Zell im Wiesental Konfliktlinie nicht aufnehmen

Markgräfler Tagblatt

Windpark Zeller Blauen: EWS hält Schanzendiskussion für verfrüht / „Ausgereifter“ Antrag wird vorbereitet

Aktuell werden beim geplanten Windpark am Zeller Blauen verstärkt denkmalschutzrechtliche und schanzentechnische Fragen ins Spiel gebracht, „doch diese Konfliktlinie können und wollen wir nicht aufnehmen“, sagt EWS-Geschäftsführer Tobias Tusch. Zum einen sei dies ein Thema für Fachleute, zum anderen sei der Zeitpunkt für eine solche Diskussion verfrüht.

Von Peter Schwendele

Schönau. Der Schanzenforscher Werner Störk hatte diese Woche Vorwürfe sowohl gegen das Landesamt für Denkmalschutz als auch gegen den Investor des Windparks, die EWS, erhoben, weil er die sogenannte Holderschanze (Gemarkung Neuenweg und Böllen) durch den geplanten Bau einer Windenergieanlage gefährdet sieht. Die EWS sieht sich indes zu Unrecht in der Kritik. Fakt sei, dass das Landesamt für Denkmalschutz eine andere Position vertrete als Werner Störk; die anstehenden Fragen zum Denkmalschutz müssten im Laufe des noch nicht begonnenen Genehmigungsverfahrens sauber geklärt werden. „Wir können keine Fachdiskussion führen, wir sind keine Historiker und keine Archäologen“, betont Tobias Tusch. Die EWS hätten bisher lediglich eine Untersuchungskulisse veröffentlicht und würden den Genehmigungsantrag für den Windpark vorbereiten. Und in diesem sei der Denkmalschutz nur ein Punkt von vielen.

„Unser Ziel ist und bleibt es, den bestmöglichen Windpark am Blauen zu bauen, und der soll natürlich möglichst naturverträglich sein“, so Tusch. Derzeit liege der Fokus der Voruntersuchungen auf dem Thema Artenschutz. Wenn alle Ergebnisse in der nötigen Tiefe und Qualität vorliegen, werde man einen „ausgereiften“ Antrag auf Genehmigung des Windparks stellen. Tusch rechnet damit, dass dies im ersten Viertel des Jahrs 2019 der Fall sein wird. „Sobald der Antrag gestellt ist, wird aus der Untersuchungskulisse ein Park-Layout und dann werden auch die Standorte endgültig festgelegt sein“, erläutert der EWS-Geschäftsführer.

Derzeit stehe mithin noch gar nicht fest, ob der Bereich der Holderschanze überhaupt in dem Genehmigungsantrag enthalten sein wird. „Deshalb ist es für uns zu früh, tief in eine Diskussion einzusteigen“, so Tusch. Allerdings habe auch die EWS ein Interesse daran, ein mögliches Windrad so weit wie möglich von der Schanze entfernt zu platzieren. Grundsätzlich müssten ohnehin in diesem wie in allen anderen Fällen die rechtlichen Richtlinien eingehalten werden – und dafür seien die Genehmigungsbehörden zuständig.

Kilian Topp, Regionalmanager bei der EWS, sieht das Windpark-Vorhaben einem grundsätzlichen Dilemma ausgesetzt: „Einerseits werden zu einem sehr frühen Zeitpunkt Informationen gefordert, andererseits sollen, wenn etwas auf dem Tisch liegt, früh auch Fakten festgeklopft werden - zu einem Zeitpunkt, zu dem das noch gar nicht möglich ist.“

Nichtsdestotrotz wolle man weiter einen offenen Dialog mit allen Beteiligten und Interessierten pflegen, bekräftigen Topp und Tusch. Deswegen strebe man auch bewusst ein umfangreiches Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung an, so die beiden EWS-Vertreter. Grundsätzlich habe sich die EWS die Energiewende auf die Fahnen geschrieben, und zu deren Gelingen benötige man auch die Windkraft. „Wir wollen uns nicht verstecken, wir werden diesen Weg konsequent weitergehen, auch wenn es schwierig wird“, betont Kilian Topp.

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