Zell im Wiesental Historische Aufnahmen in farbigem Glanz

Markgräfler Tagblatt

Fotokalender: Der Zeller Rudolf Tscheulin hat Schwarz-Weiß-Bilder der Schwanenstadt nachkoloriert

Zell (pele). Historische Bilder der Stadt Zell, aufwändig nachkoloriert – das bietet der zweite Fotokalender von Rudolf Tscheulin. „Wer weiß das noch? Bilder von gestern und vorgestern“ hat Tscheulin seinen „Anno dazumal-Kalender“ für das Jahr 2020 überschrieben.

Wer sich für das Städtchen interessiert, findet zwölf Aufnahmen, die interessante Blicke auf das Stadtgeschehen in früheren Zeiten werfen, so etwa auf einen Fasnachtsumzug im Jahr 1908, eine Musterung um 1892 oder eine Fronleichnamsprozession um 1920. Ein Foto dokumentiert den Chilbimarkt um 1908, eines eine Rettungsaktion der Feuerwehr um 1910 und eines zeigt die winterliche Innenstadt um 1933. Eingefangen wurde auch der Blitzeinschlag in der katholischen Kirche im Jahr 1956 und der Wiederaufbau des Kirchturms ein Jahr später. Der „Anno dazumal-Kalender“ enthält auch Bilder des ehemaligen Uhren-Optik-Nähmaschinengeschäfts Mayer in der Schönauer Straße, des Uhrmacherhauses Mayer in der Schopfheimer Straße und des Großherzogin-Luise-Brunnens sowie ein Motiv der früheren Schmalspurbahn Todtnauerli.

2018 hatte Rudolf Tscheulin seinen ersten Fotokalender vorgelegt. „Angefangen hat das Ganze, als mein Vater gestorben ist und mir alte Familienfotoalben in die Hände gefallen sind“, erinnert sich der Zeller. Das Nachkolorieren der Bilder hat den Technikfreak schnell gereizt. Der Umgang mit dem PC habe ihn schon immer begeistert, so Tscheulin, bereits sehr früh, Mitte der 80er Jahre, habe er sich erstmals einen Heimcomputer besorgt.

Heute bieten diverse Programme mannigfaltige Möglichkeiten, mit Fotos umzugehen, und dennoch bleibt für Tscheulin das Nachkolorieren historischer Aufnahmen nicht zuletzt eine „Gefühlssache“. Fasziniert ist er davon, dass die Farbgebung den alten Aufnahmen eine größere Detailfülle verleiht. Arbeitsreich ist die Tüftelei am Computer nach wie vor. „Wenn ich ein Straßenschild koloriere, sitze ich mindestens eine Stunde dran“, schmunzelt Rudolf Tscheulin.

Der 65-jährige Elektromeister hat für seine Arbeiten mehrere Quellen. Der erste Kalender bestand komplett aus Motiven alter Postkarten. Diese hätten aufgrund ihrer Rasterung allerdings häufig eher mindere Qualität. Auch deswegen schätzt Tscheulin private Fotoaufnahmen – doch bei diesen kommt noch ein entscheidendes Element hinzu „Dort herrscht Leben auf den Straßen“, sagt Rudolf Tscheulin.

Insofern ist er froh, dass er spannende Privatfotos in den aktuellen Kalender einbauen konnte und freut sich stets darüber, wenn er von Leuten kontaktiert wird, die alte Aufnahmen in ihren Schubladen oder Schränken haben.

Über Bekannte ist Tscheulin auch auf einen historischen Filmschatz gestoßen. Es handelt sich um drei Kurzfilme über die Zeller Fasnacht aus den Jahren zwischen 1930 und 1939. Tscheulin hat die Aufnahmen digitalisiert, neu geschnitten und auf die Internetplattform You Tube gestellt („zell im wiesental-anno dazumal“). Zu sehen sind vor allem Szenen aus Umzügen, unter anderem mit verschiedenen Schrätteligewändern.

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