Zell im Wiesental Hilfen bei Demenz-Erkrankung

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Elfriede Marino (links) informiert über Demenz und darüber, wo sich Betroffene und Angehörige Hilfe suchen können.                                                                                                             Foto: zVg/Netzwerk Demenz Landkreis Lörrach

Vortrag: Elfriede Marino informiert über die Welt des Vergessens und Angebote für Angehörige

„Die Welt des Vergessens: Woran erkenne ich eine beginnende Demenz?“, war ein gut besuchter Vortrag kürzlich in der Begegnungsstätte im Seniorenzentrum Zell von Elfriede Marino.

Zell. „Verlorene, falsch abgelegte Gegenstände sind die ersten typischen Symptome einer Demenz. Spätestens, wenn der Mensch die fünfte Bankautomatenkarte oder zehnte EC-Karte beantragen muss, sollten die Alarmglocken läuten“, so die Referentin. „Ab und zu verlegt wohl jeder seine Geldbörse. Findet sich allerdings der Schuhlöffel im Honigglas oder Schmuck im Backrohr, kann nicht mehr von normaler Vergesslichkeit gesprochen werden“, so Marino.

Mit solch konkreten Bildern nahm die Referentin Elfriede Marino die über 30 Besucher in das Thema des Abends mit. Der Vortrag in Zell war zugleich der Erste der Vortragsreihe rund um Demenz. Weitere Vorträge folgen an neun weiteren Orten im ganzen Landkreis Lörrach. Angehörige, Betroffene und an dem Thema Interessierte sind eingeladen. Die Veranstaltungen werden gefördert vom Netzwerk Demenz im Landkreis und sind kostenfrei.

Marino machte in ihrem Vortrag klar: „Eine Demenzerkrankung ist mehr als eine einfache Gedächtnisstörung. Sie zieht das ganze Sein des Menschen in Mitleidenschaft: Seine Wahrnehmung, sein Verhalten und sein Erleben.“

Demenz heiße für alle Betroffenen, dass das alte Leben nicht mehr zurückkommt. Jetzt sei es wichtig, den Menschen nicht an seinen Fähigkeiten von einst zu messen und neue Wege des Zugangs und Miteinanders zu finden.

Es könne noch viele schöne Stunden mit dem demenziell erkrankten Menschen geben, wenn man mehr über die Krankheit wisse.

„Wenn ich in den Spiegel schaue und eine 50 Jahre jüngere Person mich anschaut“ – mit diesem Bild brachte Marino allen Besuchern das eigene Selbstbild der Erkrankten näher. Nur mit dem Verständnis über die Erkrankung könne man in einem guten und wertschätzenden Kontakt bleiben. Dazu gehört auch, sich als Angehöriger Inseln zu schaffen und aus der Situation herauszugehen. In Deutschland seien derzeit 1,8 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen betroffen und im Kreis Lörrach waren es im vergangenen Jahr 5000 – Tendenz steigend. 

Das Netzwerk Demenz

Daher haben sich im Netzwerk Demenz im Landkreis Lörrach Verbände, Vereine, Kommunen so wie haupt- und ehrenamtlich Tätige zusammengeschlossen. Sie wollen die Lebens- und Versorgungsqualität von Menschen mit einer demenziellen Erkrankung und die der Angehörigen nachhaltig verbessern. Das Thema Demenz soll in die Bevölkerung getragen und dafür sensibilisiert werden. Ziel ist es, neue Wege im Umgang miteinander zu eröffnen. Betroffenen soll die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ermöglicht werden, Angehörige sollen möglichst schnell und einfach Zugang zu Beratung und Unterstützung bekommen, so Marino.

Die zentrale Botschaft von Frau Elfriede Marino an diesem Abend war: Das Zusammenleben mit einem an Demenz erkrankten Menschen ist herausfordernd und sehr belastend. Angehörige sollten lernen, Hilfe zuzulassen. Sie können sich beispielsweise an ihre Krankenkasse oder den Pflegestützpunkt wenden. Viele weitere Hilfen sind im Netzwerk Demenz im Landkreis Lörrach zusammengeführt leicht zu finden.

Weitere Informationen: Die Veranstaltungsreihe des Netzwerks wird noch bis zum 17. November fortgeführt. Die Termine der Vorträge sind im Internet auf www.netzwerk-loerrach-demenz.de einsehbar.

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