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Zell im Wiesental Kritiker zweifeln an Funklöchern

Markgräfler Tagblatt
Mobilfunkmasten sollen in Gresgen und in Riedichen aufgestellt werden.Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Mobilfunk: Bürgermeister Palme legt Sachstand zu geplanten Masten in Gresgen und Riedichen dar

Informationen zum aktuellen Sachstand bei der Standortsuche für Funkmasten in den Ortsteilen Gresgen und Riedichen lieferte Bürgermeister Peter Palme am Mittwoch in der Sitzung des Technischen Ausschusses. Besonders in Gresgen habe sich die Suche schwierig gestaltet, so der Rathauschef. Sowohl aus Gresgen als auch aus Riedichen erhoben sich in der Sitzung kritische Stimmen zu den Vorhaben.

Von Peter Schwendele

Zell. Wie der Bürgermeister berichtete, ging beim angestrebten Funkmastbau in Gresgen in den vergangenen zwei Jahren wenig voran. Der ursprünglich ins Auge gefasste Standort direkt vor dem Sportplatz sei zu nahe an den Gebäuden im Dorf gelegen. Alternativ habe man sechs potentielle Standorte am „Hummelberg“ untersucht, deren Nutzung zum einen an Grundstücksbesitzfragen, zum anderen an den Örtlichkeiten gescheitert sei. Übrig bleibe deshalb nur der Bereich „Hörnle“. Dort habe man nun einen Standort etwa hundert Meter oberhalb des Sportplatzes im Visier, wo ein knapp 40 Meter hoher Funkmast erstellt werden könne. Hierfür schwebe der Stadt ein Grundstückstausch rund um den Sportplatz vor. Die Firma Telekom, die den Mast erstellen will, habe noch einen etwa zwanzig Meter weiter oben liegenden Standort ins Auge gefasst. Beide Möglichkeiten würden nun technisch geprüft, berichtete Palme.

Nicht ganz so schwierig hat sich nach den Worten des Bürgermeisters die Standortsuche in Riedichen gestaltet. Hier komme allerdings auch nur ein der Stadt gehörendes Flurstück im Bereich „Bödele“, etwa 50 Meter südwestlich des Hochbehälters gelegen, in Frage. Laut Palme wird die Höhe des Funkmasts, der zweihundert bis dreihundert Meter von den Gebäuden im Dorf entfernt mitten auf einer Wiese erstellt werden soll, maximal 40 Meter betragen. Auch hier stehe nun die technische Endprüfung an, er sehe indes gute Chancen, in Riedichen schnell voranzukommen, so der Rathauschef.

Die bessere Mobilfunkabdeckung in den Ortschaften Gresgen (und damit gleichzeitig für das tiefer liegende Adelsberg) und Riedichen sei insbesondere für Notfallsituationen wünschenswert, betonte Peter Palme. Tatsächlich sei die Erreichbarkeit etwa in Gresgen in jüngster Zeit deutlich verbessert worden, und man strebe die Funkmastaufstellung auch sicher nicht wegen der gängigen Handynutzung an.

Palme: „Es geht rein um die Sicherheit“

Auch der umstrittene 5G-Standard spiele bei der aktuellen Diskussion keine Rolle; eine solche Technik brauche man dort in den nächsten Jahren ganz sicher nicht. „Es geht rein um die Sicherheit, es geht um die Peripherie, in der Touristen, Wanderer oder Biker unterwegs sind“, so der Bürgermeister.

Diese Sichtweise bestätigten sowohl Torsten Weinstein von der Feuerwehr Zell als auch Matthias Uihlein vom DRK Zell. Es sei elementar, dass keine Funklöcher vorhanden seien und man jederzeit überall einen Notruf absetzen könne, bekräftigten die beiden Vertreter der Hilfsorganisationen. Die grundsätzliche Zustimmung der Ortschaftsräte Gresgen und Riedichen bestätigten die beiden Ortsvorsteher Peter Eichin und Kai Berger.

Für die Kritiker des Vorhabens bleiben die Planungen dennoch in vielen Punkten diskutabel. Die Gresgerin Christine Alewell legte in der Ausschusssitzung dar, dass das Bergdorf nach Ansicht der Bürgergruppierung, die sie vertrete, keine weitere Abdeckung mit Mobilfunk, der viele Gesundheitsgefahren zumindest provozieren könne, benötige. Alewell forderte genauere Informationen darüber, wo Funklöcher sind und Kartenmaterial, das belege, dass mit einem Funkmast auf dem „Hörnle“ solche potentiellen Funklöcher auch abgedeckt werden können. „Eine solche Karte sollte die Entscheidungsgrundlage sein“, betonte auch Andreas Lang.

Auch Heiko Schöne stellte die Existenz von Funklöchern in Frage; man könne außerdem darüber diskutieren, ob nicht gewisse kurze Wege hin zu einem Funkempfangsbereich zumutbar seien. Hier könne man auch mit Beschilderungen arbeiten.

Kritik an den Plänen kam auch aus Riedichen. Dieter Berger wollte ebenfalls wissen, wo genau die angesprochenen Funklöcher zu finden seien. Gudrun Schmitz sagte, Einwohner und Touristen würden nicht wollen, „dass auf jedem Hügel ein Funkmast steht“.

Bürgermeister Palme zeigte Verständnis für die Gegner der Funkmasten und betonte, er nehme die vorgebrachten Einwände und Argumente ernst. Gleichzeitig stellte er klar: „Den Wunsch, von den Vorhaben abzukommen, werde zumindest ich persönlich Ihnen nicht erfüllen.“ Die Gruppe derjenigen Bürger, die ihn regelmäßig danach fragen würden, wann er die Angelegenheit voranbringe, sei deutlich größer als die der Gegner, so Palme. Im übrigen sei für ihn auch beim Thema Tourismus, das es zu forcieren gelte, der Mobilfunk ein wichtiger Baustein.

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