Mehrfach ließ sich bei Solopassagen langer Atem bewundern, etwa beim Welthit „Oh mein Papa“, der seine sentimentale Wirkung nie verfehlt. Zum Glanzpunkt geriet die Interpretation des Mozartschen Komponierstreichs „Rondo alla turca“, die ein rasantes Xylophon-Solo barg und den Klassiker auf ein neues Niveau hob.
Das Publikum applaudierte wild, und freudig ließ der rotbefrackte Fahnenschwinger Sepp hier wie an weiterer Stelle die Flagge kreisen. Gespickt war die Vorstellung mit wuchtigen Nummern, so der „Abschied der Gladiatoren“, „Fire in the blood“ oder den „Golden Euphoniums“, deren Klangschönheit sich beim exzellenten Solospiel vollends entfaltete. Ein Aufhorchen bewirkten die „Talerschwingen“, Gefäßrasseln, die in der Volksmusik ansässig sind und die Appenzeller Kuhglocken in „Bi üs dehäm“ imitierten.
Die gleichermaßen ambitionierte Antwort der Wiesentäler kam mit einem „Schweizer Mosaik“ daher, das ebenfalls die typischen Elemente Schweizer Tradition enthielt – jedoch aus Schopfheimer Komponistenfeder stammt: Markus Götz, Stadtmusikleiter seit gut einem Jahr, verstand es, herrlichen Blechfunk zu senden. Insgesamt setzte er auf Tempo, wiederholt brillierten die Register mit „vivace“-Passagen, teilweise derart schneidig gespielt, dass einem Hören und Sehen verging.