Zell im Wiesental Lernen, was morgen gefragt ist

Markgräfler Tagblatt
Peter Kiefer und Christine Zeller freuen sich über die Entwicklung des IKS und der Fernhochschule in Zell. Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Berufliche Bildung: Das IKS und die Fernhochschule in Zell bieten vielfältige Möglichkeiten

Von Peter Schwendele

Von manchem unbemerkt hat sich Zell zu einer Hochburg der beruflichen Bildung entwickelt. Während das IKS vielfältige berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten anbietet, gibt es parallel über das SHR-Studienzentrum die Chance, in der Schwanenstadt ein Fernstudium zu absolvieren. Nach ihrem Umzug in die Constanze-Weber-Gasse sind die Bildungsorganisationen auch im Stadtbild viel präsenter. „Das ist eine tolle Weiterentwicklung“, sagt Leiterin Christine Zeller.

Zell. Im Dezember letzten Jahres zogen das IKS und die Fernhochschule vom früheren, eher versteckten Standort bei der Gerhard-Jung-Schule ins Pfarrheimgebäude. Die weiterbildungswilligen Kunden kommen nicht nur aus der ganzen Region nach Zell, sondern aufgrund spezieller Anforderungen und Kursalternativen auch von weiter her, etwa aus Freiburg, Mannheim oder Pforzheim. Den Lernenden stehen drei helle, freundliche Seminarzimmer plus Nebenräume zur Verfügung, in denen Veranstaltungen durchgeführt werden. Das IKS bietet rund 100 Kurse pro Jahr an, insbesondere im Sozial- und Gesundheitsbereich, dazu kommen die Studiengänge der Fernhochschule.

Auf deren aktuellen Status ist Studienzentrumsleiterin Christine Zeller besonders stolz. Insgesamt gibt es 16 Studienzentren in ganz Deutschland, an denen Studierende ihre Prüfungen ablegen können. „Mit Hamburg, Leipzig, Stuttgart und Mannheim gehört Zell zu den fünf großen Standorten, an denen man entsprechende Räumlichkeiten hat und wo das Haus ständig besetzt ist“, berichtet Zeller.

Bis zum aktuellen Umfang des beruflichen Bildungshauses war es ein weiter Weg. Alles begann im Jahr 1998, als Peter Kiefer und Rudolf Rümmele im schwäbischen Riedlingen eine nebenberufliche Weiterbildung im Bereich Krankenhausmanagement absolvierten. „Bei uns in der Region gab es nichts Vergleichbares“, erinnert sich Peter Kiefer, „also kam uns die Idee, so eine Einrichtung nach Zell zu holen.“ Es entstand das IKS (Institut für Krankenhaus- und Sozialmanagement; zum zehnjährigen Bestehen erfolgte die Namensänderung zu Institut für Bildung und Management), das zunächst Räume im Atzenbacher Pfarrheim nutzte und dann in die Gerhard-Jung-Schule umzog. Schnell machte man sich einen Namen mit Angeboten zur beruflichen Weiterbildung im sozialen und pädagogischen Bereich. Die Besonderheit: Die Qualifikationen können berufsbegleitend erworben werden. Die Nachfrage war von Anfang an groß, denn „in der Pädagogik-Branche bildet man sich besonders gern fort“, so Kiefer. Dazu kommt, dass die Anforderungen im Sozialbereich, besonders in Führungs- und Leitungspositionen in den vergangenen Jahrzehnten beständig gestiegen sind.

„Aber wir haben auch viel Herzblut in das Ganze investiert“, betont Kiefer.

Parallel entwickelte sich das Angebot der Fernhochschule in Zell unter dem Dach der SHR Fernhochschule Riedlingen. Ziel ist es, mit höchstmöglicher Flexibilität und einem „Mobile Learning Konzept“ Menschen, die kein Präsenzstudium absolvieren können, ein Bachelor- oder Masterstudium oder eine akademische Weiterbildung parallel zum Beruf, zur Ausbildung oder zur Familie zu ermöglichen.

Die aktuell 19 Studiengänge reichen von Betriebswirtschaft über Wirtschaftspsychologie bis zu Pharmamanagement.

Während Rudolf Rümmele sich nach seiner Wahl zum Bürgermeister von Zell im Jahr 2001 aus dem Projekt zurückgezogen hat, ist Peter Kiefer nach wie vor als Gesellschafter des IKS, die als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) konzipiert ist, aktiv. Gleichberechtigt steht ihm als Gesellschafterin Christine Zeller zur Seite, die einst als Dozentin beim IKS begonnen hat. Die ausgebildete Sozialarbeiterin fungiert des Weiteren als Leiterin des Studienzentrums Lörrach-Zell der SHR Fernhochschule The Mobile University, wie die Studieneinrichtung ganz offiziell heißt.

„Das Wort Lörrach haben wir in den Namen aufgenommen, damit Studierende, die von weiter her kommen, einen näheren Anhaltspunkt haben, denn das kleine Zell kennt man einfach nicht überall“, sagt Christine Zeller. Das Tagesgeschäft wickelt sie mit drei Mitarbeitern ab. Für das IKS sind – in ganz unterschiedlicher Verfügbarkeit - rund hundert Dozenten tätig. Einen wichtigen Interessentenpool bietet beispielsweise der Erziehungsbereich. „Es gibt kaum einen Kindergarten in der Region, dessen Mitarbeiter bei uns nicht Kunde sind“, meint Peter Kiefer.

Christine Zeller legt Wert darauf, das Ohr immer am Puls der Zeit zu haben: „Es ist wichtig, herauszufinden, was die Zukunft bringt, was morgen gefragt ist.“ So habe man beim IKS frühzeitig erkannt, dass das Thema Kinderkrippe neue Herausforderungen für die Beschäftigten mit sich bringt. Ein anderes Beispiel: Im Zuge der zunehmenden Ganztagsschulkultur wird seit neuestem am IKS ein pädagogischer Basiskurs angeboten, der gerade auch für die Betreuung an Schulen dienlich ist.

All dies passiert seit diesem Jahr im Herzen der Schwanenstadt. Musste man früher auch auf externe Räume zurückgreifen, so sind die Aktivitäten jetzt im katholischen Pfarrheim gebündelt. „Für bestimmte Kursinhalte nutzen wir auch den Rathausplatz und sorgen damit für Belebung“, schmunzelt Christine Zeller. Der Mietvertrag für die Räume im Pfarrheim läuft über einen Zeitraum von zehn Jahren. Christine Zeller und Peter Kiefer blicken aber durchaus über diesen Zeitrahmen hinaus: „Wir möchten das Erreichte dann schon in andere Hände übergeben.“

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