Zell im Wiesental Italiener bringen die „Schwarzwaldmarie“ zu Gehör

Ines Bode
Stimmung auf dem Festplatz war garantiert. Foto: Ines Bode

Das erste Musikfest der Stadtmusik und des Fanfarenzugs bringt Schwung ins Städtle.

Dies hatte sich nicht nur Bürgermeister Peter Palme gewünscht, sondern wohl auch all jene, die am Samstagabend den Festplatz im Zentrum bevölkerten.

Schwung unter die Leute zu bringen, das schafften die Ragazzi der italienischen Formation J‘Amis d’Albian im Handumdrehen. Mit traditionellen Stücken und einer gehörigen Portion Charme ersangen und erspielten sie sich die Gunst des Publikums. Die Herren mit den weißen Hüten verstanden ihr Handwerk, zollten gestandene Kollegen Anerkennung.

Nicht nur zu Weihnachten

„Feliz Navidad“ erklang, und Philipp Kaiser von der Stadtmusik klärte auf, das sei kein Weihnachts-, sondern ein Volkslied. Etwas später brachten die fröhlichen Freunde aus Albanio nahe Turin mit der „Schwarzwaldmarie“ einen Klassiker zu Gehör. Eigens um die Zeller zu erfreuen, wurde das Stück einstudiert, wusste Michele Martorana zu berichten. Der tonale Streich kam auf Anhieb an, und die Besucher auf den Bänken klatschten mit.

Den Auftakt des Sommerfestes – und ein solches wollte man den Zellern laut Kaiser bieten – bestritt das Jugendorchester. Vom „Game of Tones“ kündete das Banner, und ziemlich erwachsene Stücke enthielt das Repertoire. Beispielsweise der Part eines Soundtracks, der mit Anspruch punktete und klangtechnisch aus dem Rahmen eines Straßenfests fiel. Aber warum nicht mal zeigen, was man draufhat?

Gleich danach kam ein krasser Genrebruch mit der Altrockerhymne „Smoke on the Water“. Das Stichwort Smoke passte zu dem Gespann, das ein paar Meter weiter Dienst am Grill schob: Fanfarenzug-Chef Frank Hutschenreuter und „Fanfare“ Markus Vater, der auch als Mädchen-Fußballtrainer bekannt ist. „Chei leichte Job“, erklärte Vater . Umso appetitlicher sah das Ergebnis aus. Hutschenreuter schob derweil Zwiebeln in einer Pfanne hin und her, der nicht abbrechende Gästestrom wusste es zu schätzen.

Viele hungrige Gäste

Jeder Neuankömmling wollte noch ein gutes Plätzchen ergattern. Immer hungrige Jugendliche balancierten gut gefüllte Gyros-Teller durch die Reihen, vermutlich um die Portion in Ruhe verdrücken zu können. Auch das Team der Getränke-Wirtschaft hatte alles im Griff.

Pressewart Bernd Leimgruber berichtete am Rande von der Dreier-Konstellation örtlicher und italienischer Verbundenheit: Zusammen mit den „Pifferi e Tamburi“ aus dem Ort Bajo Dora und der Stadtmusik habe sich eine Art Dreier-Puzzle formiert, das hervorragend zusammenpasse. Erst kürzlich habe es mehrtägige Besuche in Zell gegeben, sagte Leimgruber, Musik verbinde eben.

Auch Bürgermeister Palme hatte eine kleine Geschichte parat: Schon vor rund 130 Jahren seien die ersten italienischen Gastarbeiter nach Zell gekommen, um beim Bau des Kraftwerks Mambach und des Tunnels nach Fröhnd zu helfen. „Generationen später gehören sie fest zum Städtle, sind in Vereinen aktiv und sitzen im Gemeinderat.“

Stadtjubiläum im Blick

Zu der neuen Veranstaltung meinte Palme, dass Bürger Verantwortung übernehmen, habe für ihn Vorbildwirkung. Eine solche wünsche er sich zum großen Stadtjubiläum 2025.

Fest anzupacken, das verstand auch die nächste Kapelle namens „Blasmusikfieber“ aus dem oberen Wiesental. Sie schmetterten ihrerseits klangvolle Salven von der Bühne herab, um die nächste Runde des dreitägigen Musikfests einzuläuten.

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