Zell im Wiesental Landwirte fürchten den Wolf

SB-Import-Eidos
Der BLHV-Vorstand: (von links) Stefan Fritz (Beisitzer), Fridolin Kummerer (Beisitzer), Valentin Kiefer (neuer Vorsitzender) und Markus Böhler (Kassierer). Foto: Christoph Schennen

Landwirtschaft: Valentin Kiefer ist neuer Vorsitzender der BLHV-Ortsgruppe Zell

Generationenwechsel bei der Zeller Ortsgruppe des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV): Valentin Kiefer wurde einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Fridolin Kummerer kandidierte nicht mehr für das Amt, bleibt dem Verein aber als Beisitzer erhalten.

Zell (chs). Wiedergewählt wurde Rechner Markus Böhler. Die übrigen Posten im Verein bleiben unverändert: zweiter Vorsitzender ist Michael Zimmara, Beisitzer Stefan Fritz, Kassenprüfer sind Richard Maier und Wilhelm Rümmele.

Thema Wolf

Bürgermeister Peter Palme warnte in der Generalversammlung am Dienstag davor, die Gefahren durch den Wolf zu unterschätzen. Er habe ein vertrauensvolles Verhältnis zu Bürgermeistern und Landräten benachbarter Landkreise. „Keiner von ihnen ist für den Wolf eingestellt“, stellte Palme in seinem Grußwort fest. „Wir haben eine klare Meinung und die müssen wir kundtun“, forderte er. Hunde, die den Wolf vertreiben, könnten sich die Landwirte des Zeller Berglands nicht leisten. „Diese Hunde fressen zehn Kilogramm Fleisch am Tag“, sagte Palme.

Der Bürgermeister warnte auch davor, Aussagen zu glauben, im Schwarzwald gebe es nur eine verschwindend geringe Anzahl von Wölfen. Bisher habe man nur männliche Tiere entdeckt, aber beim Auftauchen von weiblichen Tieren sei zu befürchten, dass es zu einer „munteren Vermehrung“ der Tiere komme.

Der Bürgermeister wünscht sich, dass der Gemeinderat eine Resolution verabschiedet, die eine klare Haltung zur Anbindehaltung zum Ausdruck bringt. Er bedauerte es, dass ein vom BLHV an Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner geschriebener Brief nie beantwortet wurde.

Ein weiterer Gast der Sitzung war Verginiya Kaerger, Geschäftsführerin des BLHV-Bezirks Lörrach-Müllheim. Auch sie sprach das Thema Wolf an: „Mir haben Landwirte mitgeteilt, dass sie ihren Betrieb aufgeben wollen, wenn der Wolf kommt.“ Eine Einzäunung der Flächen, auf denen die Landwirte ihre Tiere grasen lassen, hält sie nicht für sinnvoll. Die Wölfe müssten nur einen „Satz“ machen, um den Zaun zu überwinden. Zäune würden auch den Wildwechsel erschweren. Die Juristin und Agrarwissenschaftlerin stellte klar, dass sie den Wolf nicht ablehne, aber Wolfsvorkommen und Tierhaltung sich ausschlössen.

Thema Vorsorgevollmacht

Sie forderte die Landwirte auf, eine Vorsorgevollmacht zu erstellen. In ihr ist geregelt, wer die nicht handlungsfähige Person für die Zeit der Handlungsunfähigkeit vertritt und Entscheidungen trifft. Wenn etwa der Bauer im Koma liege und die Frau nicht wisse, wie der Betrieb weiterzuführen sei und keine Vorsorgevollmacht existiere, könne das Amtsgericht einen Berufsbetreuer einsetzen. Um Geld einzutreiben, könne es dann im schlimmsten Fall dazu kommen, dass dieser den Betrieb verkaufe.

Thema Anbindehaltung

Heinz Kaufmann, Vorsitzender des BLHV-Kreisverbands Lörrach, wies noch darauf hin, dass Bauern, die einen emissionsarmen Stall (Laufstall oder Ähnliches) bauen wollten, bis zu 40 Prozent Förderung bekämen. Er äußerte auch die Befürchtung, dass der Handel, der großen Wert auf Tierwohllabels auf den Verpackungen lege, Fleisch von Tieren aus Anbindehaltung aus seinen Regalen nehmen könne. Auf Anbindehaltung könnten die hiesigen Viehhalter nicht verzichten. Für mehr Bewegungsfreiheit im Stall gebe es zu wenig Platz und zu wenig Einstreumaterial, so Kaufmann.

Ehrungen

Abschließend wollte Fridolin Kummerer langjährige Mitglieder des Zeller BLHV ehren. Zu ihnen zählen Hermann Kummerer, Manfred Kiefer, Frank Grether und Max Lederer. Von ihnen war aber keiner erschienen. Und so konnte Kummerer am Ende nur eine Flasche verteilen, und zwar an Sandra Kiefer, die den Posten der Schriftführerin nach vier Jahren abgab. Ein neuer Schriftführer konnte bisher nicht gefunden werden, was Kummerer bedauerte.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading