheit

Zell im Wiesental -  Von den derzeit fünfzehn am Coronavirus erkrankten Menschen im Landkreis Lörrach  sind fünf Fälle in Zell zu verzeichnen. Es handelt sich um Mitglieder einer Gruppe, die sich  jüngst zu einem Freizeitaufenthalt im österreichischen Ischgl befunden hatte. Den Erkrankten geht es nach Auskunft von Bürgermeister Peter Palme den Umständen entsprechend gut. Der Rathauschef ruft die Bürger zur Besonnenheit auf; es bestehe kein Grund zu Aufregung oder gar Panik.

Geballte Ansammlung von an COVID 19-Erkrankten in Zell

Gleichwohl hält die durch den Ischgl-Trip entstandene, am Wochenende bekannt gewordene Situation und die vergleichsweise geballte Ansammlung von an Covid-19-Erkrankten die Verantwortlichen in der Schwanenstadt massiv auf Trab. Am Montagvormittag fand sofort eine längere Sitzung zu der Thematik im Rathaus statt.  

Danach berichtete Bürgermeister Palme, dass die Stadt „drastische Maßnahmen“ ergreifen werde. Alle Veranstaltungen in Zell im restlichen Monat März werden abgesagt. „Wir blasen erstmal alles ab“, so Palme. Die Bürger sollen das soziale Leben bis auf Weiteres auf ein Minimum begrenzen.

Versäumnisse der lokalen Behörde in Ischgl stehen im Raum

Wie der Rathauschef berichtet, bestand die Gruppe, die vor Kurzem mit zwei Bussen  in Ischgl war, aus mindestens hundert Personen, nicht nur aus Zell, sondern auch aus Schönau, Fröhnd und dem Kleinen Wiesental. Vermutlich hätten sich die fünf Erkrankten abends beim Aprés Ski an einer Bar mit dem Virus infiziert. „Die Betroffenen tun mir leid“, meint der Bürgermeister. Sie seien wie jedes Jahr zum Spaßhaben nach Österreich gefahren und dort „ins offene Messer gelaufen“.

Laut Palme stehen Versäumnisse der lokalen Behörden im Hinblick auf eine angemessene Informationspolitik im Raum.

Über hundert Leuten angehalten, sicherheitshalber zu Hause zu bleiben

Die weiteren Teilnehmer der Fahrt sind nun  angehalten, die nächsten 14 Tage Zuhause zu bleiben und sich dann bei ihrem Hausarzt zu melden, wenn krankheitsähnliche Symptome bei ihnen auftreten. Dies gilt auch für deren Angehörige und für Menschen, mit denen sie zwischenzeitlich in Kontakt waren.

Trotz der für eine kleine Kommune wie Zell aktuell hohen Zahl von am Coronavirus Erkrankten ruft der Rathauschef die Bürger eindringlich dazu auf, nicht in Panik zu verfallen und weiter den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Es gelte nun mehr denn je, Menschenansammlungen zu vermeiden, Veranstaltungen nicht zu besuchen und die sozialen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. „Vor allem besteht keine Notwendigkeit, Panikverkäufe zu tätigen“, mahnt der Bürgermeister.

Die Versorgung in Zell mit Lebensmitteln und anderen Notwendigkeiten des täglichen Lebens bleibe gewährleistet. Die Stadt werde sicherlich keine Lebensmittelmärkte, Bäckereien oder Metzgereien schließen. „Wir werden keine Versorgungsengpässe bekommen“, versichert Peter Palme.

Bürgermeister mahn zu Besonnenheit und warnt vor Panik

Des Weiteren bestehe weder angesichts der bundesweiten Lage bezüglich des Coronavirus noch bezüglich der speziellen Zeller Situation ein Grund, die Lebensfreude oder den Humor zu verlieren. „Viele Menschen werden in ihrem Alltag beeinträchtigt sein, aber wir werden es schaffen, diese Krise zu überstehen“, sagte der Bürgermeister. Am wichtigsten sei es jetzt, die Ruhe zu bewahren, auch wenn es einem sehr nahe geht, wie sich die Lage aktuell entwickelt hat.

Zweifellos sei es sinnvoll, sich und seinen Körper in den nächsten Tagen und Wochen genau zu beobachten und sich bei Unpässlichkeiten oder Auffälligkeiten zu fragen, ob es sich um in dieser Jahreszeit normale Erkältungssymptome oder um mehr handelt.

Bürgermeister in ständiger Erreichbarkeit

Der Bürgermeister selbst befindet sich seit Tagen in ständiger Erreichbarkeit und will das auch so beibehalten. „Ich bin für alle da“, so Palme, der sich permanent in Abstimmung mit   Ortsvorstehern und Vereinen befindet.

Sehr geholfen habe es ihm, dass Landrätin Marion Dammann am Sonntagnachmittag persönlich bei ihm angerufen  und sich nach der Lage in Zell erkundigt habe. Dies zeige, wie ernst man im Lörracher Landratsamt die Situation nehme und dass man sich in den Kommunen auf die Unterstützung der übergeordneten Behörde verlassen könne.

Palme betont denn auch, wie ernst er selbst die aktuelle Situation nimmt. Zell brauche jetzt klare Vorgaben – und über diese sei mit ihm auch  nicht zu diskutieren.

 

In einer ersten Version hatte wir  - Angaben aus dem Zelle Rathaus folgend - von 15 Verdachtsfälle in Zell geschrieben. Dabei handelte es sich um ein Missverständnis. Die Zahl 15 bezog sich auf die im gesamten Landkreis aktuell bestätigten Coronafälle.

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