Zell im Wiesental Korrekturen mit Augenmaß

Markgräfler Tagblatt
Für genügend Abstand war in der Halle bei den Prüfungen gesorgt.Foto: Hermann Lederer Foto: Markgräfler Tagblatt

Montfort-Realschule: Schüler trotz Corona-Einschränkungen gut auf die Abschlussprüfungen vorbereitet

Genau wie an den Gymnasien des Landes laufen derzeit die Abschlussprüfungen der anderen Schularten, so auch an der Montfort-Realschule (Morz), wo bis Wochenmitte die schriftlichen Prüfungen für den Realschulabschluss anstanden. 112 Realschüler, zehn Abendrealschüler und drei Schulfremde stellten sich den schriftlichen Prüfungen in den drei Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch.

Zell (led). Soweit scheint erst mal alles wie immer – das ist es allerdings in Corona-Zeiten überhaupt nicht. Wie das ganze sonstige Leben schüttelt das Virus auch das Schulleben kräftig durcheinander und zwingt die Verantwortlichen, immer neue Maßnahmen zu entwickeln, um Schule und Gesundheitsfürsorge bestmöglich in Einklang zu bringen.

Neue Herausforderungen

Trotz der ungewöhnlichen Vorgeschichte bewertet Schulleiter Norbert Asal die Prüfungsvorbereitung mit der Note Gut. Vorausgegangen war Mitte März die Schließung aller Schulen, angeschlossen hatten sich fünf Wochen – neudeutsch formuliert – Homeschooling. Videokonferenzen, Lernmaterialien via Internetplattformen, Mail, Telefon: Alle elektronischen Kontaktmöglichkeiten kamen zum Einsatz und stellten Schüler wie Lehrkräfte vor völlig neue und zusätzliche Herausforderungen. Der Medien-Experte der Morz, Jesko Anschütz, zeigte sich sehr erleichtert darüber, dass hierfür die Schule unabhängig von Corona schon gute Voraussetzungen geschaffen hatte und diese im Zuge der derzeit laufenden Sanierungs- und Umbaumaßnahmen noch weiter ausbauen kann.

„Präsenzunterricht und Homeschooling lassen sich nicht Eins zu Eins aufeinander übertragen“, so die Zwischenbilanz von Rektor Asal. Deshalb konnte während zweieinhalb Wochen direkt vor den Klausuren Präsenzunterricht angeboten werden, allerdings unter strikter Einhaltung der vorgegebenen Hygiene- und Abstandsvorschriften.

So befanden sich lediglich die Prüfungsklassen im Schulgebäude, weit verteilt auf die einzelnen Geschosse, aufgeteilt in kleinere Gruppen und zeitversetzt von mehreren Lehrkräften in den Prüfungsfächern intensiv betreut.

Erleichtert zeigten sich sowohl Rektor Norbert Asal als auch Konrektorin Renate Metzler, dass bei der Durchführung der Klausuren auf bewährte Strukturen zurückgegriffen werden konnte. Schon in der Vergangenheit wurden die Klausuren zentral in der großen Sporthalle geschrieben, so dass Abstandhalten am Arbeitsplatz schon immer gewährleistet war. Diese Grundstruktur wurde beibehalten, allerdings ergänzt durch zusätzliche Maßnahmen, über die sich die Schulleitung im Vorfeld eng mit der zuständigen Gesundheitsbehörde abgestimmt hatte.

Alle Tische wurden zusätzlich desinfiziert, Hände mussten desinfiziert, WCs mehrmals zwischendesinfiziert werden, das Einnehmen der Plätze erfolgte in eingeteilten kleinen Einheiten, Maskenpflicht war selbstverständlich, ständiges Durchlüften der Räume obligatorisch. Erst zu Beginn der eigentlichen Bearbeitungszeit durften die Prüflinge zur Arbeitserleichterung ihre Masken ablegen. Die Aufsichten mussten ihren Schutz allerdings dauerhaft tragen. Das Abgeben und Einsammeln der Arbeiten erfolgte dann wieder kleinteilig und mit Gesichtsschutz.

Absolute Stille

Zusätzlich herrschte im ganzen Schulgebäude absolute Stille, die zwar nicht dem Virus geschuldet war, aber kein Baustellengeräusch oder gar Lärm sollte die Prüfungsatmosphäre beeinträchtigen.

Dass die Landesregierung an der Durchführung von Abschlussprüfungen festgehalten hat, stößt bei den Schulleitern auf einhellige Zustimmung. „Das Manko, später eventuell einen nur als minderwertig eingeschätzten Abschluss vorweisen zu können, sollte man den Schülern nicht zumuten. Sie wollen diese Leistung auch erbringen, sie gehört wesentlich zu ihrer Biografie“, zeigt sich Asal überzeugt.

Bedenken hinsichtlich einer Benachteiligung der Prüflinge begegnet Konrektorin Metzler mit der Anweisung von Kultusministerin Eisenmann, dass alle Korrekturen mit angemessenem pädagogischen Augenmaß zu tätigen seien. Zudem seien auch schon in Zuschnitt und Aufgabenumfang Anpassungen erfolgt. So entfällt die Fächerübergreifende Kompetenzprüfung (FüK), da diese als gruppenintensive Prüfungsform mit Corona-Schutzmaßnahmen nicht zu vereinbaren war.

Asal und Metzler werten es als Vertrauensbeweis ihrer Schüler in sich selbst und in die Morz, dass von 125 Prüflingen nur einer die Wahlmöglichkeit eines späteren Termins nach Pfingsten für die Prüfung in Anspruch nimmt. Nach Pfingsten ist dann ebenfalls Prüfungsstart für die 23 Schüler, die erstmals an der Realschule eine Hauptschulprüfung ablegen. Bis dahin werden sie in Kleingruppen intensiv ausschließlich in Deutsch, Mathematik und Englisch betreut.

Für alle Abschlussschüler schließen mit den mündlichen Terminen die Prüfungen Ende Juli. Gleichzeitig geht dann für die ganze Schülerschaft dieses jetzt schon denkwürdige Schuljahr zu Ende.

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