Zell im Wiesental Landschaftszerstörung beklagt

Peter Schwendele
Ein unschöner Anblick: In Pfaffenberg wurde ohne Genehmigung eine üppige Fläche abgegraben. Foto: Peter Schwendele

Natur: Bauvorhaben in Pfafffenberg erhitzt die Gemüter.  Grunfläche ohne Genehmigung abgegraben.

Zell-Pfaffenberg - Eine in die Landschaft bei Pfaffenberg geschlagene Wunde sorgt derzeit für Unruhe im Bergdorf. Ohne Genehmigung ist unterhalb des Weilers Käsern eine üppige Grünfläche abgegraben und eingeebnet worden. Für Bürgermeister Peter Palme ein unhaltbarer Vorgang: Er will, dass die Fläche wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt wird.

Die Ausgangssituation war nach den Erläuterungen des Zeller Rathauschefs harmlos gewesen. Der Pfaffenberger Tim Coßmann hatte Ortsvorsteher Harald Fritz vor einiger Zeit gefragt, ob er ein gemeindeeigenes Grundstück nahe der jetzt strittigen Fläche einebnen dürfe, um dort ab und an ein Holzabfuhrfahrzeug abzustellen beziehungsweise eine Holzbiege zu errichten. Dafür habe es die mündliche Zusage des Ortsvorstehers gegeben. In der Folge wurde aber direkt daneben eine Privatfläche von gut 85 Metern Länge, 20 Metern Breite und bis zu fünf Metern Höhe abgegraben – ohne Genehmigung. Auf die Anrufe besorgter Bürger hin eilte Rathauschef Palme an den Ort des Geschehens und ließ die Baggerarbeiten einstellen.

Im Nachklang wurde nun ein Bauantrag für diese Fläche beim Landratsamt Lörrach eingereicht. Angestrebt wird laut Antrag eine Lagerfläche für Heu- und Strohballen. Der Antragsteller könnte aufgrund seiner landwirtschaftlichen Betätigung eventuell privilegiert sein. Der Antrag wird nun die politischen Gremien durchlaufen, zunächst den Pfaffenberger Ortschaftsrat, dann den Gemeinderat.

Tim Coßmann, dem das Gelände gehört, sagte auf Anfrage des Markgräfler Tagblatts, er habe die Angelegenheit komplett unterschätzt und sei das Vorhaben „blauäugig“ angegangen, weil er gedacht habe, er könne auf seinem eigenen Grundstück ohne Rücksprache tätig werden. Coßmann räumt ein, dass der optische Eindruck, den das Gelände jetzt macht, „massiv“ sei. Er gehe allerdings davon aus, dass das Gelände sich nicht mehr so gravierend von der Umgebung abhebe, wenn der Bereich wieder angegrünt sei. In einigen Wochen dürfte der Bereich sich wieder ansprechender präsentieren, schätzt Tim Coßmann, schließlich habe man nur Erdbewegungen vorgenommen und nicht etwa Bäume gefällt. Er gehe davon aus, dass das Genehmigungsverfahren jetzt seinen Lauf nehme.

Bürgermeister Peter Palme positioniert sich in dieser Angelegenheit bereits klar und spricht von einer „Landschaftszerstörung in einem Erholungsraum von großem Ausmaß“. Der Rathauschef hofft auf eine Ablehnung des Antrags; es könne nicht sein, dass permanent darüber geredet werde, wie viel die Natur den Menschen Wert sei und dann Vorhaben wie dieses genehmigt würden. Er jedenfalls werde sich mit allen Mitteln gegen das Vorhaben wehren, so Palme, der auch betont, dass hundert Meter tiefer am Hang ein Quellgebiet liegt, auf dem keinerlei Veränderungen erlaubt seien. Weiter befürchtet Zells Bürgermeister, dass bei einer Genehmigung des Vorhabens dem Wildwuchs Vorschub geleistet wird.

Die Sache müsse dringend geklärt werden, so Palme, wobei allerdings darauf zu achten sei, dass der Friede im Bergdorf Pfaffenberg gewahrt bleibt.

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